70
Wo die Holzbirnen wachsen.
In dem Land der dürren Prosa,
Dort wo zahlreich sich vermehren
Der „Burcaumensch" und der „Geldsack
Auf zwei Füßen" und die Heerdcn
Von Bedienten, die in Tressen
Aller Arten stets sich bücken
Vor dem Thron des Königs: Prügel,
Vor dem Präsidenten: Blödsinn,
Vor dem Heiligthum der Lüge,
Vor der stolzen Dame: Frechheit, —
Dort in diesem wackern Lande
Braver Esel, schuft'gcr Weisen,
Wo die Birnen hart wie Holz sind,
Nur mit Mühe zu zerbeißen,
Wuchs durch eines Zufalls Laune
Eine — Ananas am Felde.
Niemals hat man dort gesehen
Solche Frucht, und dcßhalb Niemand
Konnte denken, dieß Gewächse
Sei zu zählen zu den — Früchten! —
Während Alles an den Birnen
Mit der zähen Haut sich labte,
Und die dürren, harten Dinger
Ein „Geschenk der Gottheit" nannte,
Stand die Ananas gar lange
Unbeachtet auf dem Felde,
Bis ein forschender Professor
Diese „Mißgeburt" bemerkte.
Und nachdem er sic betastet
Und die Hülle derb gefunden,
Stieß er fort sie mit dem Fuße,
Einen „Wechselbalg" der Erde!
Viele Wochen lag die Frucht nun
Unter Dünger auf dem Anger
Bis sie eingeschrumpft und trocken
Kindern ward zum lnst'gen Spielzeug.
Johlend warf zuletzt die Rotte
Diese „drollig wunderliche",
Unerkannte Frucht im Wirbel
Bis sie borst in tausend Stücke.
Und die Großen, die dem Spiele
Ihrer Jungen zugesehen,
Lachten weidlich und beschenkten
Ihren Nachwuchs reich mit — Birnen.
Brave Leute! Edler Landstrich!
Segne Gott nur ihre Bäume,
Daß die Zweige stets sich biegen,
Stets vor Birnen, wie sic 's brauchen !
Nur bewahre auch der Himmel
Jede Ananas, damit sie
Nicht in einem Lande wachse,
Wo die — Holzbirn' ein „bantgoüt" ist!! —
Pr. Märzroth.
Wo die Holzbirnen wachsen.
In dem Land der dürren Prosa,
Dort wo zahlreich sich vermehren
Der „Burcaumensch" und der „Geldsack
Auf zwei Füßen" und die Heerdcn
Von Bedienten, die in Tressen
Aller Arten stets sich bücken
Vor dem Thron des Königs: Prügel,
Vor dem Präsidenten: Blödsinn,
Vor dem Heiligthum der Lüge,
Vor der stolzen Dame: Frechheit, —
Dort in diesem wackern Lande
Braver Esel, schuft'gcr Weisen,
Wo die Birnen hart wie Holz sind,
Nur mit Mühe zu zerbeißen,
Wuchs durch eines Zufalls Laune
Eine — Ananas am Felde.
Niemals hat man dort gesehen
Solche Frucht, und dcßhalb Niemand
Konnte denken, dieß Gewächse
Sei zu zählen zu den — Früchten! —
Während Alles an den Birnen
Mit der zähen Haut sich labte,
Und die dürren, harten Dinger
Ein „Geschenk der Gottheit" nannte,
Stand die Ananas gar lange
Unbeachtet auf dem Felde,
Bis ein forschender Professor
Diese „Mißgeburt" bemerkte.
Und nachdem er sic betastet
Und die Hülle derb gefunden,
Stieß er fort sie mit dem Fuße,
Einen „Wechselbalg" der Erde!
Viele Wochen lag die Frucht nun
Unter Dünger auf dem Anger
Bis sie eingeschrumpft und trocken
Kindern ward zum lnst'gen Spielzeug.
Johlend warf zuletzt die Rotte
Diese „drollig wunderliche",
Unerkannte Frucht im Wirbel
Bis sie borst in tausend Stücke.
Und die Großen, die dem Spiele
Ihrer Jungen zugesehen,
Lachten weidlich und beschenkten
Ihren Nachwuchs reich mit — Birnen.
Brave Leute! Edler Landstrich!
Segne Gott nur ihre Bäume,
Daß die Zweige stets sich biegen,
Stets vor Birnen, wie sic 's brauchen !
Nur bewahre auch der Himmel
Jede Ananas, damit sie
Nicht in einem Lande wachse,
Wo die — Holzbirn' ein „bantgoüt" ist!! —
Pr. Märzroth.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wo die Holzbirnen wachsen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Unkenntnis
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 39.1863, Nr. 947, S. 70
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg