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Der lederne Onkel.

Nichte: „Ach, Onkel, diese herrliche Idylle muß ich
Ihnen doch vorlesen!"

Onkel: „Ich bin eigentlich kein Freund von diesen
Gedichten, weil lauter unpraktisches Zeug darin steht, das den
jungenLeuten dieKöpfe verrückt; doch meinetwegen, liesvor!"
Nichte: „An der Quelle saß der Knabe — "

Onkel: „An das Wasser soll man sich nicht setzen;
man riskirt da Schnupfen; ja sogar eine Unterleibsentzündung;
doch weiter!"

Nichte: „Blumen wand er sich zum Kranz —"
Onkel: „Das muß ein sehr einfärbiger Kranz gewor-
den sein; denn am Wasser wächst Nichts, als die gelbe Ra-
nunculus aquatilis, welche überdies giftig ist."

Nichte: „Und er sah sie, fortgerissen,

Treiben in der Wellen Tanz!"

Onkel: „Das ist ihm recht geschehen, hätte er lieber !
eine Grammatik in die Hand genommen und gelernt; das
wäre ihm hängen geblieben."

Nichte: „Komm' herab, du schöne Holde,

Und verlaß dein stolzes Schloß!

Blumen, die der Lenz geboren,

Streu ich dir in deinen Schooß"

Onkel: „Wenn das Schloß nicht hart an der Quelle
stand, so muß er ja fürchterlich geschrieen haben; das finde
ich sehr unschicklich."

Nichte: „Und die Quelle rieselt klar!

Raum ist in der kleinsten Hütte
Für ein glücklich liebend Paar"

Onkel: „Ja! wenn das Polizeistrafgesetzbuch 8 95
nicht war'!"

Der alte Pensionär.

Präsident: „Aber, lieber Herr College, da finde ich
den alten Rentmeister Schalter immer noch auf der Pensions- j
liste; der Mann muß doch hoch in die Neunzig sein; — wenn
alle Pensionäre so lange leben wollten, da müßte ja die
Staatskasse bankerott machen." — Rath: „Ercellenz, ich
habe selbst den alten Schaller noch vor wenigen Tagen am
Fenster sitzen sehen, allein man sagt —“ — Präsident:
„Was sagt man?" — Rath: „Man sagt, der alte Rent-
meister Schaller sei eigentlich schon vor zehn Jahren gestor-
ben, allein seine Urenkelinnen, bei denen er wohnte, hätten
ihn, um sich die Pension zu erhalten, ausstopfen lassen und
setzten ihn dann und wann an das Fenster."

Keine Gefahr.

„Herr Doktor, meine Frau ist vor einiger Zeit von einem
Hunde gebissen worden. Nun habe ich solche Angst, daß der-
selbe toll gewesen ist. Wollen Sie mich nicht zu meiner Be-
ruhigung über die Symptome der Tollheit aufklären?" —
„Nun, die Entwicklung der Symptome der Tollwuth ist selten
eine sofortige. Sie beginnt mit einem leichten Schmerz in
der Narbe der Bißwunde, zuweilen von leichtem Frösteln be-
gleitet." — „Ja, ja, Frost hat meine Frau zuweilen." —
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der lederne Onkel" "Der alte Pensionär"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Onkel
Raucher
Mann <Motiv>
Rauchen <Motiv>
Vorlesen
Nichte
Tabakspfeife <Motiv>
Ruhestandsbeamter
Gespräch <Motiv>
Gießkanne
Karikatur
Lesen
Lyrik
Rente
Salat
Baum <Motiv>
Garten <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 51.1869, Nr. 1256, S. 57
 
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