Aus ent Seiler seine (Erinnerunge.
71
Werd' ich fertig mit un schell —
Springe widder uf der Stell
Meine Spatzefräckcher her,
Frage, was mcr g'fällig war'.
„Was ich will? — bezahle will ich,"
Sag' ich un ich denk': „non billig
Muß cs wenigstens doch sein,"
Rechen bei mir, daß mein Wein,
Supp un Fleesch un Kraut am End
Dreißig Kreutzer löschte könnt!
Jetzt kummt eener 'reingeschwänzelt
Un is zu nter hergedänzelt,
Mit 'me Stückche weiß Babier
Und lcgt's uf de Teller mir —
Wie ich's ausenaner mach',
Haw' ich gmeeut, mich trifft der Schlag!
Des war mir doch üwerdriwwe —
's war der Deibel kalt gebliwwe:
Schön geschriwwe steht der do,
„Rechnung für Herrn so und so,
Essen einen Gulden elf,
Wein macht dreißig, Service zwölf."
„Was" — kreisch ich — „wär'n des for Sache?!
Euch soll's Gwitter z'sammeschlage —
Was so kann mar rechne hier?!
Ihr Millions Kanufe Ihr —
Meent bann Ihr, ich war' nun heut?!
Was habt Ihr dann for e Kreid?! —
For des Wasser in mei'm Süppche,
For des Bische Kraut, des Schnippche
Hartes Fleesch, den saure Wein —
Un was soll bann des do sein?
Was is des dann sor e Platt? —
Sersitz haw' ich gar nit g'hatt!"
„Ja, mein Herr, das ist französisch,
Heißt Bedienung!" — „So, französisch?!"
Sag' ich do — „bedank' mich schön
For die Auskunft — doch ich nteen,
Mir sin deutsch!" — „Ja, bester Herr,
Dies ist's Hüte! cl'^nxlotorro!"
„Ja sell merk' ich — Gott soll's wisse!
Doch Sie derse uf mich schieße,
Wann mar mich do widder sieht,
Sparen Se nor 's Pulver nit! —
Eenmol habt' er mich geprellt
Uit nit widder! — do liegt's Geld!" —
Der hot's ruhig eiugestriche. —
„Du sollscht doch die Schawe kriche,"
Denk' ich, laaf wie b'sesse dann
Widder an die Eisebahn,
Kaaf' mer e Bollet — un des
War die ganz Vergnügungsrees. —
Seither loß ich's Reese bleiwe,
Wie sollt' mer do 's Geld uftreiwe
For die Eisebahn un Werth',
Wann mer so geschunne werd?! —
Neen 's is nergends schöner, als
In der liewe gute Palz!
Uit sollt's je mich widder jucke,
In die Welt 'eneiit zu gucke,
Hol' ich geschwind die Rechnung her
Aus em Hodel d’Angleterre,
Do vergehen mir so Spaß! —
Neen des war mein letzschti Rees! Y. A. Ruck.
Der H u n d e w u r st m o t o t\
Man befestigt an einen Hebel einen Kautschukeistinder,
in welchen eine Wurst hineingesteckt wird. Hierauf bringt
man zwei hungrige Hunde in dessen Nähe, und verbindet
deren Schwanzspitzen mittelst einer starken Schnur mit einem
an der Wand befestigten Ringe. Hierauf läßt man den einen
Hund los, der nun versuchen wird, die Wurst loszureißen; er
geht dabei so weit rückwärts, bis die gespannte Schnur ihn
daran hindert. Jetzt wird der andere Hund losgelassen und
an das andere Ende des Cplinders gebracht. Er wird sich
bemühen, die Wurst seinem Gegner zu entreißen. Diesem hat
das Strammziehen der Schnur einen geringen Schmerz ver-
ursacht, und er läßt deßhalb im Ziehen nach, was der andere
Hund sogleich benützt, um Wurst und Hebel nach seiner Seite
zu ziehen, bis das schmerzhafte Spannen der Schnur auch
ihn wieder zum Nachgeben veranlaßt. Da die Hunde immer
gieriger werden, so wird der Hebel auf diese Weise bald mit
rasender Geschwindigkeit hin und her gerissen. Mit diesem
Hebel kann man nun alle möglichen Maschinen in Verbind-
ung bringen, als Kaffeemühlen, Schleifsteine, Nähmaschinen rc.
Da die Hunde stets hungrig sein müssen, so liegt es auf der
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Werd' ich fertig mit un schell —
Springe widder uf der Stell
Meine Spatzefräckcher her,
Frage, was mcr g'fällig war'.
„Was ich will? — bezahle will ich,"
Sag' ich un ich denk': „non billig
Muß cs wenigstens doch sein,"
Rechen bei mir, daß mein Wein,
Supp un Fleesch un Kraut am End
Dreißig Kreutzer löschte könnt!
Jetzt kummt eener 'reingeschwänzelt
Un is zu nter hergedänzelt,
Mit 'me Stückche weiß Babier
Und lcgt's uf de Teller mir —
Wie ich's ausenaner mach',
Haw' ich gmeeut, mich trifft der Schlag!
Des war mir doch üwerdriwwe —
's war der Deibel kalt gebliwwe:
Schön geschriwwe steht der do,
„Rechnung für Herrn so und so,
Essen einen Gulden elf,
Wein macht dreißig, Service zwölf."
„Was" — kreisch ich — „wär'n des for Sache?!
Euch soll's Gwitter z'sammeschlage —
Was so kann mar rechne hier?!
Ihr Millions Kanufe Ihr —
Meent bann Ihr, ich war' nun heut?!
Was habt Ihr dann for e Kreid?! —
For des Wasser in mei'm Süppche,
For des Bische Kraut, des Schnippche
Hartes Fleesch, den saure Wein —
Un was soll bann des do sein?
Was is des dann sor e Platt? —
Sersitz haw' ich gar nit g'hatt!"
„Ja, mein Herr, das ist französisch,
Heißt Bedienung!" — „So, französisch?!"
Sag' ich do — „bedank' mich schön
For die Auskunft — doch ich nteen,
Mir sin deutsch!" — „Ja, bester Herr,
Dies ist's Hüte! cl'^nxlotorro!"
„Ja sell merk' ich — Gott soll's wisse!
Doch Sie derse uf mich schieße,
Wann mar mich do widder sieht,
Sparen Se nor 's Pulver nit! —
Eenmol habt' er mich geprellt
Uit nit widder! — do liegt's Geld!" —
Der hot's ruhig eiugestriche. —
„Du sollscht doch die Schawe kriche,"
Denk' ich, laaf wie b'sesse dann
Widder an die Eisebahn,
Kaaf' mer e Bollet — un des
War die ganz Vergnügungsrees. —
Seither loß ich's Reese bleiwe,
Wie sollt' mer do 's Geld uftreiwe
For die Eisebahn un Werth',
Wann mer so geschunne werd?! —
Neen 's is nergends schöner, als
In der liewe gute Palz!
Uit sollt's je mich widder jucke,
In die Welt 'eneiit zu gucke,
Hol' ich geschwind die Rechnung her
Aus em Hodel d’Angleterre,
Do vergehen mir so Spaß! —
Neen des war mein letzschti Rees! Y. A. Ruck.
Der H u n d e w u r st m o t o t\
Man befestigt an einen Hebel einen Kautschukeistinder,
in welchen eine Wurst hineingesteckt wird. Hierauf bringt
man zwei hungrige Hunde in dessen Nähe, und verbindet
deren Schwanzspitzen mittelst einer starken Schnur mit einem
an der Wand befestigten Ringe. Hierauf läßt man den einen
Hund los, der nun versuchen wird, die Wurst loszureißen; er
geht dabei so weit rückwärts, bis die gespannte Schnur ihn
daran hindert. Jetzt wird der andere Hund losgelassen und
an das andere Ende des Cplinders gebracht. Er wird sich
bemühen, die Wurst seinem Gegner zu entreißen. Diesem hat
das Strammziehen der Schnur einen geringen Schmerz ver-
ursacht, und er läßt deßhalb im Ziehen nach, was der andere
Hund sogleich benützt, um Wurst und Hebel nach seiner Seite
zu ziehen, bis das schmerzhafte Spannen der Schnur auch
ihn wieder zum Nachgeben veranlaßt. Da die Hunde immer
gieriger werden, so wird der Hebel auf diese Weise bald mit
rasender Geschwindigkeit hin und her gerissen. Mit diesem
Hebel kann man nun alle möglichen Maschinen in Verbind-
ung bringen, als Kaffeemühlen, Schleifsteine, Nähmaschinen rc.
Da die Hunde stets hungrig sein müssen, so liegt es auf der
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aus em Seiler seine Erinnerunge"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 51.1869, Nr. 1259, S. 71
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg