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Die reinliche Hausfrau.
„Christel! Du mußt mir auch noch einen Korb Kohlen
herauftragen; wasche sie aber erst ab, damit man sich die
Finger nicht so schwarz macht!"
Erklärung.
„Aber sagen Sie nur, gnädiger Herr, wie kommt es
denn, daß Sie Ihre Haare schon so früh verloren haben?" —
„Das ist einfach: meine Haare haben eben täglich ihren Aus-
gang gehabt, hätten sie ihn nur jeden zweiten Sonntag gehabt,
wie Du, daun wären sie noch so üppig, wie die deinen."
Das sterbende Vöglcin.
Es glänzen die Sterne am Himmel so rein,
Es flimmern die eisigen Nädelein
Von schneidenden Lüsten getragen;
Es glitzert der Schnee, cs ächzet der Baum
Und einsam ist es im frostigen Raum,
Die Winde nur hört man noch klagen.
Doch sieh', welch' ein glänzender festlicher Schein
Dringt noch durch gefrorene Fensterlein
Aus jenem einsamen Hause?
Und muntere Stimmen erschallen darin,
Im funkelnden Glase perlet der Wein,
Man sitzt dort bei'm fröhlichen Schmause.
Denn heut' ist lieb Kindchens Namenstag;
Jn's würzig erwärmete Festgemach,
Vom liebenden Gatten geladen,
Da kamen die Freunde des Hauses herbei,
Zu feiern das Glück der glücklichen Drei
Trotz Kälte bei Wein und bei Braten.
Von liebenden Händen gespeist und getränkt,
Von keiner Sorge gestört und gekränkt,
Liegt Kindchen, im Traume noch lachend,
Und schlummert in süßer heiterer Ruh
Im wärmenden Bettchen dem Morgen zu,
Vom Kusse der Mutter erwachend.
Da flieget an's Fenster bekämpfend die Scheu,
Ein frierendes hungriges VLglein herbei,
Von schwindenden Kräften getragen;
Die reinliche Hausfrau.
„Christel! Du mußt mir auch noch einen Korb Kohlen
herauftragen; wasche sie aber erst ab, damit man sich die
Finger nicht so schwarz macht!"
Erklärung.
„Aber sagen Sie nur, gnädiger Herr, wie kommt es
denn, daß Sie Ihre Haare schon so früh verloren haben?" —
„Das ist einfach: meine Haare haben eben täglich ihren Aus-
gang gehabt, hätten sie ihn nur jeden zweiten Sonntag gehabt,
wie Du, daun wären sie noch so üppig, wie die deinen."
Das sterbende Vöglcin.
Es glänzen die Sterne am Himmel so rein,
Es flimmern die eisigen Nädelein
Von schneidenden Lüsten getragen;
Es glitzert der Schnee, cs ächzet der Baum
Und einsam ist es im frostigen Raum,
Die Winde nur hört man noch klagen.
Doch sieh', welch' ein glänzender festlicher Schein
Dringt noch durch gefrorene Fensterlein
Aus jenem einsamen Hause?
Und muntere Stimmen erschallen darin,
Im funkelnden Glase perlet der Wein,
Man sitzt dort bei'm fröhlichen Schmause.
Denn heut' ist lieb Kindchens Namenstag;
Jn's würzig erwärmete Festgemach,
Vom liebenden Gatten geladen,
Da kamen die Freunde des Hauses herbei,
Zu feiern das Glück der glücklichen Drei
Trotz Kälte bei Wein und bei Braten.
Von liebenden Händen gespeist und getränkt,
Von keiner Sorge gestört und gekränkt,
Liegt Kindchen, im Traume noch lachend,
Und schlummert in süßer heiterer Ruh
Im wärmenden Bettchen dem Morgen zu,
Vom Kusse der Mutter erwachend.
Da flieget an's Fenster bekämpfend die Scheu,
Ein frierendes hungriges VLglein herbei,
Von schwindenden Kräften getragen;
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die reinliche Hausfrau" "Erklärung" "Das sterbende Vöglein"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 51.1869, Nr. 1271, S. 165
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg