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Der alte Regenschirm.

Zimmers und unter derselben erschien der Herr Pfarrer, den
der Lärm endlich aufmerksam gemacht. Die Stube war ganz
leer. In der Hand des Herrn Pfarrer erblickten wir ein eng-
beschriebenes Papier: er hatte, in seinem Zimmer auf und
nieder schreitend, mit lauter Stimme seine Predigt memorirt,
und so hatten wir, die ihn im eifrigen Gespräch mit dem
Eigenthümer des verhängnißvollen Parapluies gewähnt, denn
vergeblich gewartet.

Vergeblich? Doch nicht so ganz; denn irr Folge dieses
Ereignisses hat „Sie", das Fräulein mit dem Impfschein,
den Herrn mit dem Taufschein näher kennen gelernt und Beide
haben ein Jahr darauf — auch am 18. Dezember — einander
geheirathet und 30 Jahre glücklich und friedlich miteinander
gelebt, bis eines Tages der Alte wieder allein war mit seiner
Pfeife, seinem wächsernen Herz und dem alten Regenschirm
mit der langen Rase, den er am Tage seiner silbernen Hoch-
zeit — also auch an einem 18. Dezember — beim Trödler
entdeckt und frohlockend heimgetragen, wo er als ehcstiftendes
Organ der Vorsehung und als Reliquie des kleinen, vergeß-
lichen Herrn stets hoch in Ehren gehalten worden.

Das pfiffige Pfläumlc.

Der Herr Oberförster Hasentreffer ist ein coulanter Mann.
Deßhalb hat er für seine Herren Forstgehilfen einen Lauf-
burschen cngagirt, der die kleinen Bedürfnisse der Herren be-
sorgen muß, und das ist das Pstäumle. „Pfläunile," sagt
gegen Abend der Herr Forstgehilfe Rehbein zum Pstäumle,
„morgen mit dem Frühesten mußt Du nach Mutterstadt gehen,

Das pfiffige Pfläumle.

Du sollst mir 'was besorgen." — „Sehr wohl, Herr Forst-
gchilfe!" sagt das Pfläunile und trollt ab. Am anderen
Morgen mit dem Frühesten, wie die Herren Forstgehilsen
auf der Kanzlei arbeiten, klopft es an die Thür, gerade fo,
wie das Pfläumle immer klopft. — „Aha, da kommt das
Pfläumle schon!" denkt der Herr Forstgehilfe Rehbein und
sagt: „Herein!"—Und herein tritt das Pfläumle und sagt:
„Schön' guten Morgen!" — „Gut, daß Du kommst, Pfläumle,"
sagt der Herr Rehbein, „Du kannst gleich gehen." — „Ja,"
sagt das Pfläumle, „ich bin schon in Mutterstadt gewesen,
wie der Herr Forstgehilse befohlen haben!" — „So, bist
schon gewesen?" sagt der Herr Forstgehilfe verwundert, „ich
Hab' Dir ja nichts aufgetragen!" — „Ich Hab' auch nichts
ausgericht't," sagt's Pfläumle.

Der Hypothckcn-Crcdit.

„Ich thät' Ihnen recht schön bitten, Herr Rath, daß
Sie mir auf mein 'Mühlanwesen 1000 fl. auf erste Hypothek
leihen wollten." — „Sind die Gebäude in gutem Stande?"
— „Ja, kennen S' meine Mühle nicht? Und ist schon so
oft abgcmalt worden von den Malern. Gewiß haben Sie
dieselbe schon irgendwo ausgestellt gesehen!" — „So, ab-

gcmalt wird Ihre Mühle? Dann ist unser Geschäft schon zu
Ende. Muß ein sauberes G'lump sein, Ihre Mühle! Aus
ein Haus, das die Maler schön finden, gibt ein vernünftiger
Mensch kein Geld her. Adieu!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das pfiffige Pfläumle" "Der Hyptheken-Credit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Beckmann, Conrad
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Bote
Förster
Haus <Motiv>
Maler <Motiv>
Büro
Künstler <Motiv>
Missverständnis
Windmühle <Motiv>
Gebäude <Motiv>
Karikatur
Kredit
Geweih <Motiv>
Gehilfe <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Botengang <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 51.1869, Nr. 1275, S. 196

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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