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Ein salomonisches Urkheil.

bcthcucrte bei Gott und allen Heiligen, die beide» Kinder seien ihre
eigenen Kinder nnd die Klägerin müsse irrsinnig sein, wenn sie das
Gegcntheil behaupte. Als nun der Richter die Klägerin nach ihren
Beweisen fragte, da schüttelte diese traurig das Haupt und ein Strom
oon Thräncn. brach ans ihren Augen; die Kinder aber schauten
fremd auf sie und schmiegten sich an die Beklagte. Da sprach der
Richter: „Es ist unmöglich, zu entscheiden, wer von Euch Beiden
die Wahrheit spricht, darum bleibt nichts übrig, als Ihr theilt Euch
in die Kinder. Einen der beiden Knaben mag sich die Beklagte
wählen und ihn behalten, den andern aber gebe sie der Klägerin!"

lieber diesen Entscheid begann das Volk zu murren; der Richter
aber sprach: „Es bleibt dabei!" Nun war aber der Eine von den
beiden Zwillingsknaben blas; und krank und hatte einen krummen
Fuß, der Andere aber war blühend und schön und versprach einst ein
ganzer Mann zu werden. Ihn faßte die Beklagte mit beiden Armen,
den armen schwächlichen Bruder von sich stoßend. Die Klägerin aber
drückte den krüppelhasten Knaben an ihr Herz und vor Freude jubelnd
rief sie: „Nun, Gott sei Dank, daß ich doch Dich wieder habe, mein
armer, kranker Heinz! Der Hans wird sich selber helfen durch die
Welt, denn er ist gesund und klug -— Gott segne ihn!"


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Schon wollten beide Weiber sich mit der Menge wieder entfernen, zurück, sonst straf' ich Dich mit Leib und Leben!" Beschämt und
da rief ihnen der Richter nach: „Haltet! Die Mutterliebe hat von der Wucht ihrer Schuld niedergedrückt, bekannte nun die Be-
entschieden!" lind zur Beklagten sprach er: „Wärest Du die klagte, daß sie, um den hoffnungsvollen Knaben, der die Stütze
Mutter dieser Kinder, so hättest Du den Krüppel Dir erwählt, denn ihres Alters werden sollte, nicht zu verlieren, der Nachbarin die
er bedarf der Mutier mehr als Jener, der schön ist und gesund und Kinder abgcleugnet habe, und jubelnd pries das Volk den weisen
klug und hoffnungsvoll! Darum gib auch diesen seiner Mutter Richter. v. ü.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein salomonisches Urtheil"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Weigand, Konrad
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Flucht <Motiv>
Gerichtsentscheidung
Richter <Motiv>
Junge <Motiv>
Strafe <Motiv>
Marktplatz <Motiv>
Nachbarin
Verteilung
Wut <Motiv>
Freude <Motiv>
Übergabe
Aufklärung <Kriminologie>
Abweisung
Karikatur
Krankheit
Zwilling
Frau <Motiv>
Hund <Motiv>
Mutter <Motiv>
Menschenmenge <Motiv>
Umarmung <Motiv>
Mutterliebe <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Salomo, Israel, König

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 88.1888, Nr. 2217, S. 31

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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