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Riskirt,


„Mama, soll ich Arthur eine Suppe kochen?"
„Bist Du wahnsinnig. Emma — vor der Hochzeit möchtest
Du das riskircn? Bedenke doch nur. was das für Folgen
haben könnte, wenn Du eine Suppe kochst!"

Ein pfiffiger Musikus.
Von der Intendanz eines kleinen Hosthcatcrs war die Stelle
eines „ersten Violinspielers" ausgeschrieben. 'Von allen Seiten
meldeten sich Bewerber, und unter diesen befand sich auch
ein alter possierlicher Stadtmusikus, der zwar ein guter Geiger,
aber in seinem ganzen Wesen und Auftreten ein so cigenthüm-
licher und altmodischer Herr war. daß der Kapellmeister, vor
welchem er mit höchstem Selbstbewusstsein Probe spielte, mit
ironischem Lächeln die Achseln zuckte und erklärte, er bcdaurc
sehr, von seinem Engagement absehen zu müssen. Den alten
Musikus Hütte beinahe der Schlag getroffen bei dieser uner-
warteten Eröffnung. „Was haben Sie an meinem Spiele
auszusctzcn?" begann derselbe, nachdem er sich vom ersten
Schrecken erholt hatte. „Fehlt es an der Technik? Bin ich
nicht durch und durch musikalisch? Ist mein Ton nicht rein
und stark?" Der Kapellmeister bejahte alle diese Fragen,
ja er vcrstieg sich in seiner Verlegenheit sogar zu besonderen
Lobsprüchen, wiederholte aber gleichwohl keinen anderen Bescheid
ertheilen zu können nnd zwar um so weniger, da schon ein
anderer Concurrent in Aussicht genommen sei.
„Nun! wenn ich schon die Stelle nicht haben soll," sagte
endlich der Musikus, „so geben Sie mir wenigstens schriftlich,
was Sie mir eben mündlich über meine Fähigkeiten und
Leistungen gesagt haben. Vielleicht erreiche ich dann ein
besseres Ziel!"
Was blieb dem Herrn Kapellmeister über, um den gc-

Ein pfiffiger Musikus.
kränkten alten Herrn los zu werden, als dem Drängen des-
selben nachzugeben und das verlangte Zeugnis; auszustcllcn!
Mit verbindlichem Lächeln verließ der Musiker den Probcsaal.
Als am nächsten Abend der Herr Kapellmeister durch das
Orchester zu seinem Pulte schreitet, sieht er zu seinem nicht geringen
Erstaunen am Pulte der ersten Violine den alten Geiger sitzen.


„Ja! Was wollen denn Sic hier?" fährt er den Musiker an.
Dieser aber erhebt sich gefaßt von seinem Sitze und spricht:
„Herr Kapellmeister werden entschuldigen, aber ich bin als erster
Geiger cngagirt. Gestern erhielt ich von der Intendanz meinen
Contract."
„Aber ich habe Sic ja der Intendanz nicht empfohlen!"
cntgegnetc lebhaft der Kapellmeister. „Im Gcgenthcil." —
„Mag sein." sagte der Geiger lächelnd. „Ihr schriftliches
Zeugnis; war Empfehlung genug. Ich hatte eine Audienz bei
Sr. Durchlaucht und überreichte Ihr Zeugnis;, worauf Höchst-
dicselbcn sofort dem Intendanten zu befehlen geruhten, mich
zu engagircn!"
Nun hätte der Schlag beinahe den Herrn Kapellmeister
getroffen — aber konnte er sein eigenes Zeugniß Lügen
strafen? — Der Pfiffige alte Musikus hatte ihu überlistet,
denn daß ein Anderer für die Stelle schon in Aussicht ge-
nommen sei. war nur eine Ausrede, und so war denn die
Hofkapelle um ein Original, der Herr Kapellmeister aber um
die Erfahrung reicher, daß man cs mit der Wahrheit immer
genau nehmen soll — besonders aber, wenn man ein schriftliches
Zeugniß ausstellt.
Unterschied.
Fremder: „Kellnerin, uas haben Sie zum essen?" —
Kellnerin: „Es gibt einen Rindsbrat'n und einen Rostbrat'n " —
Fremder: „Sag'n Sie mir, uas sein für ein Unterschied zwischen
Rindsbraten und Rostbraten?" — Kellnerin: „Ja wissen S',
'n Rindsbrat'n können S' gleich hab'n, aber auf'n Rostbrat'n
müssen S' warten!"
Vom Katheder.
Professor der Chemie: . . .„Wenn wir nun sragen, welche
Säure werden wir nehmen, so weiß ich, ein Jeder von Ihnen hat
Salpetersäure aus der Zunge!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Riskirt" "Ein pfiffiger Musikus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hengeler, Adolf
Zopf, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Ausrede
Tochter <Motiv>
Geiger
Bitte
Orchester
Wohnzimmer
Ablehnung
Warnung
Empfehlungsschreiben
List
Zubereitung
Violine <Motiv>
Kapellmeister <Motiv>
Konsequenz
Möbel
Bräutigam
Überraschung <Motiv>
Arbeitgeber
Bewerbung
Frage
Karikatur
Risiko
Suppe
Mutter <Motiv>
Berufseinstellung
Sitzen <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 88.1888, Nr. 2217, S. 34

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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