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Heyne, Christian Gottlob ; Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm
Homer nach Antiken gezeichnet — Göttingen, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.857#0199

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17

III.

IPHIGENIA IN AULIS.

Was die Idee des Künstlers gewesen sey,
läfst sich aus den bisher bekannten Erzäh-
lungen nicht errathen, noch auch mit den-
selben vergleichen, am wenigsten mit dem
Trauerspiel des Euripides.

Die Hauptfiguren stehen in der Mitte;
das Bild der Diana auf einem hohen Basa-
mente; unten liegt Iphigenia, dem Ansehen
nach in Schmerzen versenkt über ihren na-
hen Tod; die zu beyden Seiten stehenden
Heroen können nichts anders, als Bewunde-
rung oder Theilnehmung an ihrem Schick-
sal, andeuten; man kann sagen: so habe die
Vorstellung kein grofses Interesse, da sie
keine der Hauptmomente der Handlung dar-
stellt. Indessen ist doch die Haupthandlung,
die Opferung selbst, durch den vorausgehen-
den Moment angedeutet. Man müfste sonst
annehmen, das Opfer sey schon so weit voll-
bracht, dafs Iphigenia leblos da liege: so wäre
mehr Deutendes in die ganze Vorstellung
gebracht. Da die alten Fabeln, auch von der
Iphigenia, so viele Wendungen und Ausbil-
dungen durch die Dichter erhalten haben:
so läfst sich zugeben, dafs auch eine Erzäh-
lungsart war, die Opferung sey wirklich
vollzogen worden. Man sollte sogar denken,
 
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