Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

DOI Artikel:
Vom Christmarkt
DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0101

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
189

Kunsthandel. — Personalnachrrchten. — Vermischte Nachrichten. — Zeitschriften.

190

Georg Knorr besorgt worden, der sich seiner Aufgabe
niit großem Geschick entledigt hat. Der Künstler
schwimmt im Strom der gegenwärtigen Mode, welche
den von idealer Süßigkeit umflossenen Figuren huldigt.
Solange diese Mode anhält, wird Ännchen von Tharau
auch Glück machen.

Aunsthandel.

Shakcspeare-Galerie. VanAdolf Menzel, C. und F.Piloty,
E. Grützner, Paul Thumann u. a. Nach den im Besitz
der Verlagshandlung befindlichen Originalkartons. Mit
Text von M. Ehrlich. Zweite unveranderte Auflage.
Berlin, G. Grote.

Diese Galerie gehört zu den ältesten Erzeugnissen der
modernen Jllustrations- und Prachtwerksära. da sie vor etwa
14 Jahren in erster Auflage erschienen ist. Es gewährt da-
her ein gewisses Jnteresse, die fünfzehn photographisch wieder-
gegebenen Blätter mit Rücksicht därauf zu prttsen, ob und in-
wieweit sie die Kritik der Zeit bestanden haben, da nur
wenige Jllustratoren imstande sind, sich dem augenblicklich
herrschenden Geschmack zu entziehen. Jndessen sichert schon
der llmstand allein, daß eines der Blätter,„König Heinrich Vlll.
auf dem Balle mit Anna Boleyn", von Menzsl herrührt, dem
Werke einen dauernden Wert. Es ist eine der besten
Schöpfungen des Meisters, aus welcher namentlich der könig-
liche Wüstling mit schneidigem Humor charakterisirt ist. Auch
Ed. Grlltzner hat inzwischen nicht viel Besseres geleistet als
die beiden geistreich gezeichneten und witzig erfundenen Kom-
positionen zu „Was ihr wollt" und „Der Widerspenstigen
Zähmung". Über die Beiträge des Modemalers Thumann
und der Brüder F. und C. Piloty ist dagegen die Zeit er-
barmungslos hinweggeschritten. Außer den genannten Kllnst-
lern sind noch G. Max, H. Lossow, A. Schmitz, Liezen-Mayer
und A. Zick beteiligt, so daß dem Werks die Bedeutung eines
Spiegelbildes für eine gewisse Richtung unserer modernen
Malerei beizumessen ist. -V L.

.4. II. Dic Photographischc Gcscllschast in Berlin hat
zwei elegant ausgestattete Mappen mit Photographien nach
Gemälden Gustav Richters herausgegeben, welche den
Freunden des verstorbenen Meisters ein anschauliches und
eingehendes Bild seiner künstlerischen Thätigkeit gewähren.
Die hervorragendsten Werke der vor zwei Jahren veran-
stalteten Ausftellung in der Nationalgalerie sind in den
beiden Mappen vereinigt. Die eine enthält seine Schöpfungen
auf dem Gebiete der Historie und des Genres, die „Äuf-
erweckung der Tochtsr des Jairus" den „Ägyptischen Pyra-
midenbau", „Pygmalion", „Beim Abstäuben", „Vaterfreude"
und „Mutterglück" und den „Löwenritt" sowie die am mei-
sten populär gewordenen Einzelfiguren und Studienköpfe:
„Ägypterin", „Odaliske", „Junger Neapolitaner" und „Zigeu-
nerin", im ganzen 20 Vlätter, zu denen sich noch das Selbst-
portrat des Künstlers aus den letzten Jahren seines Lebens
gesellt. Die zweite Mappe bietet 26 seiner besten und be-
kanntesten Bildnisse, welche den Zeitraum von I8S2—1883
umfassen, obenan zwei Porträts des Kaisers, ferner die Por-
träts der Fürstin Carolath, des Fürsten Pleß, der Gräfin
Karolyi, der Großfürstin Maria Paulowna von Rußland,
des amerikanischen Gesandtsn Bancroft und des Malers
Eduard Hildebrandt, also die Perlen seinbs Schaffsns. Es
ist der Photographie gelungen, den eigentümlichen, poetischen
Schmelz Richterscher Darstellungskunst sestzuhalten, so daß
die Nachbildungen in dem entscheidenden Punkte einen ähn-
lichen Zauber ausüben wie die Originale.

personalnachrichten.

x. — Zum Dircktor dcs Schlcsischcn Muscums in Brcslau
ist von dcm Provinziallandtage I>r. Julius Janitsch, ,bis-
heriger Direktorialassistent am königl. Museum in Berlin,
erwählt.

Vermischte Nachrichten.

L.. II. Dcr siebzigstc Gcburtstag Adolf Menzels hat dem
Künstler eine lange Reihe von Auszeichnungen und Ova-

tionen eingebracht. Die bedeutungsvollste war ein Aller-
höchstes Handschreiben Sr. Majestät des Kaisers, welches
folgenden Wortlaut hat: „Zu dem Fest des 70. Geburtstages,
welches Sie morgen begehen, sollen die Glückwünsche Jhres
Königs nicht fehlen. Mit Gottes Hilfe haben Sie diese Alters-
höhe in Fülle der Kraft bei rastloser Thätigkeit erreicht.
Sie schauen zurück auf ein Tagewerk, dessen Jch mich mit
Jhnen zu freuen besondere Veranlassung habe. Jhr künstle-
risches Schaffcn ist von der Jugendzeit bis inS Alter von
patriotischer Begeisterung ersüllt gewesen. Sie haben Jhre
Meisterschaft auf den verschiedenen Gebieten darstellender
Kunst mit Vorliebe der Verherrlichung des preußischen Ruh-
mes nnd der Helden gewidmet, welchen wir die Grundlagen
der Größe des Vaterlandes verdanken. Mit Jhrem Namen
verknllpst blciben dem Volke die Erinnerungen an die Thaten
der erlauchten Ahnen Meines Hauses. Sie haben durch Trüb-
sal und Herrlichkeit den Weg der Vorsehung im Bilde an-
schaulich gemacht, wclcher dazu aus kleincn Ansängen zu
großen Endzielen geführt hat. Das ist es, was Mich bewegt,
Meine Anerkennung siir Jhr erfolgreiches Wirkcn Jhnen
heuts aufs neue zu bezeugen. 7. Dezember 1885. gez. Wilhelm.
Än den Professor und Vizekanzler des Ordens xonr lo
mörits Herrn Ädolf Menzel." Se. Kaiserliche Hoheit dsr
Kronprinz erschien persönlich in der Wohnung des Jubilars
und überreichte demselhen als sein !und dsr Frau Kron-
prinzessin Geschenk eine goldene Rococo-Schnupftabaksdose,
auf deren Deckel sich ein Emailbild Friedrichs des Großen,
von einem Kranze von Brillanten umgeben, befindet. Mit
herzlichen Worten begleitete der hohe Herr seine Gabe und
meinte: „Eigentlich heißt es, Eulen nach Athen tragen, wenn
man Jhnen ein Bildnis Friedrichs des ,Großen schenkt."
Die Universität Berlin kreirte Menzel zum voetor bonorw
eausa. Jn dem Diplom heißt es nach der üblichen Ein-
leitung: viro illustrissiino ne nobilissimo ihäolko Nsnnsl,
piotoruw Germauoruw gui uuue suut täviis xriuoixi
uaturas aemulo telioissimo gui splsuckiäam rsrum uostra-
rum msinoriam xenioilli sui luminibus aä postsros pro-
xuKavit xbilosopbiae Oootoris et artium libsralium Lu^i-
stri äiKuitatsm et oruunieutu äis VIII. m. Vsvembris a.
AO600I-XXXV bonoris oausa ooutulit eollatagne publioo
boe äixlomats kbilosopborum oräiuis obsiMmrious oom-
probato äsolarnvit. Die Stadt Brsslau ließ durch eine
Deputation ihrem berühmten Sohne den Ehrenbürgerbries
überreichen. Jm dortigen Museum der bildenden Künste
wurde ein neuerworbenes Porträt des Meisters von Oskar
Begas, mit einer festlichen Dekoration versehen, zum ersten-
mal ausgestellt. — Von der Wohnung Menzels begaben sich
der Kronprinz und die Kronprinzessin nach der Kunstakademie,
um daselbst die Eröffnung einer Ausstellung fast sämtlicher
in Berlin vorhandenen Werke Menzels lmit Ausschluß der
Jllustrationen) vorzunehmen. Der Katalog zählt etwa
270 Nummern auf, unter denen sich 26 seiner bedeutendsten
Ölgemälde befinden. Wir werden auf diese Ausstellung noch
näher eingehen. Den Schluß des Tages bildete ein vom
Künstlerverein veranstaltetes Festmahl, bei welchem der
Kultusminister von Goßler den Vorsitz führte und Geheimrat
Vr. Jordan die Festrede auf den Jubilar hielt. Seit den
Zeiten des Cornelius ist uoch niemals ein Künstler in
deutschen Landen so allgemein und begeistert gefeiert worden
wie Ädolf Menzel am 8. Dezember.

Zeitschriften.

Rittsilun^en ä«8 k. Ic. tisteri'eiob. Itluseuws. Xr. 2t:i.

t?ro^i'9.inin einor ^.U88ttz11unA von Fveidliolion llunäurdtziton.
— Rtzistznotjntzn uus 8üäätzut86li1unll unä ätzi' 8o1l^V6i2. Von
Lr. Luolitzr. — I^tzutz Lr^vtziduntzson äer 1?6xt.jl89.inin1un^ ätz8
Ö8ttzrr. NU86UIN8 iin.lulirtz 1885.

Kiiii8t-^llittiiili. Ur. 4!1.

Rinvvtziliun^ ätz8 8ülinli9.u868. — Lun8txu1)1i1r9.t.iontzn. — Von
I'öini80li6i' ^roliittzlrtur unä Vtzlroiation.

Hl6 1'ttittttlltt. ^I'. 192.

12ä. Lui'Ntz äON68. Von d'. o. 8t tzx II 611 8. — 'l'Iltz nntui'tz ok tlltz
iintz uit8. Von k. O. Huintziton. — llitz intlutznotz ot' tli«
Ni6näi09.nt8 orätzN8 uxon tlitz Ii.tzviv9.1 ot' ^.rt. V. k'i'A ^n^tzlioo
oon8iätzrtzä 9.8 9. Voininioan ^rti8t. Von U. ^V. Oonxv9.v.
(Mt ^dllilä.) — llitz Iit'6 ot' Olauätz. (Nit ^ddilä.)

1'Ii6 ^6.i<l6ili^. Isr. 709.

Ltzvutz L^xtoloAitznntz. -- lüe H.. 8ooitztzi ot xninttziÄ in ^V^ttzr
oo1our8. Von Oo8nio NonIr1iou86.
 
Annotationen