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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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Der Centralverein für Rheinland, Westfalen und Bezirke zu Düsseldorf
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Bredius, Abraham: Zur Geschichte der Sammlungen des Erzherzogs Leopold
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https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0114

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215

Zur Geschichte der Sammlungen des Erzherzogs Leopold.

216

eine Umfrage Lei den Handelskamrnern, gewerblichen
Vereinen und den 38 Zweigvereinen des Central--
gewerbevereins unter Zugrundelegung einer Denkschrift
zu halten.

Jn Erledigung der Tagesordnung wurden die
Rechnungsablage und die Vorstandswahlen durch Zu-
ruf angenommen und ebensv die vorgelegten nenen
Satzungen, auf Grund welcher Dem Verein die Rechte
einer juristischen Person verliehen werden sollen, ge-
nehmigt. Jn den Verwaltungsrat wurden zur Er-
gänzung desselben auf die Zahl von 40 Mitgliedern
die Herren Kommerzienrat Kesselkaul in Aachen unv
Engels in Barmen neu gewählt.

Den Schluß der Berhandlungen bildete ein Vor-
trag des Direktors Frauberger über die vom Cen-
tralverein getroffenen Einrichtungen zur Hebung der
gewerblichen Thätigkeit in verschiedenen Ortschaften der
Rheinprovinz sowie dnrch Förderung einzelner Kunst-
handwerke. An der Hand der im Versammlungsraum
ausgestellten Erzengnisse knnstgewerblicher Art erläuterte
der^Vortragende die Entwickelung der betresfenden Ge-
werbe, als Keramik, Kunstschlosserei, Tauschirtechnik,
Drahtgeflechte u. s. w. Namentlich einigen armen
Eifelortschaften hat sich die fürsorgende Thätigkeit des
Bereins zugewandt, die eine dreifache ist, da sie das
Aufsammeln von Vorlagen, die zweckentsprechende Ber-
wendung von Arbeitsmitteln, endlich den kaufmänni-
schen Betrieb der Waren umfaßt. Redner weist auf
die in kurzer Zeit wieder auf eine hohe Stnfe der
Vollendung gebrachte Anfertigung von Thonwaren in
Raeren hin, dessen Krüge im Mittelalter weit berühmt
waren und in neuerer Zeit namentlich die Aner-
kennung des deutschen Kronprinzen gefunden haben^);
ferner auf die tauschirten Gewehrläufe in Elberfeld,
die knnstvvllen Schmiedearbeiten in Düsseldorf, die
Deltametallsabrikation ebendaselbst und vor allen
Dingen auf Holz- und Drahtarbeiten in der Eifel
hin, wo man noch vor kurzem mit den ursprünglich-
sten Werkzeugen sich habe behelfen müssen, während
man nun durch Hilfe des Vereins bereits zeitgemäße
Werkzeuge und sogenannte kleine Werkzeugmaschinen
verwende. Allerdings bedürfe es größerer Geldauf-
wendnngen zur gewerblichen Ausbesserung der Eifel,
die kaum weniger erforderlich sei als die landwirt-
schaftliche. Vorläufig habe die Provinzialverwaltung
2000 Mk. zn diesem Zweck zur Verfügung gestellt.
Mit der gewerblichen Vervollkommnung werde zweisel-
los auch eine Hebung der gesundheitlichen und sitt-
lichen Zustände der in Betracht kommenden Eifelland-
schaften erreicht werden.

t) Wir wordon demnächst im Knnstgewerbeblatt auf diese
Raerener Krüge zurückkommen. D. Red.

Über den Gesamtumfang der Thätigkeit des
Vereins geben folgende Mitteilungen einige näherc
Anhaltspunkte. Jm dreijährigen Zeitraum seines Be-
stehens haben 6000 Personen die Bibliothek besucht
und sind 20000 knnstgewerbliche Vorlagen in Umlauf
gesetzt worden. Jn den Sammlungen befinden sich
10 500 Originalgegenstände aus alter Zeit, die laut
Revisionsprotokoll übersichtlich und geschmackvoll ge-
ordnet sind. Die nmfassende Textilsammlung befindet
sich noch in Kisten verpackt und kann wegen Mangels
an Ausstellungsraum nicht vorgesührt werden. Die-
selbe enthält 3200Nummern aus dem 14. bis 19- Jahr-
hundert, welche der hervorragende Kunstsammler und
bekannte Kunstkenner Ur. Franz Bock zusammenge-
bracht hat.

Der Besuch der Sammlungen belief sich im ver-
gangenen Jahr aus 13025 Personen. Die Vor-
bildersammlung wurde auf 12540 Blätter vermehrt.
Die knnstgewerbliche Bibliothek enthält in 356 Num-
mern eine große Anzahl sehr wertvoller Tafelwerke.
Die Sammlung von Patentschriften ist auf 31147 Num-
mern angewachsen. An Vorträgen wurden von fünf
Vortragenden 57 in den verschiedenen Zweigvereinen
gehalten. An Wanderausstellungen wurden zehn
gegen drei im Vorjahre, und ferner einige Sonder-
ansstellungen in erster Linie von Buntstickereicn ver-
anstaltet. Stipendien für gewerbliche Ausbildung
konnten nur in wenigen Fällen dnrch Opferwilligkeit
von einzelnen wohlhabenden Persönlichkeiten gewährt
werden.

Zur Geschichte der Sammlungen des
Grzherzogs Leopold.

Das hier Folgende svll nur als Material dicnen
sür die Geschichte einiger Bilder in den kaiserl. Samm-
lungen Wiens. Hoffentlich hat die Publikativn dcs-
selben seinen Nutzen für die Herren Kollegen, die dvrt
Jtaliener studiren. 19. April 1649 erhielt nämlich
der Erzherzog Leopold, der in Brüffel residirte, auf
seine Bitte an die Generalstaaten einen Passeport für
eine Sammlung italienischer Bilder, die er auS Holland
nach Brüssel transportiren wollte. Ob dic Bilder
xsr Schisf aus Jtalien direkt nach Holland gekommen
waren oder teilweise aus England, oder sich schon in
holländischen Sammlungen befunden hatten, mögen
andere untersuchen.

Die Sammlung wird genannt:
bisn 1?ainsu8 Oabinst vnn Itnlinsnsslls
Nssstsrs sn antiolis Ltntnsn.

Von „Tittiano":

Nr. 1. Ein Madonucnbild.

- 3. Ein St. Hieronymus; ein großes Stück!
 
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