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Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein / Unterrheinischer Bezirk [Hrsg.]
Mannheim und seine Bauten — Mannheim, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.26129#0585
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Die Straßenbrücken.

von Ztadtbaurat Lisenlohr.

a) Rhembrücke.

ür die Entwickelung einer Stadt, die in dem Winkel gelegen ist, der von zwei
sich vereinigenden Flüssen gebildet wird, muß die Verbindung mit den jenseitigen
Ufern von großer Bedeutung sein. Neben der Erweckung der Baulust nach den
Gräueln des 30jährigen Rrieges ließ sich Rurfürst Rarl Ludwig die Förderung
des Verkehrs angelegen sein. Dazu veranlaßt er den Bau der sog. „Fliegenden
Uheinbrücke", welche nach manchen Schwierigkeiten im Fahre 1669 durch den
Schiffbaumeister Tautphius aus Bacherach glücklich vollendet wurde. Sie bestand aus einem
über 2 Schiffe gelegten verdeck, welches gleichzeitig 13 schwer beladene Wagen mit je 3 Pferden
aufnehmen konnte. Un einem verankerten langen Seile hängend wurde die Brücke nach Urt
der heute noch vielfach gebräuchlichen Gierfähren betrieben. Die Brücke war eine Sehens-
würdigkeit, wie der Schluß eines Liedes der damaligen Zeit bekundet:

„So hat die Edle Pfaltz das größte Faß mit Wein
Und die berühmste Brück in Unfuhrt an den Rhein."

Nur wenige Fahrzehnte vermochte jedoch die Fähre den Unsprüchen des Verkehrs zu
genügen, dann zeigte sich die Errichtung einer Schiffbrücke geboten, welche l1/2 Fahrhunderte
lang die wichtigste Verbindung über den Rhein in der Pfalz darstellte. Sie befand sich an
der Stelle, wo heute die Dampssähre von Urnheiters Erben verkehrt und hatte eine Breite
von 6,0 m. (Siehe plan 1813 Z. 16.)

Der Verkehr über die Rheinbrücke wuchs auch weiter, nachdem durch die politischen
Ereignisse die Rurpfalz zerrissen und der rechtsrheinische Teil Baden angegliedert worden war.

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