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Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein / Unterrheinischer Bezirk [Hrsg.]
Mannheim und seine Bauten — Mannheim, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.26129#0382
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Giebelfeld der Zchloßkapelle. Bildhauer: Paul Egell.

Denkmäler.

von Bibliothekar Max Oeser.

ährend der Negierungszeit der beiden Kunstfürsten Karl Philipp und Karl Theodor
entfaltete sich die Bildhauerei in Mannheim in glänzender Weise. Mit dem Wieder-
erstehen der Stabt in künstlerischer Anlage und nach künstlerischen Prinzipien konnte
auch die Bildhauerei kräftig und bedeutend einsetzen.

Oer erste, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mannheim wirkende,
hervorragende Bildhauer war Paul Tgell, ein Künstler, der mit solcher Energie
sich auszusprechen vermochte, daß seine Werke durch die folgende Zeit nicht übertroffen werden
konnten. Ms sein Hauptwerk in Mannheim muß das Belief am Giebelfelde der Schloßkapelle
angesehen werden. Mit viel Innerlichkeit und Lebendigkeit des Ausdrucks hat der Künstler
hier zur Darstellung gebracht, wie Gott den auserstandenen Thristus nach dem herrlichen Siege
über das Leid der Welt mit erhabener Jreude in den Himmel aufnimmt. Neben der plastischen
Kraft dieses Beliefs erscheint das erst später als Pendant dazu am Giebelfelde des gegenüber-
liegenden Vibliothekbaus angebrachte verschaffelt'sche Belief, trotz seiner bedeutenden Anlage,
flach. Der vergleich dieser Arbeiten einer früheren und späteren Zeit beweist am besten, daß
die Bildhauerei in Mannheim in ursprünglicher, lebendiger Art zu schaffen begann.

Paul Egell ist am 9. April 1691 geboren. Er war etwa 1712 Schüler des in Dresden
wirkenden Bildhauers Balthasar permoneser. Die geniale, kühne Art, die dieser Meister in

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