Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein / Unterrheinischer Bezirk [Hrsg.]
Mannheim und seine Bauten — Mannheim, [1906]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26129#0378
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Militärische Gebäude.

ie Stabt Mannheim hatte während der ersten beiden Jahrhunderte ihres Bestehens,
ihrer Eigenschaft als Festung entsprechend, auch in Friedenszeiten eine starke Be-
satzung. Ioweit dieselbe in der Festung Friedrichsburg nicht Unterkunft finden
konnte, sowie nach der Zerstörung derselben und nach dem Wiederaufbau der
Stabt waren die hier garnisonierenden Truppen teils in Baracken, teils in Vürger-
quartieren untergebracht. Erst in den Jahren t 722 —23 und t727 wurden zwei
Kasernen, die spätere Dragonerkaserne Sit. M 3 und 4 und die Uheintorkaserne und in den
Jahren t 734 —57 drei Kasernen, eine große Infanteriekaserne im Ouadrat 5 5, welche zwei
Regimenter aufnehmen konnte, die Gardereiterkaserne Sit. M 5 und die Urtilleriekaserne £it. O 6
erbaut. Rlle drei letztgenannten fielen dem österreichischen Bombardement im Jahre 1795 zum
Opfer. Nach der im Jahre 1799 begonnenen Niederlegung der Festungswerke behielt Mannheim
nur eine kleine, fast ausschließlich aus halb- und Ganz-Invaliden bestehende kurpfälzische Garnison.

Nus den bei dem Unfälle der rechtsrhei-
nischen Pfalz an Baden 1803 übernommenen
Truppenteilen wurde ein Infanterieregiment
formiert und demselben Mannheim als Garni-
sonsort zugewiesen. Nach Beendigung der Be-
freiungskriege 1813—15 wurde die Garnison
Mannheim um ein Regiment Kavallerie und
eine Batterie Fußartillerie verstärkt, letztere
wurde im Jahr 1833 nach Karlsruhe verlegt.
Die Infanterie benutzte die Rheintorkaserne
und das Zeughaus, die Kavallerie die Bau-
lichkeiten £it. M 3 und 4 als Kasernements.
Im Jahr 1890 wurde das hier garnisonierende
Dragonerregiment nach Mülhausen im Elsaß
verlegt und erhielt die Stabt dafür drei Batterien

Eingang zur ehemaligen kurfürstlichen Ltückgießerei
(abgebrochen 1905).

Feldartillerie, welche aber bereits im Jahr 1894 nach Karlsruhe zurückverlegt wurden.

Die Frage der Verbesserung der hiesigen Kasernierungsverhältnisse beschäftigte die zu-
ständigen Behörden seit langen Jahren; nach eingehenden Erwägungen der oberen Militär-
behörde konnte diese nur durch Neubauten für sämtliche Truppen der Garnison einschließlich
Proviantamt und Garnisonslazarett unter gleichzeitigem verkauf des ganzen bisher von den
genannten Stellen benutzten Ureals gelöst werden. Im Jahr 1898 kam auch ein Vertrag
zwischen dem Reichs-(Militär-)Fiskus und der Itadtgemeinde Mannheim zustande, wonach die
sämtlichen durch Lrsatzbauten entbehrlich werdenden, in der Gemarkung Mannheim gelegenen
 
Annotationen