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Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein / Unterrheinischer Bezirk [Hrsg.]
Mannheim und seine Bauten — Mannheim, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.26129#0445
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Leinreiter bei Heidelberg.

Schiffahrt und Flößerei.

von Gberbauinspektor Rupferschmid.

ie in der Binnenschiffahrt fast einzig dastehende Entwicklung Mannheims ist nicht
älter als etwa 3 Jahrzehnte und hebt mit dem Zeitpunkt an, wo die Rorrektions-
arbeiten am Rhein und Neckar beendigt waren und die Mannheimer hafenbauten
ihren ersten Abschluß gefunden hatten.

Der Rhein ist von alters her mit Schiffen und Flößen befahren worden.
Der Stromverkehr war indes bis 1815, in welchem Jahr durch die Wiener
Uongreßakte die zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich abgeschlossene Gktroikonvention
von 1805 bestätigt wurde, durch die politischen Verhältnisse mit ihren Zöllen, Abgaben und
Stapelrechten noch sehr erschwert und belastet, und späterhin waren die Stromverhältnisse immer
noch derart, daß es nur aus dem Mangel an anderen guten Verkehrswegen und aus den kärg-
lichen Erwerbsverhältnissen der Rheinanwohner zu erklären ist, daß die Schiffahrt, wenn auch
nach heutigen Begriffen in sehr bescheidenem Umfang, überhaupt ausgeübt werden konnte.
Der gesamte Verkehr zu Berg und zu Tal hat im Fahre 1855 betragen: in Mannheim
118 735 t, Straßburg 11495 t, Altbreisach 6144 t. Der Güterverkehr ging hauptsächlich zu
Berg, der Talverkehr war nur gering; die Talladung bestand zum großen Teil aus Holz.
Die Schiffe — „Gutschiffe" — waren Klein, von 50-125 t Tragfähigkeit und wurden oft nur
mit kaum der Hälfte beladen. Die Bergfahrt erfolgte mit Hilfe großer Segel und bei Wind-
stille oder Gegenwind durch den Zug von Menschen, deren oft bis zu hundert reihenweise an
der Zugleine angespannt waren. Niedrigwasser und Hochwasser brachten oft wochen-, ja monat-
lange Unterbrechungen dieses Verkehrs.

Auch mit der Einführung der Dampfschiffahrt auf dem deutschen Rhein durch die
Tölner Dampfschiffahrts-Gesellschaft im Fahre 1827 erfuhr der Verkehr noch keine nach heutigen
 
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