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Werner, Wilfried
Cimelia Heidelbergensia: 30 illuminierte Handschriften der Universitätsbibliothek Heidelberg — Wiesbaden, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.2051#0027

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Breviarium (Cod. Sal. ixc)

Zisterzienserkloster umzuwandeln, zusammen mit anderen Zisterziensern Straßburg verlassen müssen und
hatte in Salem eine neue Heimat gefunden, wo er später sogar zum Abt gewählt wurde (343vb): »De post. . .
Anno domini 1529 . . . electus sum in prelatum et abbatem monasterij in Salem, presidente visitatore domino
Theobaldo abbate in Lucella, assistentibus ipsis domino Johanne in Bebenhusen et domino Melchiore Fontis
regis abbatibus et prelatis«.

Über die künstlerische Ausschmückung des Breviers, die unter Abt Johannes Stanttenat (1471-1494)
begonnen und unter Abt Johannes Scharpffer (1494—1510) für mehr als 200 rheinische Gulden vollendet
worden war, unterrichtet ein weiterer Eintrag (344r): »Hoc breuiarium . . . Reuerendus . . . Johannes abbas
monasterij Salem dictus Stanttenat omni arte ingenio et venustate elucubratum diligenti cum examinacione
conscribi procurauit atque tamquam prudens architector ad margines et capitalia varijs misticisque figuris et
coloribus illuminauit. Verum cum . . . deus. . . iam dictum . . . abbatem . . . anno . . . 1494 per mortem
temporalem vocauerit . . . hoc opere incompleto et insoluto, successor eius dominus Johannes dictus Scharpffer
. . . eodem anno . . . electus . . . id quod alter imperfectum reliquit sua veneranda ac egregia paternitas non
solum perfecit sed et scribas et illuministas de stipendio et laboribus eorum integraliter absoluit circa numerum
ducentorum florenorum Renensium . . ., bonum erit ... ut huiusmodi breuiare ordinetur ad cameram
Reuerendi . . . domini Johannis abbatis . . .«. - Hans Rott vermutet in einem »Meister Konrad« aus
Konstanz, der nachweislich für Salem gearbeitet hat, den Maler dieser »mit Erfindungsreichtum und naivem
Humor« sowie mit »hervorragendem Geschick in der Wiedergabe von Natur und Landschaft« geschaffenen
»prächtigen und liebreizenden Miniaturbildchen«.

Auch der Band Sal. IXd beginnt mit einem Kalender (Bl. lr-16v), der insgesamt bescheidener ausgestattet
ist als der in Salem IXc. So ist das »KL« aus einfachen blauen Kadellen gebildet. Kalenderverse und Mond-
tafel (17r) sind dieselben wie im ersten Band, Kollektengebete sind hier den Monaten April bis November bei-
gegeben. Die Gestaltung der Wappenseite (18v) ist identisch mit der in Sal. IXc, bis auf das rechte Wappen, das
dem neuen Abt, Johannes Scharpffer, zuzuweisen ist: ein blaues Feld, das waagrecht durch einen grün-gold-
roten Regenbogen geteilt ist; über ihm befinden sich zwei, darunter ein goldener Stern. Als Jahreszahl
begegnet hier »1495«.

Das Psalterium (19r-99rb) wird wiederum durch eine Zierseite eröffnet, mit Bildinitiale »B« (König David
mit Psalter), Bordüre und Miniatur am unteren Rand (David, das Haupt des Goliath in der Linken,das Schwert
über die rechte Schulter gelegt, seitwärts der Rumpf des Goliath). Dem Psalterium folgen Cantica (99r), Te
Deum (l()4vb), Quicumque vult (105rb), Litanei (106v). Totenoffizium (l()8r) und Kollektengebete
(lllr-112r).

Nach leeren Blättern (112v—116v) beginnt das Temporale mit einer Zierseite zur Ostervigil (117r): mit
Bildinitiale (Resurrectio aus dem Felsengrab, bei geschlossener Grabtüre, schlafende Wächter), Miniatur am
unteren Rand (die drei Marien vor dem geöffneten Grab, zwei Engel) und Bordüre. Bildinitialen findet man
ferner zur Himmelfahrt (138r), zu Pfingsten (145v) und zu Trinitatis (152r), letztere in Verbindung mit einer
Miniatur am unteren Rand; sie zeigt die Überfahrt des Abtes von Salem über den Bodensee, begleitet von
Geistlichen und Musikanten. Am Baldachin des Schiffchens entdeckt man das Wappen des Johannes Stanttenat
aus Cod.Sal. IXc. Tiergestalten begegnen Bl. 117r (Eule), 138r (Henne mit Kücken im Korb, Fuchs, Habicht)
und 146r (Fuchs, als Arzt mit Uringlas und zwei Ziegenböcken). Von Bl. 156r ist der untere Rand, der wahr-
scheinlich eine Miniatur enthielt, abgeschnitten. Das Temporale endet 224vb mit dem 24. Sonntag nach Trini-
tatis.

Das Proprium de Sanctis (225r-326v) enthält außer etlichen größeren Zierinitialen mit Akanthus-Füllung
und Rankenausläufern auch einige Bildinitialen, und zwar zu Johannes Baptista (241v), zur Visitatio Mariae
(254r), zu Laurentius (278v), zur Assumptio Mariae (285r) und zur Decollatio S. Johannis (294v).

An Miniaturen findet man eine Darstellung der Taufe Christi (241v), Affen mit Schubkarre (254r), ein Bild
von Maria Heimgang (285r). In die Akanthusblattranken sind eingefügt Darstellungen der Apostel Philippus
und Jacobus (229v), Petrus und Paulus (246r), des Hl. Bernhard (29ür: er nimmt Christus vom Kreuz, mit
Zisterzienserwappen).
Im Commune sanctorum (327rff., mit Kirchweih 355\ folgenden Cantica 359v und Hymnen 363r-378v)

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