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Werner, Wilfried
Cimelia Heidelbergensia: 30 illuminierte Handschriften der Universitätsbibliothek Heidelberg — Wiesbaden, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.2051#0030

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(Trübner 112) Rituale et Professionale

dort von einem Rahmen eingefaßt, der mit Weinblattranken auf Goldgrund gefüllt ist. Um diesen ist eine
selbständige Bordüre aus Spiralranken herumgeführt, die mit grün, rot und blau gefärbten Wein- und ver-
goldeten Dornblättern besetzt sind. Hinzu kommen kleine Rosetten mit braunen, roten, blauen und goldenen
Blättchen. In dem unteren Abschnitt der Bordüre sind kaum stilisierte, elegant gezeichnete und in leichten
Tönen (hellgrün, hellblau, gelb, orange) kolorierte Tiergestalten, Vögel, Insekten, Drachen usw. hinein-
gesetzt. In den Schriftspiegel ist außer kleinen, im Stile der Rahmenornamente ausgeführten Initialen mitunter
eine Miniatur im Format von ca. 4X4 cm eingefügt. Solche Bilder finden sich auf Blatt lr (Maria Lichtmeß).
14v (Palmsonntag), 82v (Auferstehung), 85r (Himmelfahrt Christi), 88% (Fronleichnam), 92r (Johannes
Baptista), 96r (Dominicus) und 99v (Maria Himmelfahrt).

Die übrigen Seiten sind meist am linken Rand durch eine einfache (blaue, rotbraune) oder doppelte (gold/
blaue), durch Spangen in Blattform zusammengehaltene Leiste begrenzt, die sich häufig am oberen und unte-
ren Ende teilt und kräftige, mit Blüten, Knospen und Dornblättern besetzte und mit Tiergestalten belebte
blaue Spiralranken als Halbbordüren entsendet. In den Schriftspiegel sind auch hier kleinere und größere Zier-
initialen und Zeilenfüllsel eingefügt. Der Buchstabenkörper der größeren Initialen (bis zu 3 X 3 cm), die häufig
mit Ösen an der Randleiste befestigt sind, ist blau oder rostrot gehalten: mit weißer Deckfarbe ist eine orna-
mentale Innenzeichnung hineingebracht. Für den Goldhintergrund ist teils Blattgold, teils Pinselgold ver-
wendet. In die Leerräume ist wiederum das oben beschriebene Rankenornament in fester Fügung hinein-
gesetzt. Außerdem finden sich in Farbe und Gold ausgeführte Lombarden sowie mit der Feder gezeichnete
Kadellen.

Unsere Abbildung (Taffl S. 32) zeigt die Anfangsseite für die Osterprozession (82v), die eingeleitet wird
durch das Responsorium »Christus resurgens ex mortuis iam non moritur«. Auf dem Bilde ist der auferstandene
Christus dargestellt. Er steht auf dem unversehrten, mit einem Deckel geschlossenen, sehr flachen Sarkophag,
der sich offensichtlich in einer Felsenhöhle befindet. Christus ist mit dem Lendentuch bekleidet. Ein wehender
Purpurmantel ist um seine Schultern gelegt. Die Rechte ist segnend erhoben. Die Linke umfaßt den Kreuzstab
mit der Siegesfahne. Ein Strahlenkranz umgibt sein Haupt. Vier Kriegsknechte mit Helmen und Panzerhemden
bewachen das Grab, je einer an jeder Ecke des Sarkophags. Nur einer von ihnen schläft, den Schild auf dem
Rücken. Die übrigen wenden sich zur Flucht, den Kopf erschreckt zurückgewandt, oder strecken den Schild
schützend vor sich oder halten geblendet die Hand vor die Augen. Zwischen die Felswände hindurch, die rechts
und links das Bild nach hinten zu begrenzen, fällt der Blick auf eine Wiesenlandschaft in hellem Grün. Der
Horizont wird durch eine blaue Bergkette abgeschlossen.

1 Es finden sich Gebete und Gesänge bei der Abwaschung folgender Altäre: Ludwig. Trinität. Maria Himmelfahrt.
Augustinus und Thomas. Maurus und Anthonius. Martin. Dionysius. Petrus und Paulus, Blasius. Lupus und Eligius.
Dominikus und Petrus. Sebastian und Yvo. Maria Verkündigung. Johannes Baptista, Johannes und Jakobus, Katharina.
Magdalena und Martha. Anna.

2 Vergl. L. H. Cotu.mal . Repertoire topo-bibliographique des abbayes et prieures. T. 2 ( Macon 1937 ) Sp. 2307.

Die Handschrift ist in der Literatur bisher nicht erwähnt.

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