Henning Haßmann
Das Gelände der Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg als Kulturdenkmal
35
und seine Umgebung als gestaltete Kulturlandschaft
FStNr. i
^^Büciräbergbe^Haien^
Ohsen, C'fltnurkRng
Anruf vo» GeniJurmerieposton Tündern,
bei «Ißnicrungssrbeitan auf der plickeberg iet ein Friedhof
angeschnitten. Herr ffttidlendircktor Spamith aus Fazlec. ist
benachricht, hält über das Kota&on eines Fachmannes »na
Hannover ftlr unbedingt wichtig.
Anfahrt Hamelr.- Tündern-Jgllcksbgrp.
CLj. 1?. 7 .1938
Auf die obonstehende Meldung hin, besichtigte loh as
13. Juli zusammen mit Stuiiendlruktor 1. H. Spsnuth die
Fundstelle. Sic liegt aa Sordabfeang des Hcokeborges, etwa
8o bis K» m östlich dar unteren Tribün«.- z«r 2eit
«erden dort grössere Einebnungnarbelten vorganowren, bei
denen etwa ein 1.20 - 1.50 hoher Tä-dsonkwT wird.
Tn aen oberen Schichten dieses Sockels fanden Arbeiter
einige verstörte Urnen mit leiohenbrund. Die Gröber sind
at«rk beschädigt und ganze Person von CeT osen sind über-
haupt nicht sehr featzuate?.lun. Die pundpietza liegen
J - 8 » aOMlnanier. ■leger spanuth
angefartJgt).
Kino Ausgrabung ist bei dem raschen ^crtachreiten ier
FlBnierangsarbeiton nicht möglich.Die lande Hegen einmal
so weit auseinander,aasa man für eine eaahgomnase TTnts suchui
mindeetena mehrere Soeben hui intensivster Arbeit gebrauchen
würde,ausserdem ist eab8T&fi^piohnetjä, eine Ausgrabung vorzu
nehmob, ds nicht zu erwarten ist,dass einigermassen ganze
Gräber frelglegt •.••erden.Die arboiter haben Anweisung be-
kommen, bei jeder verd?:chtlgon stelle die Arbeiten sofort
ainsuatel’on und den Tkalapfloger zu benachrichtigen.Aussordt
itöht -::;r Pundplatz uhtox ständiger Aufsicht des Ernispflegea
oder eines Beauftragten .
Die bisher _3hobanen Panda befinden sich bei "tudlen—
Gtudland Irakior l.K.^punuth
Ha rein
An den Herrn Land rat dos Kreises
Hqocln-pyrmont
Bericht über die ■‘kisgrahangen et
Bückeborg.Air? des Schreiben vom 11.
d.J.f. La.476 bezw. die Verfügung den
Herrn Regierungspräsidenten v.6.2.1939
foer die "usgrabongen auf den Veatgelünde des
Eückebergen ist im Grunde nach meines Bericht vom 8. 9. 193
noch nichts »eues zu melden. Hit der ■Beendung der •’lsnia-
run serbelten an Kordende des Fastplatzos hörten auch e--.
dieser Stolle die Funde auf. Es wurden dann bei den an-
alttalbarea Vortrar.ltm.celi 1 Erntal»nW..t h».m Ausheber,
von Gruben für pahnar-msten gonnu östlich von der i'ührer-
tribiine noch an zwo! Stellen Urnen gefunden, "lese lagen
in grösserer Tiafe als auf dem ei/ngteebneton Teil des
Geländes, etwa 80 cm tief. Daraus ergibt sich,dass an
diesem Platze der Pflug die Grabstätten jedenfalls noch
nicht erreicht haben kann und dass in dieser Lage sich
zweifellos noch ungestörte uni darum hoffentlich noch
unversehrte rrnenbcr.tattungon nufflrden lassen.Tnfolgedees
würde nach meiner festn Überzeugung c ne plan-B««zeige -
grabung auf dem Gelände östlich der Führertrihüne unbe-
dingt Erfolg versprechen.
Ds eine solche umfassenoro Grabung die örtlichen
Kräfte und die Mittel das Kreises jedenfalls übersteige»
würde, so habe ich auf der in den letzten Septembertagen in
Hannover stattgefundenen Heichtagung des Relchsbucd es für
deutsche Vorgeschichte ( dem ich von -•'cfang an als Mitglied
angehöre) über die Ausgrabungen am E^ckeberg in öffentliche:
Vcrsu-olong berichtet.Ich hatte für diesen Zweck aus den t»
meist nur in Trümmern geborgenen Urnen durch einen Präparat
i. ( früher em Lsndastnuaeunß eine Anzahl von Gefässen
wiederher?teilen und von diesen Lichtbilder eilfertigen
lassen. Meine -“usführangön wurden, da as eiah um i'unüe
gerade vom Bvckaberg handelte, jedenfalls von der Waan-
lung mit starkem Teifs'l sof^enernen. Auch meine dringende
Anregung, die Fortführung der Grabung duefthden "Reichs-
bund,,
14 Auszüge aus dem Archäologischen Archiv Niedersachsen im NLD zur Fundstelle 3, Gemarkung Hagenohsen (1938 und
1939).
Später wurden beim Ausheben der Gruben zur Fun-
damentierung von Fahnenmasten weitere, an dieser
Stelle in größerer Tiefe unversehrte Urnen entdeckt.
Der Kreispfleger für Bodendenkmalpflege, Studien-
direktor Spanuth, setzte sich unter anderem auf der
Reichstagung des Reichsbundes für Deutsche Vorge-
schichte in Hannover 1938 für größere Ausgrabungen
ein, zu denen es aber mangels weiterer Gefährdung
der Fundstelle durch die Absage des Festes nicht kam.
Der Urnenfriedhof ist mit seiner Mittelpunktskoor-
dinate als Fundstelle 3 der Gemarkung Hagenohsen
im Archäologischen Archiv Niedersachsen im NLD und
im Fachinformationssystem ADABweb registriert
(Abb. 19) und wird derzeit in der Dissertation von
Joachim Schween über die Ur- und Frühgeschichte
des Landkreises Hameln-Pyrmont behandelt.
Darüber, dass das Gelände am Bückeberg ein hoch-
rangiges Kulturdenkmal ist, besteht in Fachkreisen
Einvernehmen. So war der Bückeberg mehrfach Ge-
genstand interdisziplinärer Fachtagungen mit Histo-
rikern, Kunsthistorikern, Planern, Landschaftsgestal-
tern, Archäologen, Denkmalpflegern und Experten
für Geschichtsvermittlung in diesem Sinne themati-
siert worden.
15 Fundzeichnung einer Urne aus der Rettungsgrabung
1938.
Das Gelände der Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg als Kulturdenkmal
35
und seine Umgebung als gestaltete Kulturlandschaft
FStNr. i
^^Büciräbergbe^Haien^
Ohsen, C'fltnurkRng
Anruf vo» GeniJurmerieposton Tündern,
bei «Ißnicrungssrbeitan auf der plickeberg iet ein Friedhof
angeschnitten. Herr ffttidlendircktor Spamith aus Fazlec. ist
benachricht, hält über das Kota&on eines Fachmannes »na
Hannover ftlr unbedingt wichtig.
Anfahrt Hamelr.- Tündern-Jgllcksbgrp.
CLj. 1?. 7 .1938
Auf die obonstehende Meldung hin, besichtigte loh as
13. Juli zusammen mit Stuiiendlruktor 1. H. Spsnuth die
Fundstelle. Sic liegt aa Sordabfeang des Hcokeborges, etwa
8o bis K» m östlich dar unteren Tribün«.- z«r 2eit
«erden dort grössere Einebnungnarbelten vorganowren, bei
denen etwa ein 1.20 - 1.50 hoher Tä-dsonkwT wird.
Tn aen oberen Schichten dieses Sockels fanden Arbeiter
einige verstörte Urnen mit leiohenbrund. Die Gröber sind
at«rk beschädigt und ganze Person von CeT osen sind über-
haupt nicht sehr featzuate?.lun. Die pundpietza liegen
J - 8 » aOMlnanier. ■leger spanuth
angefartJgt).
Kino Ausgrabung ist bei dem raschen ^crtachreiten ier
FlBnierangsarbeiton nicht möglich.Die lande Hegen einmal
so weit auseinander,aasa man für eine eaahgomnase TTnts suchui
mindeetena mehrere Soeben hui intensivster Arbeit gebrauchen
würde,ausserdem ist eab8T&fi^piohnetjä, eine Ausgrabung vorzu
nehmob, ds nicht zu erwarten ist,dass einigermassen ganze
Gräber frelglegt •.••erden.Die arboiter haben Anweisung be-
kommen, bei jeder verd?:chtlgon stelle die Arbeiten sofort
ainsuatel’on und den Tkalapfloger zu benachrichtigen.Aussordt
itöht -::;r Pundplatz uhtox ständiger Aufsicht des Ernispflegea
oder eines Beauftragten .
Die bisher _3hobanen Panda befinden sich bei "tudlen—
Gtudland Irakior l.K.^punuth
Ha rein
An den Herrn Land rat dos Kreises
Hqocln-pyrmont
Bericht über die ■‘kisgrahangen et
Bückeborg.Air? des Schreiben vom 11.
d.J.f. La.476 bezw. die Verfügung den
Herrn Regierungspräsidenten v.6.2.1939
foer die "usgrabongen auf den Veatgelünde des
Eückebergen ist im Grunde nach meines Bericht vom 8. 9. 193
noch nichts »eues zu melden. Hit der ■Beendung der •’lsnia-
run serbelten an Kordende des Fastplatzos hörten auch e--.
dieser Stolle die Funde auf. Es wurden dann bei den an-
alttalbarea Vortrar.ltm.celi 1 Erntal»nW..t h».m Ausheber,
von Gruben für pahnar-msten gonnu östlich von der i'ührer-
tribiine noch an zwo! Stellen Urnen gefunden, "lese lagen
in grösserer Tiafe als auf dem ei/ngteebneton Teil des
Geländes, etwa 80 cm tief. Daraus ergibt sich,dass an
diesem Platze der Pflug die Grabstätten jedenfalls noch
nicht erreicht haben kann und dass in dieser Lage sich
zweifellos noch ungestörte uni darum hoffentlich noch
unversehrte rrnenbcr.tattungon nufflrden lassen.Tnfolgedees
würde nach meiner festn Überzeugung c ne plan-B««zeige -
grabung auf dem Gelände östlich der Führertrihüne unbe-
dingt Erfolg versprechen.
Ds eine solche umfassenoro Grabung die örtlichen
Kräfte und die Mittel das Kreises jedenfalls übersteige»
würde, so habe ich auf der in den letzten Septembertagen in
Hannover stattgefundenen Heichtagung des Relchsbucd es für
deutsche Vorgeschichte ( dem ich von -•'cfang an als Mitglied
angehöre) über die Ausgrabungen am E^ckeberg in öffentliche:
Vcrsu-olong berichtet.Ich hatte für diesen Zweck aus den t»
meist nur in Trümmern geborgenen Urnen durch einen Präparat
i. ( früher em Lsndastnuaeunß eine Anzahl von Gefässen
wiederher?teilen und von diesen Lichtbilder eilfertigen
lassen. Meine -“usführangön wurden, da as eiah um i'unüe
gerade vom Bvckaberg handelte, jedenfalls von der Waan-
lung mit starkem Teifs'l sof^enernen. Auch meine dringende
Anregung, die Fortführung der Grabung duefthden "Reichs-
bund,,
14 Auszüge aus dem Archäologischen Archiv Niedersachsen im NLD zur Fundstelle 3, Gemarkung Hagenohsen (1938 und
1939).
Später wurden beim Ausheben der Gruben zur Fun-
damentierung von Fahnenmasten weitere, an dieser
Stelle in größerer Tiefe unversehrte Urnen entdeckt.
Der Kreispfleger für Bodendenkmalpflege, Studien-
direktor Spanuth, setzte sich unter anderem auf der
Reichstagung des Reichsbundes für Deutsche Vorge-
schichte in Hannover 1938 für größere Ausgrabungen
ein, zu denen es aber mangels weiterer Gefährdung
der Fundstelle durch die Absage des Festes nicht kam.
Der Urnenfriedhof ist mit seiner Mittelpunktskoor-
dinate als Fundstelle 3 der Gemarkung Hagenohsen
im Archäologischen Archiv Niedersachsen im NLD und
im Fachinformationssystem ADABweb registriert
(Abb. 19) und wird derzeit in der Dissertation von
Joachim Schween über die Ur- und Frühgeschichte
des Landkreises Hameln-Pyrmont behandelt.
Darüber, dass das Gelände am Bückeberg ein hoch-
rangiges Kulturdenkmal ist, besteht in Fachkreisen
Einvernehmen. So war der Bückeberg mehrfach Ge-
genstand interdisziplinärer Fachtagungen mit Histo-
rikern, Kunsthistorikern, Planern, Landschaftsgestal-
tern, Archäologen, Denkmalpflegern und Experten
für Geschichtsvermittlung in diesem Sinne themati-
siert worden.
15 Fundzeichnung einer Urne aus der Rettungsgrabung
1938.