Manfred Schneider 97
Bodendenkmalpflege und Stadtplanung im Gründungsviertel der Hansestadt Lübeck
Konstruktionsform, die lückenlos rekonstruiert wer-
den kann. Die gesamte Konstruktion wurde abgebaut
und inklusive der Backsteintreppe geborgen. Eine
Präsentation ist nach der Konservierung geplant. Die
Holzkeller befanden sich in den rückwärtigen Grund-
stücksbereichen, stellenweise auch unter den Vorder-
häusern. In der Regel waren sie Bestandteil hölzerner
Gebäudekonstruktionen, die durch die nachfolgende
Steinbebauung und deren Keller zerstört wurden.
Ebenso hat sich die Infrastruktur der Wasserversor-
gung derfrühen Phase mit Brunnen, Findlingsbrunnen
und sekundären Fassbrunnen (Abb. 11) erhalten. Die
Entsorgung erfolgte über Kloakenschächte auf den
rückwärtigen Grundstücksbereichen in tief reichen-
den Erdbauwerken, erst aus Holz, dann aus Findlingen
oder Backstein. Über ihnen hatte sich an einer Stelle
eine komplette Toilettenanlage des 13. Jahrhunderts
erhalten. Über 70 Kloaken wurden in der aktuellen
Grabung auf den Höfen erfasst und ihre Füllung mit
Tausenden von Fundobjekten analysiert.
Wie geht es nun weiter? Schnell wurde klar, dass die
Frühphase des oben kurz skizzierten hölzernen Lü-
becks nicht in situ erhalten und zugänglich gemacht
werden kann. Mit der Stadtplanung wurden daher
folgende Ziele entwickelt:
• Wiederaufnahme bzw. Beibehaltung der Stra-
ßenfluchten und Baublöcke seit dem 12. Jahr-
hundert.
• Wiederaufnahme der prägenden Parzellierung
der zweiten Hälfte 13. Jahrhundert bis 1942
(bzw. bis heute).
• Erhaltung „archäologischer Reservate" mit der
archäologischen Substanz.
• Integration historischen Mauerwerks.
Für die Darstellung der historischen Parzellen bedurf-
te es eigentlich keiner Archäologie, deren Endzu-
stand war bis 1942 gut dokumentiert (Abb. 12). Die
Archäologie konnte allerdings die Wurzeln und die
Kontinuität nachweisen und mit einem Bestand von
nahezu 700 Jahren die städtebaulich prägende Phase
nachweisen. Auf dieser Grundlage wurden von Stadt-
planung und Gestaltungsbeirat Planungen entwickelt,
die die bis 1942 vorhandene Parzellierung zur Grund-
lage haben. Ebenso wird die Kubatur der Häuser am
12 Katasterplan des Gründungsviertels um 1910.
Archiv: Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck.
Bodendenkmalpflege und Stadtplanung im Gründungsviertel der Hansestadt Lübeck
Konstruktionsform, die lückenlos rekonstruiert wer-
den kann. Die gesamte Konstruktion wurde abgebaut
und inklusive der Backsteintreppe geborgen. Eine
Präsentation ist nach der Konservierung geplant. Die
Holzkeller befanden sich in den rückwärtigen Grund-
stücksbereichen, stellenweise auch unter den Vorder-
häusern. In der Regel waren sie Bestandteil hölzerner
Gebäudekonstruktionen, die durch die nachfolgende
Steinbebauung und deren Keller zerstört wurden.
Ebenso hat sich die Infrastruktur der Wasserversor-
gung derfrühen Phase mit Brunnen, Findlingsbrunnen
und sekundären Fassbrunnen (Abb. 11) erhalten. Die
Entsorgung erfolgte über Kloakenschächte auf den
rückwärtigen Grundstücksbereichen in tief reichen-
den Erdbauwerken, erst aus Holz, dann aus Findlingen
oder Backstein. Über ihnen hatte sich an einer Stelle
eine komplette Toilettenanlage des 13. Jahrhunderts
erhalten. Über 70 Kloaken wurden in der aktuellen
Grabung auf den Höfen erfasst und ihre Füllung mit
Tausenden von Fundobjekten analysiert.
Wie geht es nun weiter? Schnell wurde klar, dass die
Frühphase des oben kurz skizzierten hölzernen Lü-
becks nicht in situ erhalten und zugänglich gemacht
werden kann. Mit der Stadtplanung wurden daher
folgende Ziele entwickelt:
• Wiederaufnahme bzw. Beibehaltung der Stra-
ßenfluchten und Baublöcke seit dem 12. Jahr-
hundert.
• Wiederaufnahme der prägenden Parzellierung
der zweiten Hälfte 13. Jahrhundert bis 1942
(bzw. bis heute).
• Erhaltung „archäologischer Reservate" mit der
archäologischen Substanz.
• Integration historischen Mauerwerks.
Für die Darstellung der historischen Parzellen bedurf-
te es eigentlich keiner Archäologie, deren Endzu-
stand war bis 1942 gut dokumentiert (Abb. 12). Die
Archäologie konnte allerdings die Wurzeln und die
Kontinuität nachweisen und mit einem Bestand von
nahezu 700 Jahren die städtebaulich prägende Phase
nachweisen. Auf dieser Grundlage wurden von Stadt-
planung und Gestaltungsbeirat Planungen entwickelt,
die die bis 1942 vorhandene Parzellierung zur Grund-
lage haben. Ebenso wird die Kubatur der Häuser am
12 Katasterplan des Gründungsviertels um 1910.
Archiv: Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck.