den.724) Sandstein war das wohl beliebteste Material der
wilhelminischen Ära: wegen seiner leichten Verarbeitbar-
keit verwendete man es bevorzugt für die schnell zu erstel-
lenden Prachtbauten dieser Zeit.
Künstlerischer Ausdruck der Werksteinfassaden,
Effekte durch verschiedene Verarbeitungsarten,
Dülfers Werksteinfassaden
Quader-Verband mit geraden Lager- und Stoßflächen.
1 Läufer- und Binderschichten mit 1 oder 2 Läufern zwischen den
Bindern,
2 gleichköpfige Quaderung mit regelmäßiger Schichthöhe,
3 gleichköpfige Quaderung mit unregelmäßiger Schichthöhe,
4 unregelmäßige Quaderung mit einzelnen durchgehenden Läu-
ferschichten,
5 unregelmäßige Quaderung mit unterbrochenen Läuferschich-
ten,
6 unregelmäßige Quaderung ohne Läuferschichten.
Quader-Verband mit wenig bearbeiteten Lager- und Stoßflächen.
7 Blockverband mit großen Ecksteinen,
8 Verband mit Abgleichung in 3 Schichten, mit 2 und 3 schicht-
hohen Bindern,
9 wie vor, mit Einbindung der 3 teiligen Schichten.
Bossiertes Bruchstein-Mauerwerk.
10 Unregelmäßiger ausgezwickter Blockverband,
11 Verband in unregelmäßiger Quaderung mit einzelnen durch-
gehenden Läuferschichten,
12 unregelmäßiges Bruchstein-Mauerwerk ohne Abgleichungen.
Bruchstein-Mauerwerk mit lagerfesten Bruchflächen.
73 Gebrochener unregelmäßiger Blockverband mit größeren Eck-
formen,
14 Cyklopen-Mauerwerk mit angearbeiteter Flächen- und Mörtel-
fugung.
Abb. 38 Werksteinschichtungen
Die typischen Merkmale einer Werksteinfassade liegen in
der lebendigen Oberflächenwirkung des Materials und in
der Fugenteilung. Die Größe der Quader wurde weniger
durch die Tragfähigkeit der Transportmittel als durch Maß-
stabgesetze begrenzt: zu große Formate ließen die Bauwer-
ke kleiner als gewünscht erscheinen.725) Richtig angewandt
war das Werksteinmaterial jedoch von eindrucksvollem Ef-
fekt: die archaisierende Richtung des Jugendstils verhalf
den neuen Formen schließlich auch in konservativen Städ-
ten zum Durchbruch, wie das Beispiel Berlin zeigte.726)
An die Stelle der künstlichen Rauhung durch diverse Tech-
niken wurde zunehmend die natürlich Bruchrauhigkeit ge-
setzt und im Kontrast zu glattbearbeitetem Material wie or-
namentaler Schmuck gewertet: „Dank dieser neuen Auffas-
sung der Werksteinbehandlung ist eine Monumentalität
wieder in unsere Architektur eingezogen, wie wir sie seit
fast einem Jahrhundert nicht mehr gekannt haben.. ,“.727)
Andererseits war an manchen der Jugendstilbauten mitun-
ter kein Unterschied zwischen Putz und Werkstein erkenn-
bar: die beliebte Abschleifung der Quader, die Verschläm-
mung der Fugen, das Beizen und Vergolden des Werksteins
wurde vielfach aus Gründen der Materialgerechtigkeit ab-
gelehnt, obwohl allgemein bekannt war, daß solche Metho-
den auf eine lange Tradition zurückblicken konnten; ähn-
liche „Sünden“ hatten bereits die alten Griechen began-
gen ..,728)
55
wilhelminischen Ära: wegen seiner leichten Verarbeitbar-
keit verwendete man es bevorzugt für die schnell zu erstel-
lenden Prachtbauten dieser Zeit.
Künstlerischer Ausdruck der Werksteinfassaden,
Effekte durch verschiedene Verarbeitungsarten,
Dülfers Werksteinfassaden
Quader-Verband mit geraden Lager- und Stoßflächen.
1 Läufer- und Binderschichten mit 1 oder 2 Läufern zwischen den
Bindern,
2 gleichköpfige Quaderung mit regelmäßiger Schichthöhe,
3 gleichköpfige Quaderung mit unregelmäßiger Schichthöhe,
4 unregelmäßige Quaderung mit einzelnen durchgehenden Läu-
ferschichten,
5 unregelmäßige Quaderung mit unterbrochenen Läuferschich-
ten,
6 unregelmäßige Quaderung ohne Läuferschichten.
Quader-Verband mit wenig bearbeiteten Lager- und Stoßflächen.
7 Blockverband mit großen Ecksteinen,
8 Verband mit Abgleichung in 3 Schichten, mit 2 und 3 schicht-
hohen Bindern,
9 wie vor, mit Einbindung der 3 teiligen Schichten.
Bossiertes Bruchstein-Mauerwerk.
10 Unregelmäßiger ausgezwickter Blockverband,
11 Verband in unregelmäßiger Quaderung mit einzelnen durch-
gehenden Läuferschichten,
12 unregelmäßiges Bruchstein-Mauerwerk ohne Abgleichungen.
Bruchstein-Mauerwerk mit lagerfesten Bruchflächen.
73 Gebrochener unregelmäßiger Blockverband mit größeren Eck-
formen,
14 Cyklopen-Mauerwerk mit angearbeiteter Flächen- und Mörtel-
fugung.
Abb. 38 Werksteinschichtungen
Die typischen Merkmale einer Werksteinfassade liegen in
der lebendigen Oberflächenwirkung des Materials und in
der Fugenteilung. Die Größe der Quader wurde weniger
durch die Tragfähigkeit der Transportmittel als durch Maß-
stabgesetze begrenzt: zu große Formate ließen die Bauwer-
ke kleiner als gewünscht erscheinen.725) Richtig angewandt
war das Werksteinmaterial jedoch von eindrucksvollem Ef-
fekt: die archaisierende Richtung des Jugendstils verhalf
den neuen Formen schließlich auch in konservativen Städ-
ten zum Durchbruch, wie das Beispiel Berlin zeigte.726)
An die Stelle der künstlichen Rauhung durch diverse Tech-
niken wurde zunehmend die natürlich Bruchrauhigkeit ge-
setzt und im Kontrast zu glattbearbeitetem Material wie or-
namentaler Schmuck gewertet: „Dank dieser neuen Auffas-
sung der Werksteinbehandlung ist eine Monumentalität
wieder in unsere Architektur eingezogen, wie wir sie seit
fast einem Jahrhundert nicht mehr gekannt haben.. ,“.727)
Andererseits war an manchen der Jugendstilbauten mitun-
ter kein Unterschied zwischen Putz und Werkstein erkenn-
bar: die beliebte Abschleifung der Quader, die Verschläm-
mung der Fugen, das Beizen und Vergolden des Werksteins
wurde vielfach aus Gründen der Materialgerechtigkeit ab-
gelehnt, obwohl allgemein bekannt war, daß solche Metho-
den auf eine lange Tradition zurückblicken konnten; ähn-
liche „Sünden“ hatten bereits die alten Griechen began-
gen ..,728)
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