ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 10
Förderung
des Kunstge-
werbes und
Verbreitung
seiner Erzeug-
nisse. Wie für
die diesjährige
internationale
Ausstellung in
Turin nur Er-
zeugnisse der
modernen
Kunst und des
modernen
Kunstgewerbes
zugelassen, An-
lehnungen an
ältere Stile da-
gegen völlig
ausgeschlossen
sind, so tritt auch
im kleinen, bei
der Errichtung
von Verkaufs-
stellen einzelner
ortsansässiger
Künstlergrup¬
pen in grösse-
ren deutschen
Städten undälm-
lichenVeranstal-
tungen die mo-
derne Richtung vielfach als allein herrschende in den Vordergrund. So ist
z. B. unter der Firma Nürnberger Handwerkskunst in der Kaiser-
strasse 33 in Nürnberg eine Verkaufsstelle für Erzeugnisse des Nürnberger
Kunstgewerbes eröffnet worden, die im Anschluss an die zur Hebung der
Nürnberger Handwerkskunst veranstalteten kunstgewerblichen Meisterkurse
die kunstgewerbliche Thätigkeit heben und die Qeschmacksbildung des
Publikums günstig beeinflussen soll. Die Auswahl der Gegenstände erfolgt
unter Mitwirkung des Bayrischen Gewerbemuseums, das sein Urteil über
die künstlerische Vollwertigkeit der Erzeugnisse durch Anbringung eines
Kennzeichens verbürgt. Ausgeschlossen sind alle Arbeiten, welche das
Gepräge einer der vergangenen Stilweisen tragen.
Von etwas andern Gesichtspunkten hinsichtlich der Erfordernisse
für die Entwicklung eines kräftigen Kunsthandwerks auf breitester Grund-
lage, besonders mit dem Ausblick auf eine wirkliche Volkskunst, ist an-
scheinend der Verein zur Förderung der Kunstarbeit in Schleswig-Holstein
bei der Zusammenstellung einer sehr bemerkenswerten Wanderausstellung
ausgegangen, welche zunächst im März d. J. im Städtischen Museum
in Altona ausgestellt war und dann in das Thaulow-Museum in Kiel
überführt wurde. Dieselbe bezweckt, das Verständnis für die in ver-
schiedenen Landschaften der Provinz wieder aufgenommenen alten Kunst-
techniken in den breiteren Schichten des Volkes zu beleben, die Beziehungen
zwischen Künstlern und Kunsthandwerkern zu pflegen und die Behörden
für die Förderung des Kunsthandwerks zu gewinnen. Die Ausstellung um-
fasst Weberei, Schnitz- und sonstige Holzarbeit, Töpferei und Metallarbeiten
in Eisen, Kupfer und Edelmetall, und zwar soll die Wiedergeburt dieser
Heimatskunst unter Anknüpfung an die von den alten Klein meistern
entwickelte Formgebung durch das Studium der heimatlichen
Pflanzen- und Tierwelt, sowie der deutschen Landschaft erzielt
werden. Unter den ausgestellten Arbeiten sind farbig behandelte Möbel,
zum Teil nach Entwürfen des Malers O. Schwindrazheim in Hamburg
ausgeführt, zum Teil aus verschiedenen kleinen Werkstätten zusammen-
gebracht, Knüpfarbeiten aus Nordfriesland und Kiel, Gobelingewebe aus
Scherrebeck, Sylt und Kiel, Töpferarbeiten aus Schleswig, Fayencen aus
Altona, Silberfiligran aus der Museumswerkstätte in Meldorf im Dithmarschen,
sowie Kupfertreib- und Kunstschmiedearbeiten. Auch hier ist, wie man aus
den ausgestellten Arbeiten erkennen kann, volle Entwicklungsfreiheit für
neue Formen und selbständige Gedanken gegeben und doch der Zu-
sammenhang mit der Ueberlieferung, soweit dieselbe wertvoll ist, gewahrt,
so dass die folgerechte Weiterbildung der altbewährten Techniken unter
dem Einflüsse neuzeitlicher Gedanken die besten Erfolge verspricht.
Beschreibung der
Abbildungen.
Tafel 73 u.74. Die Pau-
luskirche in Stuttgart. Archi-
tekt: Baurat Theophil Erey in
Stuttgart. 1. Vorder- und Rück¬
ansicht. — 2. Innenansicht.
Die Pauluskirche erhebt sich
im westlichen Teile der Stadt auf
einem Ausläufer des Hasenbergs in
der spitzen Ecke zwischen Bismarck -
und Paulusstrasse, die ein starkes
Gefäll von 6,2 bezw. 8,9 °/o haben.
Zur Ausgleichung der Höhendiffe-
renzen wurde daher die Kirche auf
eine Terrasse gestellt, die von der
der Stadt zugekehrten Seite durch
Freitreppen erreicht wird. Die Kirche
ist in frühgotischem Stil durchweg
in Hausteinen ausgeführt, und
zwar die Architekturteile und
Einfassungen der Oeffnungen
aus Keupersandsteinen von
den Brüchen bei Schwäbisch
Hall, das Füllmauerwerk hin¬
gegen aus den weissen Sand¬
steinen des Dachswaldes bei
Stuttgart. Zu den Giebelab¬
deckungen wurden die Sand¬
steine von Dettenhausen ver¬
wendet, während für Bild¬
hauerarbeiten, welche den
Witterungseinflüssen beson¬
ders ausgesetzt sind, Steine
aus Gaggenau und Oberkir¬
chen gewählt wurden. Bei
der Lage des Bauplatzes und
bei dem Bedürfnis, den Haupt¬
eingang der Stadt zuzukehren,
war an eine Orientierung der
Kirche nicht zu denken; dies
war aber bei der eigentüm¬
lichen Gestaltung des Stutt¬
garter Thales auch bei den
früher erbauten Kirchen nicht
anders.
Um einen möglichst
einheitlichen Innenraum zu
schaffen, der von überall her
den freien Blick auf Kanzel
und Altar wahrt, wurde auf
Säulen und Pfeiler gänzlich
verzichtet (der erste derartige
Kirche) und das Langhaus in einer Breite von 16 m mit einer aus Eisen
konstruierten und mit Holz verkleideten gewölbten Decke in einem Bogen
überspannt. Hierbei blieben die eisernen Hauptträger und die dazwischen
liegenden eisernen Rippen, welche die Decke vertikal teilen, sowie die den
Längsverband bildenden T- Träger im Innern sichtbar, nur die vertikalen
Rippen sind seitlich mit Flolz verkleidet.
Dem Langhaus konnte eine Länge von 23,20 m gegeben werden;
ihm wurde ein Vorbau mit 9 m Breite und 5 m Tiefe angefügt und so
dem hier schmäler werdenden Bauplatz Rechnung getragen. Der Chor
erhielt eine rechteckige Form; er ist 7 m breit, 6,40 m tief; links und rechts
von demselben ist auf die Breite des Langhauses je eine kleine Sakristei,
die eine für den Gebrauch des Geistlichen, die andre für den des Mesners,
angeordnet.
Die Kirche hat zusammen 1200 feste Sitzplätze, welche Zahl durch
Stühle noch beträchtlich erhöht werden kann. Zu den Emporen führen
vier steinerne Treppen. Die Orgel, die 26 klingende Register hat, ist auf
der Empore über dem Haupteingang aufgestellt. Direkt vor der Orgel ist
Raum für den Kirchenchor, während für geistliche Konzerte und Gesangs-
aufführungen die auf halber Höhe zwischen Querschiffempore und Orgel-
empore liegende, terrassenförmig aufsteigende, mittlere Empore Platz bietet.
Die Bemalung der Kirche ist einfach gehalten; doch sind am Orgel-
bogen, dem Chorbogen und an den Gewölbekappen figürliche Malereien
angebracht. Die Holzdecken, das Gestühl, sowie überhaupt alles sichtbare
Holzwerk ist in warmen Lasurfarben gehalten. Die Gewölbe sind mit
Schriftbändern und Ornamenten geschmückt. Die Fenster wurden mit
Bleiverglasung (Kathedralglas) in einfacher Ausführung versehen. Das
Chorfenster, die Rosette im Ostgiebel, wie auch ein Teil der Masswerks-
fenster in den Querschiffen erhielten bemalte Kunstverglasung.
Zur Erwärmung der Kirche dient eine Niederdruckdampfheizung. Der
Dampfkessel mit 13 qm Heizfläche ist in dem unter Betsaal und Konfirmanden-
saal gelegenen Souterrain aufgestellt, woselbst sich auch Räume zur Auf-
bewahrung des Heizmaterials und für Requisiten befinden. Die Rippen-
heizkörper sind gleichmässig im Parterre und auf den Emporen in den
Fensternischen verteilt.
Der Turm ist in einer Höhe von 32 m massiv aufgeführt; der 26 m
hohe, hölzerne, achteckige Helm ist mit Schiefer gedeckt.
Das Geläute besteht aus drei Glocken im Gesamtgewicht von 2140 kg.
Die Gesamtkosten für den Rohbau beliefen sich auf rund 392000 M.;
die Anlage des Kirchenplatzes mit
Freitreppen und den beträchtlichen
Erdbewegungen auf rund 50000 M.;
die innere Einrichtung, bestehend
aus Schreinerarbeit, Glaserarbeit,
Plättchenboden, Bemalung, Gas-
beleuchtung, Orgel, Kanzel, Altar
und Taufstein, Heizung, samt Bau-
leitung und Architektenhonorar auf
rund 68000 M. Gesamtkosten rund
510 000 M.
Tafel 75. Villa des Herrn
Kalmbach in München. Archi-
tekt: Hofbaurat E. Drollinger
in München.
Die Villa wird vom Besitzer
allein bewohnt und enthält im Par-
terre die Wohn- und Wirtschafts-
räume, während im 1. Stock die
Schlafräume untergebracht sind. Zwei
weitere Zimmer, Bügelzimmer, zwei
Dienstbotenräume und Klosett be-
finden sich im Dachstock.
Pavillon der Allgemeinen Architekten: Prof. A. Schill und
Thermit-Gesellschaft in Essen-Ruhr. Prof. 1. Kleesattel in Düsseldorf.
Elektrische Hoch- und Untergrundbahn
von Siemens & Halske in Berlin.
Brücke über den Landwehrkanal.
f
♦
Pavillon des Bochumer Architekt: H. Schumacher
Vereins für Bergbau und in Bochum.
Gussstahlfabrikation.
Versuch in Württemberg für eine grosse
Architekt: Regierungsbaumeister
Direktor Paul Wittig in Berlin.
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Heft 10
Förderung
des Kunstge-
werbes und
Verbreitung
seiner Erzeug-
nisse. Wie für
die diesjährige
internationale
Ausstellung in
Turin nur Er-
zeugnisse der
modernen
Kunst und des
modernen
Kunstgewerbes
zugelassen, An-
lehnungen an
ältere Stile da-
gegen völlig
ausgeschlossen
sind, so tritt auch
im kleinen, bei
der Errichtung
von Verkaufs-
stellen einzelner
ortsansässiger
Künstlergrup¬
pen in grösse-
ren deutschen
Städten undälm-
lichenVeranstal-
tungen die mo-
derne Richtung vielfach als allein herrschende in den Vordergrund. So ist
z. B. unter der Firma Nürnberger Handwerkskunst in der Kaiser-
strasse 33 in Nürnberg eine Verkaufsstelle für Erzeugnisse des Nürnberger
Kunstgewerbes eröffnet worden, die im Anschluss an die zur Hebung der
Nürnberger Handwerkskunst veranstalteten kunstgewerblichen Meisterkurse
die kunstgewerbliche Thätigkeit heben und die Qeschmacksbildung des
Publikums günstig beeinflussen soll. Die Auswahl der Gegenstände erfolgt
unter Mitwirkung des Bayrischen Gewerbemuseums, das sein Urteil über
die künstlerische Vollwertigkeit der Erzeugnisse durch Anbringung eines
Kennzeichens verbürgt. Ausgeschlossen sind alle Arbeiten, welche das
Gepräge einer der vergangenen Stilweisen tragen.
Von etwas andern Gesichtspunkten hinsichtlich der Erfordernisse
für die Entwicklung eines kräftigen Kunsthandwerks auf breitester Grund-
lage, besonders mit dem Ausblick auf eine wirkliche Volkskunst, ist an-
scheinend der Verein zur Förderung der Kunstarbeit in Schleswig-Holstein
bei der Zusammenstellung einer sehr bemerkenswerten Wanderausstellung
ausgegangen, welche zunächst im März d. J. im Städtischen Museum
in Altona ausgestellt war und dann in das Thaulow-Museum in Kiel
überführt wurde. Dieselbe bezweckt, das Verständnis für die in ver-
schiedenen Landschaften der Provinz wieder aufgenommenen alten Kunst-
techniken in den breiteren Schichten des Volkes zu beleben, die Beziehungen
zwischen Künstlern und Kunsthandwerkern zu pflegen und die Behörden
für die Förderung des Kunsthandwerks zu gewinnen. Die Ausstellung um-
fasst Weberei, Schnitz- und sonstige Holzarbeit, Töpferei und Metallarbeiten
in Eisen, Kupfer und Edelmetall, und zwar soll die Wiedergeburt dieser
Heimatskunst unter Anknüpfung an die von den alten Klein meistern
entwickelte Formgebung durch das Studium der heimatlichen
Pflanzen- und Tierwelt, sowie der deutschen Landschaft erzielt
werden. Unter den ausgestellten Arbeiten sind farbig behandelte Möbel,
zum Teil nach Entwürfen des Malers O. Schwindrazheim in Hamburg
ausgeführt, zum Teil aus verschiedenen kleinen Werkstätten zusammen-
gebracht, Knüpfarbeiten aus Nordfriesland und Kiel, Gobelingewebe aus
Scherrebeck, Sylt und Kiel, Töpferarbeiten aus Schleswig, Fayencen aus
Altona, Silberfiligran aus der Museumswerkstätte in Meldorf im Dithmarschen,
sowie Kupfertreib- und Kunstschmiedearbeiten. Auch hier ist, wie man aus
den ausgestellten Arbeiten erkennen kann, volle Entwicklungsfreiheit für
neue Formen und selbständige Gedanken gegeben und doch der Zu-
sammenhang mit der Ueberlieferung, soweit dieselbe wertvoll ist, gewahrt,
so dass die folgerechte Weiterbildung der altbewährten Techniken unter
dem Einflüsse neuzeitlicher Gedanken die besten Erfolge verspricht.
Beschreibung der
Abbildungen.
Tafel 73 u.74. Die Pau-
luskirche in Stuttgart. Archi-
tekt: Baurat Theophil Erey in
Stuttgart. 1. Vorder- und Rück¬
ansicht. — 2. Innenansicht.
Die Pauluskirche erhebt sich
im westlichen Teile der Stadt auf
einem Ausläufer des Hasenbergs in
der spitzen Ecke zwischen Bismarck -
und Paulusstrasse, die ein starkes
Gefäll von 6,2 bezw. 8,9 °/o haben.
Zur Ausgleichung der Höhendiffe-
renzen wurde daher die Kirche auf
eine Terrasse gestellt, die von der
der Stadt zugekehrten Seite durch
Freitreppen erreicht wird. Die Kirche
ist in frühgotischem Stil durchweg
in Hausteinen ausgeführt, und
zwar die Architekturteile und
Einfassungen der Oeffnungen
aus Keupersandsteinen von
den Brüchen bei Schwäbisch
Hall, das Füllmauerwerk hin¬
gegen aus den weissen Sand¬
steinen des Dachswaldes bei
Stuttgart. Zu den Giebelab¬
deckungen wurden die Sand¬
steine von Dettenhausen ver¬
wendet, während für Bild¬
hauerarbeiten, welche den
Witterungseinflüssen beson¬
ders ausgesetzt sind, Steine
aus Gaggenau und Oberkir¬
chen gewählt wurden. Bei
der Lage des Bauplatzes und
bei dem Bedürfnis, den Haupt¬
eingang der Stadt zuzukehren,
war an eine Orientierung der
Kirche nicht zu denken; dies
war aber bei der eigentüm¬
lichen Gestaltung des Stutt¬
garter Thales auch bei den
früher erbauten Kirchen nicht
anders.
Um einen möglichst
einheitlichen Innenraum zu
schaffen, der von überall her
den freien Blick auf Kanzel
und Altar wahrt, wurde auf
Säulen und Pfeiler gänzlich
verzichtet (der erste derartige
Kirche) und das Langhaus in einer Breite von 16 m mit einer aus Eisen
konstruierten und mit Holz verkleideten gewölbten Decke in einem Bogen
überspannt. Hierbei blieben die eisernen Hauptträger und die dazwischen
liegenden eisernen Rippen, welche die Decke vertikal teilen, sowie die den
Längsverband bildenden T- Träger im Innern sichtbar, nur die vertikalen
Rippen sind seitlich mit Flolz verkleidet.
Dem Langhaus konnte eine Länge von 23,20 m gegeben werden;
ihm wurde ein Vorbau mit 9 m Breite und 5 m Tiefe angefügt und so
dem hier schmäler werdenden Bauplatz Rechnung getragen. Der Chor
erhielt eine rechteckige Form; er ist 7 m breit, 6,40 m tief; links und rechts
von demselben ist auf die Breite des Langhauses je eine kleine Sakristei,
die eine für den Gebrauch des Geistlichen, die andre für den des Mesners,
angeordnet.
Die Kirche hat zusammen 1200 feste Sitzplätze, welche Zahl durch
Stühle noch beträchtlich erhöht werden kann. Zu den Emporen führen
vier steinerne Treppen. Die Orgel, die 26 klingende Register hat, ist auf
der Empore über dem Haupteingang aufgestellt. Direkt vor der Orgel ist
Raum für den Kirchenchor, während für geistliche Konzerte und Gesangs-
aufführungen die auf halber Höhe zwischen Querschiffempore und Orgel-
empore liegende, terrassenförmig aufsteigende, mittlere Empore Platz bietet.
Die Bemalung der Kirche ist einfach gehalten; doch sind am Orgel-
bogen, dem Chorbogen und an den Gewölbekappen figürliche Malereien
angebracht. Die Holzdecken, das Gestühl, sowie überhaupt alles sichtbare
Holzwerk ist in warmen Lasurfarben gehalten. Die Gewölbe sind mit
Schriftbändern und Ornamenten geschmückt. Die Fenster wurden mit
Bleiverglasung (Kathedralglas) in einfacher Ausführung versehen. Das
Chorfenster, die Rosette im Ostgiebel, wie auch ein Teil der Masswerks-
fenster in den Querschiffen erhielten bemalte Kunstverglasung.
Zur Erwärmung der Kirche dient eine Niederdruckdampfheizung. Der
Dampfkessel mit 13 qm Heizfläche ist in dem unter Betsaal und Konfirmanden-
saal gelegenen Souterrain aufgestellt, woselbst sich auch Räume zur Auf-
bewahrung des Heizmaterials und für Requisiten befinden. Die Rippen-
heizkörper sind gleichmässig im Parterre und auf den Emporen in den
Fensternischen verteilt.
Der Turm ist in einer Höhe von 32 m massiv aufgeführt; der 26 m
hohe, hölzerne, achteckige Helm ist mit Schiefer gedeckt.
Das Geläute besteht aus drei Glocken im Gesamtgewicht von 2140 kg.
Die Gesamtkosten für den Rohbau beliefen sich auf rund 392000 M.;
die Anlage des Kirchenplatzes mit
Freitreppen und den beträchtlichen
Erdbewegungen auf rund 50000 M.;
die innere Einrichtung, bestehend
aus Schreinerarbeit, Glaserarbeit,
Plättchenboden, Bemalung, Gas-
beleuchtung, Orgel, Kanzel, Altar
und Taufstein, Heizung, samt Bau-
leitung und Architektenhonorar auf
rund 68000 M. Gesamtkosten rund
510 000 M.
Tafel 75. Villa des Herrn
Kalmbach in München. Archi-
tekt: Hofbaurat E. Drollinger
in München.
Die Villa wird vom Besitzer
allein bewohnt und enthält im Par-
terre die Wohn- und Wirtschafts-
räume, während im 1. Stock die
Schlafräume untergebracht sind. Zwei
weitere Zimmer, Bügelzimmer, zwei
Dienstbotenräume und Klosett be-
finden sich im Dachstock.
Pavillon der Allgemeinen Architekten: Prof. A. Schill und
Thermit-Gesellschaft in Essen-Ruhr. Prof. 1. Kleesattel in Düsseldorf.
Elektrische Hoch- und Untergrundbahn
von Siemens & Halske in Berlin.
Brücke über den Landwehrkanal.
f
♦
Pavillon des Bochumer Architekt: H. Schumacher
Vereins für Bergbau und in Bochum.
Gussstahlfabrikation.
Versuch in Württemberg für eine grosse
Architekt: Regierungsbaumeister
Direktor Paul Wittig in Berlin.
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