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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 21.1905

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Heft 3
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Bilder von der Weltausstellung in St. Louis 1904, [2]
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Hasak, Max: Das neue Kaiser Friedrich-Museum in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.44852#0032

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1905

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 3



Copyright by Louisiana Purchase Exposition Company.
Ausgeführt von Boswau & Knauer, Berlin.

Ausstellung der Kgl. Porzellanmanufaktur in Berlin.
linien derselben, durch unzählige Glühlampen hervorgehoben,
sich mit den zauberhaften Lichtwirkungen in den hochgeschleu-
derten und herabstürzenden Wassermassen der großen Kaskaden
im Hintergründe zu einem feenhaften Bilde vereinigen.
Schon der starke deutsche Einschlag in der Zusammen-
setzung des amerikanischen Volkes läßt an eine nachhaltigere
Wirkung der hier vor Augen geführten Unterschiede im inneren
Gehalte der Bauwerke glauben. Man braucht aber die künst-
lerische Wirkung derselben auch keineswegs nur nach roman-
tischen Gefühlswerten, statt nach Massen zu messen, um zu
bedauern, daß selbständige Lösungen der gewaltigen Bauauf-
gaben nur vereinzelt versucht worden sind und daß auch an
den einzelnen Bauten der Bundesstaaten u. s. w. die Eigenart
amerikanischer Verhältnisse nur beschränkt zum Ausdruck und
die eigene bodenständige Bauweise der Schule Richardsons so
wenig zu ihrem Rechte gekommen ist.
Die Inhaltlosigkeit der Prunkarchitekturen fällt uns aber noch
stärker auf die Sinne, wenn wir beim Eintritt in die stolzen
Paläste völlig unvermittelt die nüchternen Holzkonstruktionen
der Hallen zu Gesicht bekommen, die in der bekannten Weise
aus Brettern und Latten zusammengenagelt keine besonderen
Spannweiten, keine kühnen Zimmerkonstruktionen aufweisen
und den scheunenhaften Eindruck der Räume noch vermehren.
Allerdings wird diese Enttäuschung bei näherem Eingehen
auf die Ausstellung selbst an mehr als einer Stelle verdrängt
durch aufrichtige Bewunderung des Geleisteten, wenngleich
auch hier nicht selten das amerikanische Streben nach Größe
und Massenwirkung unverkennbar hervortritt, während nament-
lich auf den kunstgewerblichen Gebieten eine erschöpfende
Übersicht der amerikanischen Erzeugnisse vermißt wird. Auch
Frankreich und besonders England haben, wie 1902 nach
Turin, nur eine beschränkte Auswahl ihrer kunstgewerblichen
Erzeugnisse gesandt, die keinen Überblick über die künstleri-
schen Bestrebungen und Leistungen dieser Länder gewährt.
Österreich ist durch eine kleine, aber sorgsam durchgeführte
Ausstellung im neuen Wiener Stil gut vertreten. (Schluß folgt.)

den Schreiber dieser Zeilen. Die Baukosten belaufen sich ein-
schließlich des Mobiliars auf rund 6500000 Mk. Die Freilegung
des Grundstückes begann im Herbst 1897 der alte Packhof
nahm dasselbe zur Hauptsache ein und den Winter über
wurde mit den schwierigen Gründungsarbeiten begonnen. Die-
selben erfolgten durchweg im Wasser. Die Hälfte des Museums
steht sogar über unergründlichem Sumpf und daher auf Pfählen.
Es sei verstattet, einige allgemeine Erfahrungen über
Museumsbauten hier anzureihen.
In den Lehrbüchern finden sich eine größere Zahl Regeln
für die Anlage und Beleuchtung von Gemäldesälen, welche zur
Hauptsache nicht richtig sind, ja die Sache wesentlich schädigen.
Man hat Verhältniszahlen zwischen Fußboden- und Oberlicht-
größe aufgestellt, und doch ist nur die einzige Regel richtig:
Man mache die Oberlichte so groß wie möglich. Dies legt
folgende Überlegung nahe: Ist das Oberlicht für Sonnenschein
berechnet und groß genug, so ist es für bedeckten Himmel und
regnerische Tage sicher zu klein. An düsteren Tagen ist selbst
im Freien die Beleuchtung recht unzulänglich; für diese Tage
kann also sicher das Oberlicht nicht groß genug sein. Die
Tage ohne Sonnenschein überwiegen aber in unseren Breiten ;
von 365 Tagen bringen 200 wahrscheinlich bedeckten Himmel.
Man mache also die Oberlichte so groß wie möglich. Ja, wie
wird es dann aber an Sonnentagen? Werden die Gemälde dann
nicht zu grell beleuchtet sein? Nein. Denn das Drahtglas
der äußeren Oberlichte und solches ist Vorbedingung für
das gute Gelingen der Beleuchtung zerstreut und bricht das
unmittelbare Sonnenlicht und wirft es in alle Ecken und Winkel, so daß
weder grellbeleuchtete Wände noch solche mit Schlagschatten die Betrach-
tung der Gemälde beeinträchtigen. Im Gegenteil die dunkelsten Stellen
der Bilder werden durchsichtig und klar; die Hintergründe enthüllen Dar-
stellungen, welche man bisher nicht sehen konnte. Selbst an den dunklen
Tagen scheint das Drahtglas mit seiner Strahlenzerstreuung günstig zu
wirken. Es ist nie so finster in den Räumen, wie man es nach der äußeren
Düsterheit vermuten würde.
Was heißt nun, man mache das Oberlicht so groß wie möglich?
Das bedeutet, daß sowohl um das äußere wie um das innere Oberlicht
noch ein Gang verbleiben muß, von dem aus die Gläser bequem gereinigt
werden können. Im Innern also mindestens 1 m Gangbreite, im Äußern
1,5 bis 2 m. Die innere Decke um das Oberlicht bleibt am besten wage-
recht. Die »Vouten« sehen fast durchweg dunkel aus und machen den
Raum tatsächlich, wie auch für das Auge niedrig. Durch die inneren Ober-
lichte müssen ungefähr alle 2,50 m Querträger gelegt werden; breitere
Sprossennetze biegen sich durch und die Gläser zerbrechen. Ebenso müssen
die Putzer die Möglichkeit haben, Bretter, von denen aus sie die Gläser
reinigen, auf diesen Trägern entlang zu schieben. Als Glas wird für die
inneren Oberlichte am besten ein unregelmäßig gemustertes genommen,
da mattiertes Glas zu viel Licht verschluckt. Der Raum zwischen beiden
Oberlichten muß so wenig wie möglich Schlagschatten werfen. Daher
dürfen die Umfassungswände höchstens Menschenhöhe erhalten; sie sind
weiß zu streichen, wie auch alles Eisenwerk daselbst. Die äußeren
Oberlichte als Sheddächer anzulegen empfiehlt sich nicht. Einerseits
kommen dadurch starke Schagschatten mitten über die Oberlichte; ander-
seits ist die Überschwemmungsgefahr bei Tauwetter nach einem heftigen
Schneefall zu groß. Satteldächer von 30 45° Neigung bewähren sich am
sichersten. Die Luft zwischen den Oberlichten muß völlig eingeschlossen
gehalten werden aus folgenden Gründen: Jeder neue Kubikmeter Luft
bringt Feuchtigkeit, Ruß und Kälte mit sich. Die Feuchtigkeit schlägt sich
an den Eisenteilen des äußeren Oberlichts nieder und tropft beständig auf
das innere Oberlicht herab. Der Ruß, welcher sich auf den Dächern be-
sonders reichlich ablagert, verschmutzt den Raum zwischen den Oberlichten
dergestalt, daß die Reinigungskosten recht erheblich wachsen, und in ähn-
licher Weise erhöht die beständige Zufuhr kalter Luft den Kohlenverbrauch
recht empfindlich. Die Luftschicht zwischen den Oberlichten muß also
völlig eingeschlossen sein. Die Herstellung des äußeren Oberlichts ge-
schieht am einfachsten mittels Metallsprossen, aus Zink- oder Kupferblech
gebogen, in welche das Glas auf Kitt verlegt wird. Von außen wird es
nochmals gut mit Kitt verstrichen. Diese Kittleisten mit einem Deckblech
zu schützen, empfiehlt sich nicht, da der Kitt nachgesehen und ausgebessert
werden muß. Dagegen bewährt sich ein Ölanstrich. Kupfersprossen
müssen auch vor dem Aufbringen des Kittes mit Ölfarbe gestrichen wer-
den, da sonst der Kitt nicht haftet.
Was sonst noch die Allgemeinbeleuchtung anbelangt, so hatten Proben

Das neue Kaiser Friedrich-Museum in Berlin.

18. Oktober ist zu Berlin mit großen Feierlichkeiten das Kaiser
Friedrich-Museum und das vor ihm stehende Denkmal eingeweiht
worden. Der Kaiser selbst hat im Beisein einer großen Zahl
Fürstlichkeiten die Hallen mit ihren so hervorragenden Bild-
werke- und Gemäldesammlungen dem Studium durch Künstler und Ge-
lehrte wie dem Besuche des Publikums übergeben. Im hohen Erdgeschoß
sind die Bildwerke christlicher Zeit untergebracht, soweit sie hier in Ori-
ginalen vorhanden sind, im ersten Stock die alte Gemäldesammlung, welche
sich bisher im Alten Museum befand. Die Räume für die germanischen
Schulen liegen in dem Gebäudeteil am Kupfergraben, die romanischen in
dem an der Spree. Zwischen beiden zieht sich als goldene Mittelachse
des Gebäudes eine Reihe mächtiger Räume hin, das Haupttreppenhaus,
eine große einschiffige Kirche, für die sich in nicht ganz zu rechtfertigender
Weise die Benennung Basilika eingebürgert hat, und das kleinere hintere
Treppenhaus. Im Kellergeschoß ist am Kupfergraben entlang das Münz-
kabinett untergebracht, eine der größten Münzsammlungen der Welt. —
Entwurf und Detaillierung stammt von dem Hofarchitekten Sr. Majestät
des Kaisers, Geheimen Oberhofbaurat Ihne; die Ausführung geschah durch

Copyright by Louisiana Purchase Exposition Company.
Ehrenhof der deutschen Architekt: Regierungsbaumeister Epstein, Berlin.
Unterrichtsabteilung. Ausgeführt von Boswau & Knauer, Berlin.

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