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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 21.1905

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Heft 5
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Zetzsche, Carl: Ein Beitrag zur Lösung der großstädtischen Miethausfrage: der Wettbewerb des Beamtenwohnungsvereins zu Berlin
DOI Artikel:
Hasak, Max: Das neue Kaiser Friedrich-Museum in Berlin, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.44852#0046

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1905

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 5

Entwurf
Bebaute
Fläche
in qm
Gesarnt-
hoffiäche
in qm
Zahl
der
Höfe
Zahl
der
Trep-
pen
2 Zimmern
mit Zubehör
ohne
Mädchen-
kammer
Zahl der Wohnungen von
5 Zimmern
mit Zubehör
und
Mädchen-
kammer
Ge-
samt-
zahl
der
Woh-
nungen
Ge-
samt-
zahl
der
Zimmer
Außerdem
2 Zimmern
mit Zubehör
und
Mädchen-
kammer
3 Zimmern 1 3 Zimmern
4 Zimmern
mit Zubehör
und
Mädchen-
kammer
mit Zubehör
ohne
Mädchen-
kammer
mit Zubehör
und
Mädchen-
kammer
Läden
W = Wirtschaft
S = Saal
Mittelhof
4469,11
2191,89
3
18
10
19
9
72
31
10
151
475
7
davon4 m.Wohn.
v. 1 u. 2 Zimmern
1 W., 1 s.
So blau
Siehe Erläute-
4697,55
1963,45
5
18
10
19
8
66
30
12
145
460
8
1 W., 1 s.
1 Wohn, mit 1 Z.
rung Blatt 1«
Ohne Hof-
4630,00
2031,00
4
16
13
25
14
55
28
8
143
435
14
mit Wohn, von
1-3 Z.mit Zubeh.
1 W., 1 s.
2 Wohn, mit 1 Z.
wohnung
4540,33
2120,67
7
15
9
19
8
65
27
9
137
428
6
mit Wohnungen
1 W., 1 s.
1 Werkstatt

sind in Sandstein gedacht; als besondere Zierteile dienen die
schmiedeisernen Gitter der Balkone.
Der Entwurf »Ohne Hofwohnung« von den Architekten
Thelemann & Langer endlich teilt das Gelände durch eine von
Ost nach West gerichtete, 15,6 m breite Privatstraße mit Garten-
anlage in zwei ungleiche Teile, auf denen zwei Baugruppen
mit sechs kleinen Wirtschaftshöfen angeordnet sind, deren
Wohnungen sämtlich Vorderzimmer nach der Straße haben,
während die Wirtschaftsräume und allerdings auch einige Schlaf-
zimmer an den kleinen Höfen liegen. Im Vergleich mit den
übrigen Plänen liegt hier die größte Anzahl der vorhandenen

und dafür um so größere, trotz der unleugbaren Vorteile besserer
Lüftung und Besonnung, am wenigsten mit Rücksicht auf die
Zunahme und Fortpflanzung der zahlreichen störenden Ge-
räusche, des Dienstbotenklatsches u. s. w. Für die Grundriß-
entwicklung der einzelnen Wohnung geben die Entwürfe u.a. den
Hinweis auf die Nachteile häufiger Kreuzungen von Baukörpern
und auf die recht wohl vermeidbare Anlage langer Korridore.
Leider ist keiner der preisgekrönten Entwürfe zur Aus-
führung bestimmt worden; das Ergebnis des Wettbewerbs hat
vielmehr nur als Unterlage für die weitere Bearbeitung im
eignen Baubureau der Gesellschaft gedient. C. Zetzsche.

Wohnungen nach Norden.
Die wirtschaftliche Nutzbarkeit der
verschiedenen Bebauungsideen wird am
besten durch obenstehende tabellarische
Nebeneinanderstellung der betreffenden
Zahlen veranschaulicht. Die Gesamtfläche
beträgt, wie schon erwähnt, 6661 qm.
Die scheinbare Minderzahl der
Zimmer bei dem Entwurf von Erdmann
& Spindler gegenüber den beiden ersten
wird durch die vierzehn Läden mit
Wohnungen ausgeglichen.
Im ganzen läßt die Zusammenstel-
lung erkennen, daß die günstigste Be-
bauungsform eines Geländes für Miet-
hauszwecke in einerGruppe erfolgt, ohne
Zerlegung durch Privatstraßen u.dgl. Sie


bedingt den dauernden Besitz des Ganzen in einer Hand, er-
leichtert und verbilligt aber dadurch auch die Verwaltung. Die
Anlage eines großen platzartig gestalteten und mit Parkanlagen
versehenen Haupthofes im Sinne des Entwurfes »So blau«
ermöglicht die abwechslungsreiche architektonische Durch-
bildung der gewaltigen Gebäudemassen, welche unsern Groß-
stadtquartieren so dringend nottut. Für die daneben unerläß-
lichen Wirtschaftshöfe empfiehlt sich vielleicht die in dem Ent-
wurf »Mittelhof« gewählteZusammenziehung in möglichst wenige

Das neue Kaiser Friedrich-Museum in Berlin.
(Schluß aus Heft 3.)
Die Beheizung von Gemäldesammlungen erfordert ebenfalls besondere
Vorkehrungen. Als man Gesamtheizungen zu bauen anfing, legte man
die Dampf- oder Heißwasserrohre in den Fußboden, durch Gitter verdeckt,
in 1 — 2 m Abstand von den Wänden, damit die Bilder nicht von der
heißen Luft bestrichen werden. Aber der an den Schuhen hereingetragene
Staub und Schmutz fällt durch die Gitter auf die heißen Rohre, riecht
unangenehm und wird durch die aufsteigende warme Luft immer von
neuem nach oben geworfen, alle Sammlungsgegenstände unablässig be-
staubend. Man verlegte daher die Heizung
in die Mitte der Säle in große Sofas. Bei
Dampf- oder Heißwasserrohren bleiben diese
Sitze in erträglichen Grenzen; bei Warmwasser-
heizung steigert sich ihre Größe aber der-
gestalt bis zur Unförmlichkeit, daß sie den
Überblick über den Raum versperren, selbst
wenn man von den billigen Rippenheizkörpern
absieht und die teureren Heizschlangen oder
gar Radiatoren verwendet. Bei einer Anzahl
von Sälen des Kaiser Friedrich-Museums sind
die Heizkörper daher in die Wände verlegt
worden. Die erwärmte Luft steigt in 14 cm
tiefen und 2—3 m breiten Kanälen bis unter
die Decke und strömt daselbst womöglich über
einem Gesims aus, so daß die Öffnung kaum
oder gar nicht sichtbar ist. Die Zuströmungs-
öffnung liegt unten im Paneel. Dadurch bleibt
die Mitte des Sales frei, aber auch an den
Wänden ist kein Raum für das Anbringen der
Bilder verloren gegangen. Die Kanalwand,
welche nur '/2 Stein stark ist, erwärmt sich
kaum um 1—2° C. höher als die vollen Mauern.
Über der Ausströmungsöffnung schwärzt sich
allerdings etwas die Wand und die Decke.
Der Staub läßt sich aber hin und wieder mit
Brot abreiben, besonders wenn man diese
Stellen mit passend ausgesuchter Farbe streicht.
Durch die Anlage der Kanäle erzielt man auch
eine gleichmäßigere Erwärmung des ganzen


Architekten: Thelemann
& Langer in Berlin.

Entwurf »Ohne Hofwohnung«
Teil der Hauptfront.

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