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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 21.1905

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Heft 8
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Das neue Finanzministerialgebäude in Stuttgart
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Beschreibung der Abbildungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44852#0073

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1905

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 8

I .Ober cesc noss.





Erdgeschoss.


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Kammer der Abgeordneten der Bauauftrag im August 1901 erteilt. Das
Gebäude sollte enthalten: 1 Arbeitszimmer und 1 Sprechzimmer für den
Minister; 1 Sitzungssaal mit Vorzimmer; 10 Referentenzimmer, einschließ-
lich der Kanzleidirektion; 5 Sekretärzimmer; 2 Registraturzimmer; 2 Schreib-
tischzimmer; 1 Kassenzimmer; 3 Bibliothekzimmer; 1 Wartezimmer auf dem
Stockwerk der Kanzleidirektion; je ein Aufwärterzimmer auf jedem Stock-
werk; eine Ministerwohnung mit Festsaal und den entsprechenden Neben-
räumen; eine Hausverwalterwohnung.
Als Bauplatz stand ein verhältnismäßig schmaler und langgestreckter
Platz an der Ecke der Linden- und Militärstraße zur Verfügung, der durch das
im Projekt genehmigte Gebäude der Domänen- und Forstdirektion, sowie
die später zu erwartenden Erweiterungsbauten des Steuergebäudes unab-
änderlich festgelegt war. Erwartet und durch Probegruben nachgewiesen

Das neue Finanzministerialgebäude in Stuttgart. Architekten: Eisenlohr & Weigle,
2. Vorhalle. Oberbauräte in Stuttgart.


Das neue Finanzministerialgebäude in Stuttgart. Architekten: Eisenlohr & Weigle,
3. Oberteil der Festtreppe. Oberbauräte in Stuttgart.


Kanzleigeschosse ist einfach, aber gediegen, die der Ministerwohnung ent-
sprechend vornehmer. Auf der Eingangsseite zur Ministerwohnung wurde
ein Ziergarten angelegt.
Sämtliche Entwürfe, auch für Innenschmuck und Möblierung in allen
Einzelheiten sind von den Erbauern hergestellt worden. Bei der Ausführung
ist das württembergische Kunst- und Baugewerbe in der weitestgehenden
Weise berücksichtigt und auf möglichste Verteilung der Arbeit Bedacht ge-
nommen worden.
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Beschreibung der Abbildungen.
Tafel 57. Haustüren und Tore der nordischen Wasserkante.
Zum Artikel auf Seite 57 u. f.
Tafel 58. Protestantische Kirche in Aeschach-Hoyren
bei Lindau. Architekt: Professor Dr. Friedrich von Thiersch in
München.
Die durch ihre Lage auf freier Höhe weithin sichtbare Kirche zeigt
im Grundriß die Form eines lateinischen Kreuzes mit einem an der Nord-
seite angefügten Seitenschiff. Turm und Sakristei liegen zu beiden Seiten
des im Achteck geschlossenen Chors. Das Mittelschiff und der um fünf
Stufen erhöhte Chor haben eine innere Länge von 30 m, das Mittelschiff
eine lichte Weite von 9,50 m, der Chor von 8 m. Das Querschiff ist 26 m
lang und 8,50 m breit und das Seitenschiff hat eine lichte Weite von 4 m.

wurde ein sehr schlechter Baugrund, ein altes, aufgefülltes See-
becken mit schlammigem Untergrund, weshalb die Gründungs-
frage mit größter Sorgfalt zu behandeln war.
Bis auf sehr festen Baugrund konnten die Fundamente in
Rücksicht auf die unter keinen Umständen überschreitbare Bau-
summe nicht abgesenkt werden. Man entschloß sich deshalb
zu einer Beton-Eisenrostgründung auf relativ preßbarem Boden,
deren Sohlenbreite auf eine Belastung von 1,8 kg pro Quadrat-
zentimeter berechnet wurde. Die im Bauprogramm verlangten
Räume wurden derart angeordnet, daß die Hausmeisterwoh-
nung je zur Hälfte im Parterre und im Untergeschoß, die Räume
für alte Akten u.s.w. im Untergeschoß, die Geschäftsräume des
Ministeriums im Hochparterre und im ersten Stock, die Minister-
wohnung im zweiten Stock untergebracht wurde. Diese hat eine
besondere Wohnungstreppe mit Personenaufzug und eine Dienst-
treppe erhalten. Außerdem soll bei besonders festlichen An-
lässen die Haupttreppe des Hauses als Zugang zu den Re-
präsentationsräumen der Ministerwohnung dienen.
Die Außenseiten des Baues sind bis auf ein Stück der
Rückseite aus Haller Sandsteinen ausgeführt. Die Dachdeckung
besteht aus Schiefer, die Dachluken und der dekorative Dach-
schmuck aus getriebenem Kupfer. Alle Gebälke sind aus Eisen
mit horizontalen Massivdecken, System Förster. Die Kanzleien
erhielten Gipsestrichböden mit Linoleumbelag, die Ministerwoh-
nung, der Sitzungssaal und bessere Kanzleiräume Parkettböden.
Das Haus ist mit einer Warmwasserheizung und mit
elektrischem Licht versehen. Außerdem sind Rauchrohren für
eventuelle Aufstellung von Öfen und eine Gasleitung zur Ent-
nahme von Licht und Wärme angeordnet. Die Ausstattung der

Das neue Finanzministerialgebäude in Stuttgart. Architekten: Eisenlohr & Weigle,
4. Vorraum des Festsaals. Oberbauräte in Stuttgart.


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