1905
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 10
Die Chorapsis der Neuwerker Klosterkirche zu Goslar.
Von Architekt Gotthard Müller in Deutsch-Eylau.
nter den vielen Klöstern
der alten KaiserstadtGos-
lar ist das Benediktiner-
Frauenstift Neuwerk, dicht am
alten Rosentor gelegen, dasjenige,
welches noch jetzt die fast un-
verändert erhaltene Kirche, Ora-
torium St. Mariae in horto besitzt.
Zwar geht die Stiftungsurkunde
bis in das Jahr 1186 zurück, aber
viele Teile der Kirche sind ent-
schieden in einer späteren Zeit
entstanden, und man kann als
sicher annehmen, daß noch um
die Mitte des lß.Jahrhunderts an
der Klosterkirche gebaut wurde.
Aus eben dieser späteren
Zeit stammt die Hauptapsis des
Chores, in welcher die sonst so
einfachen und vornehm ruhigen
Formen romanischer Aussenarchi-
tektur gleichsam mit einem »forte«
ausklingen.
Die Apsis ist mit halber
Kuppel überwölbt und läßt durch
drei Fenster, deren Leibungen
stark in sich (im Grundriß) ver-
schoben erscheinen, das Licht
auf den Altar fallen. Die reiche
innere Malerei der Nische wird
dadurch noch interessanter, daß
sie in dem Rahmen einer auf-
stuckierten architektonischen Tei-
lung von Rund- und Kleeblatt-
bögen angebracht ist, nament-
lich aber, daß sie an einigen
Stellen, z. B. am Thronsessel der
Himmelskönigin, an Heiligen-
scheinen u. s. w. ins Relief über¬
geht. Dieser farbenprächtige Hintergrund des Altars steht mit
der düsteren und trüben Farbe des Langhauses in lebhaftestem
Kontraste. Im Jahre 1876 wurden eben auch die letzten
Spuren alter Malerei im Langhause durch die Tüncherder Reno-
vation beseitigt.
So energisch die farbige Betonung der Chornische im
sticht — wie gesagt — die
sis gegen die wunder-
der vornehmen Archi-
selbst herrscht. Der
höher als der
mit dem er in
Wulsten,
Innern ist, ebenso auffallend
Außenarchitektur der Ap-
bare Ruhe ab, die in
tektur der Kirche K
Sockel ist noch
Kirchensockel,
den unteren
Achse 4.
73
Chor der Neuwerker Klosterkirche
zu Goslar.
Aufgenommen von Gotthard Müller
in Deutsch-Eylau.
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 10
Die Chorapsis der Neuwerker Klosterkirche zu Goslar.
Von Architekt Gotthard Müller in Deutsch-Eylau.
nter den vielen Klöstern
der alten KaiserstadtGos-
lar ist das Benediktiner-
Frauenstift Neuwerk, dicht am
alten Rosentor gelegen, dasjenige,
welches noch jetzt die fast un-
verändert erhaltene Kirche, Ora-
torium St. Mariae in horto besitzt.
Zwar geht die Stiftungsurkunde
bis in das Jahr 1186 zurück, aber
viele Teile der Kirche sind ent-
schieden in einer späteren Zeit
entstanden, und man kann als
sicher annehmen, daß noch um
die Mitte des lß.Jahrhunderts an
der Klosterkirche gebaut wurde.
Aus eben dieser späteren
Zeit stammt die Hauptapsis des
Chores, in welcher die sonst so
einfachen und vornehm ruhigen
Formen romanischer Aussenarchi-
tektur gleichsam mit einem »forte«
ausklingen.
Die Apsis ist mit halber
Kuppel überwölbt und läßt durch
drei Fenster, deren Leibungen
stark in sich (im Grundriß) ver-
schoben erscheinen, das Licht
auf den Altar fallen. Die reiche
innere Malerei der Nische wird
dadurch noch interessanter, daß
sie in dem Rahmen einer auf-
stuckierten architektonischen Tei-
lung von Rund- und Kleeblatt-
bögen angebracht ist, nament-
lich aber, daß sie an einigen
Stellen, z. B. am Thronsessel der
Himmelskönigin, an Heiligen-
scheinen u. s. w. ins Relief über¬
geht. Dieser farbenprächtige Hintergrund des Altars steht mit
der düsteren und trüben Farbe des Langhauses in lebhaftestem
Kontraste. Im Jahre 1876 wurden eben auch die letzten
Spuren alter Malerei im Langhause durch die Tüncherder Reno-
vation beseitigt.
So energisch die farbige Betonung der Chornische im
sticht — wie gesagt — die
sis gegen die wunder-
der vornehmen Archi-
selbst herrscht. Der
höher als der
mit dem er in
Wulsten,
Innern ist, ebenso auffallend
Außenarchitektur der Ap-
bare Ruhe ab, die in
tektur der Kirche K
Sockel ist noch
Kirchensockel,
den unteren
Achse 4.
73
Chor der Neuwerker Klosterkirche
zu Goslar.
Aufgenommen von Gotthard Müller
in Deutsch-Eylau.