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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1839

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Die Gründung und Aufnahme von Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.20629#0025

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gcfucfyf, bte §aü$tfäd)Ud){te aber beruhte roorjt in bem gefdu'fberren G»f)a*
rafter be$ dürften, ©etn febljafter, mt't Äennrmffen unb Erfahrungen
retcfyerfüttrer ©ctjt, fircbfe immer nach QBegen neuer £f)ättgfetk S)iqn
fam eine 33auluft, bereu 23efriebtgung tn ben ^erf)äftntflTen 51t Surfad)
ntancfjerfet ^nnbermfife fanb, tarnen Neigungen be$ £er|ene>, bte er um
fo etgenftnntger »erfolgen mochte, je cmpftnbttrfjcr man tfyn ihretwegen
geCränft hatte (3).

(3) Ser gelehrte 5DtaIfiug, welcher bamaB ju Sur(acf) lebte, f)at in fernen
«noctis vacivae« ber ©rünbung pon Karlsruhe eine eigene Abbanbfung ge*
wibmet, worin golgenbeS bie bebeutenbfte ©teile tft: „9)iarfgraf 5?ar I
erbaute ftct) ben Drt su einem 9tu-tyep'Iai, baher beffen Benennung. Dtad)
ben Arbeiten unb Srangfalen beö fpantfd^-frangötlfd^en Ärtegeö nämlich,,

post compluiium expeditionum gloriosa exempla, ])ellicosae dcxtrae egregia

facinora, parta jam pace, wollte er ftd) in friller Surücfgeäogenfjett wteber
erholen unb fammeln. 3rcei ©rünbe äunächft aber peranlafjten ben 33au.
Ser eine war bie fumpftge Sage pon Surlach, wo bie frarfen grithlingS- unb
#erbfrnebe( baS Äfrma ungefunb machen, ©cbon ?0carfgraf $ riefen dt)
2Jiagnu3 hatte belegen mehrere AbleitungSfanäle ftechen, einen großen
tfjeif feeS fumpfigen ©tabtgrabenö in ©arten umwanbeln unb enblich, auch
baö JKeftfeensfchlofj f)öf>er aufführen raffen, um ei einem freieren Suftjuge
auslesen. Der neue Sau erhob fcct> fcbnell, würbe aber burcf) ben Job
fceS SERarfgrafen plöjlich unterbrochen, ©ein Nachfolger hätte ihn wohl
gerne pollenbet, anfangs inbeffen »erhinberte ihn ber ^rieg, unb nach £er--
ftetlung beS griebeng trat ein anbereS ijemmnif ber Sodenbung entgegen.
3n biefem (ag zugleich ber zweite jener beiben ©rünbe. Sie Anlage beS
©chloffeS war granbtoS, unb faum erft franb ein ©rittet unter Sa et). SaS
ltebrige in gleichem ©tele auszuführen, baju reichten bie gjuttet nicht t)in,
unb etwas ©eringereS fonnte man auch nicht baran fügen. Illurl vetabat

respectus civium, quibus diuturnitate belli parcendum erat; impar substructio

ibedabat operis insiltuti splendorem. <3S fehlen baher am 53eften, ein ganz
neues SKeftbensfcbfo|j ju grünben, welches gefnnber liege, bie Äaffe nicht zu
fehr in 2lnfpruch nehme, unb bod) auch bie 2ßürbe eines fürfttichen ©izeS
fearftelle. UebrigenS foll im Anfange fceö neuen Baues bie 3lbftcht beS Wlaxb
grafen noch gar nicht gewefen fefti, bie alte JKeft'benz ju »erlegen; er wollte
vielmehr nur einen Aufenthalt haben, wo er bie fcf-one Jahreszeit ungeftört
genießen Fönne. Qjrfl fpäter habe bie 5ßoh lg elegenh eit beS £)rteS unb
bte wachfenbe Anzahl nachbarlicher Anftebler bie Sßeranlaffung zur Xvanfc
Iatton ber JKefibenj pon Surlach nach Karlsruhe gegeben."

£)iemit ftimmt auch bte 3nfchrift iiberein, welche früher am Eingänge
be-5 alten ©chtoffeö lateinifch unb in fotgenber Ueberfe^ung gelefen würbe:

„5lnno 1715 war ich ein 2Balb, ber wilben ühiere Aufenthalt. (2tn £ieb-
haber ber Uiütye wollte hier in ber ©tille bie 3^tt »ertreiben, in Betrachtung
ber Kreatur, bie (gitelfeit perachtenb, ben ©chopfer recht perehren. Allein
ba4 SSolf fam auch gerbet, unb haute, was bu hier ftel;efi. 5Ufo feine JKuh,
 
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