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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1839

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Das erste Christenthum in unserer Heimath
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https://doi.org/10.11588/diglit.20629#0161

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weit Mexe Setfjäftm'ffe gelangten btejcm'gen ^farrfircfjen, welche bie
Äfofler auf ifyren Dörfern unb £öfen errichtet Ijaben, ba fte reidjer bottrt
unb Keffer tocrfef)cn würben. d$ mochte ben ©emeinben üteler Weltgeld
ft'cfjcrt Pfarreien baf)er ntdjt unerroünfdjt fcp> roenn btefefben an ein
Äfofter übergtengen. Sie ^öncfje benoten tiefen Umfranb and) fo
emftg, baß bie ffieltgeifttidjfett um t'f)re Slnftellungen fam, roeldjeS ben
gegenfetttgen S)a§ jum ftd)tbaren Herberten ber öffentlichen ^eligtofttät
auf'ö fjeftigfte entflammen mußte.

£>tefe£ war im allgemeinen ber ß®$(mfo ber n'rdjltdjen SBcrfyaltmffe
tn unfern £etmatf)gauen, aU Äarl ber ©roße jene SSerorbnnngen erließ,
bereu Erfolge tu bem tief rcltgiöfen Cebeu ber mtttelalterlidjen 23lütl)c*
jeit titelt ju üerfennen ftnb. Damals burcf}brang ber ©et'fi be$ dvaw
geltumö bte 90caj]e, rote er el)cbem nur einzelne Sefenner burcfybrungett
unb begetftert fyatte. 6r$ geigte ftd) et'n allgemeine^ fingen naefy 23ef
freiung au$ ben 33anben ber ©tmtlicfjfett; man gab mit greuben feine
trbifdjen ©üter fjm, um fiel) fjimmftfc^e ju erwerben; ber ©roßte bemü*
ttjtgte fiel) freiwillig üor bem ©eringften; ber Unterfcf)teb, wefdjen ber
launifdje 3ufatt gefefjaffen, follte oerwtfdjt fe*)n fcor bem£errn, ber für
Sitte in ben £ob gegangen. Sed;e SSetfptele frommer ©elbßocrläugmtng

fonnte. Sie ©efeje ließen a(fe& btefeS su, nur »erboten fte ben Patronen
(Äird)f)erren), baö (5igentf?ttmöred)t fo »fit mißbrauchen, baf? fte in ben
^ircfyen ifyr fam unb ©trof) »erforgten, ober bte ©djinbeln ab bem Äird)»
bad)e wegnähmen, um ifyre Käufer bamtt ju bebeefen, unb befahlen, reentg«
ftenö über ben 2lltar etneCecfe ober ©ercöib 3U fdjfagen, bamtt ntd)t ilnratl)
ober Siegen« unb ©cfmee auf tf>n falte,"

"Sie £eute, rcelcfye in ber Ttäfye eineö £ofe3 »ol)nten, »0 ftd) eine
Ätrdje mit einem @eifr(id)en befanb, befud)ten in fefbiger ben ©otteöbienfr,
unb brauten auö ßrrfenndid)feit ber j?ird)e Dpfer, ober machten bem £)of>
l)errn sum 23efren berfelbeu Sergabungen. ©ie bequemten ftd) allmäfytig
aud), ben Samten ju entrichten, roetdjen Äarl ber @rofje ben £ird)en $um
93e()ufe beS ^rtefter§, ber (Regenten unb Slrmen ju geben befohlen fyatte.
SUteä bteö aber bejog ber (Eigentümer ber betreffenben Stixdie unb beS ba»
mit cerbunbenen fiofö, beffen 2ßertf> fofcfje <5infünfte fefyr erf)öf;ten."

«3« ber Äircfje nafymen Äanjel unb Xauffiein bie SORttte ein. Der 3Utar
rcar mit einem ^rujiftx gegiert, unb baä i)od)rt>ürbtge mar in einer 93üd)fe
aufbewahrt. Der Pfarrer betrete beö Xaggjetten; er muffte bie ^faimen
unb bie Xattfgebetbe auön?enbt'g ituffen, unb fo »iefe 53üd)er f)aben, um in
feinen ^rebigten bie cfyrifilide {Keligion wenigften^ ben fiauptfajen nad) »or-
tragen ju fönnen. Senn bie llnwiffenfjeit war bei Einigen fo grof, bafj bie
23ifd}bfe e§ für nöt()ig fanben, fte bei ben SSifttationen su befragen: ob fte
bie CMftefn unb ©oangeiten (efen, unb bei StuSfpenbung ber ^eiligen @a*
framente bie fateinifdien gormefn, unb stvar aud) in ber üielfacfyen %<xty,
au6fpred)en fönnten.«
 
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