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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 17.1941/​1947(1941)

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Kimmig, Wolfgang: Georg Kraft (1894 - 1944)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42016#0025

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Oeorg Lrakt (1894—1944)
^.m 27. Lovembsr 1944 liel der Lonorarprotessor tür Lr- und Lrübgesehichts
an der Lnivsrsität Lreiburg und gleichzeitige Oberplleger tür die ur- und
trühgeschichtlichs Oenkmalpllegs ln Oberbaden, Or. Oeorg Lratt, dem über
die ahnungslose Ltadt hsreinbrechenden Bombenangritk r:um Opter. Lur^ vor
der Latastrophe hatte er sein Institut inr /Vdelhauserkloster verlassen, um
sich ln seine Wohnung ln der Lebelstrabe ^u begeben. Lin tragisches und
Zugleich seltsames (Beschick hat es gstügt, dab diese lnr Zentrum des /^ngrilts
lag, während das Kur2 vor dein Erlege, dank der unermüdlichen Initiative
Lratt's neu errielrtete Institut, samt dein dazugehörigen Museum lür Urge-
schichte der Ltadt nur wenig deschädigt dein grollen Verderben entrann.
Oeorg Lratt wurde am 11. lVlär? 1894 in Lad Neuenahr im Bsg.-Be^. Lobten^
geboren. Lr, der gebürtige Lbeinländer, wenn auch einem alten württem-
bergiseh-tränkisehen Oeschlscht entstammend, hat wohl nicht geahnt, dall die
Lrucht seiner reichen Lebensarbeit einst im andersten Lüdwesten des Leiches
reiten sollte. Loch während seiner Lchul^sit ist die Lamilie erneut nach der
alten Heimat übergssiedelt. 1913 ist Oeorg Lratt Abiturient des Ltuttgarter
Larlsg^mnasiums. 'Wer in späteren dahren den liebensv/ürdigen, durch und
durch gütigen, aber doch herb verschlossenen und 2u Orübeleien neigenden
Mann gekannt hat, begreitt wohl, dad er sich als Ltarrerssolrn Zunächst mit
Leidenschatt dem Ltudium der evangelischen Rheologie und vor allem der
Llnlosophie angewandt hat. Oer erste Weltkrieg 1914—1918 greitt mit harter
Land auch in das Leben des jungen Lübinger Ltudentsn, der im Oktober 1914
als Lrisgstreiwilliger hinaus^iebt. 1913 wird er am rechten ^.rm schwer ver-
wundet, seine Leidtauglichkeit scheint begrenzt. Oa wird er bis 1918 dem
Lanitätskorps ^ugeteilt, wobei er reichlich Oelegenlreit ündst, sich auch mit
anatomisch-anthropologischen Ltudien ?u belassen.
Oleich nach Lriegsende beginnt Oeorg Lratt aut breiter Orundlage erneut
mit seinen Ltudien in Lübingen. Oa er bei einer der üblichen Lrütungsn 2U
den drei Besten des Lvangelisch-Lheologischen Ltittes, dessen Angehöriger er
war, gehörte, stand ihm die Möglichkeit ölten, das theologische Ltudium ab^u-
brechsn und Laturwissenschatten 2u studieren. Lr hört jet^t Osologie, Archä-
ologie, Ltlmologie, Anthropologie, daneben vergleichende Anatomie und Bio-
logie, vor allem aber Lrgesehichte bei seinem Lehrer L. L. Lchmidt. 1921, ein
dakr schon vor seiner Lromotion, wird er Liltsassistent am urgeschichtlichen
Lorschungsinstitut in Lübingen. Wie gründlich und durchdacht Lratt sein Ltu-
dium autgeb aut hat, erhellt aus der Latsache, dak er im Lrühjalrr 1922 das erste
Ltaatsexamen tür das höhere Lehramt ablsgt. Lclron im Lommsr des gleichen
dahres ertolgt seine Lromotion mit Lrgesehichte im Laupttaclr, Osologie und
Oeographis als Lebentächern. 1922/23 linden wir Lratt als jungen Ltudien-
reterendar in Beutlingen. Lrühjahr 1923 tolgt das Zweite Ltaatsexamen, aber
schon bald danach nimmt er eins ^.ssistentenstelle am urgeschichtlichen Insti-
tut an. In dieser Leit verdient sich Lratt dis ersten Lporen im Osländs. 8o
wirkt er, 2. L. in selbständiger Ltellung, an den umtangreichsn Ausgrabungen
im Ledsrseemoor mit, die ^.ntang der Zwanziger dabre von Lübingen aus
begonnen werden. Land in Land damit gebt dis Linricbtung des neu aus^u-

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