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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 17.1941/​1947(1941)

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Stoll, Hermann: Das alamannische Gräberfeld von Grimmelshofen, Ldkrs. Waldshut: Lage des Gräberfeldes und Besiedlung der Gemarkung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42016#0229

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219

abgegangensr Ort V^issigbotsn überlietert, der nacb Blamenstorm und Bags
dem erbalten gebliebenen Orimmelsboten ^sitlicb 2um mindesten glsieb-
2uordnen sein dürtte. Beide Orts sind Zusammen mit Bptenboten ^5) im ober-
sten Beil des lVlüblbacbtales, ^.usbausiedlungen aut einer ebemals gröberen
Drgsmarkung Bütten. Dieses ist der alte Bauptort des Bales, aut trucbtbarem
Boden in t^piscber Bags der trüben alamanniseben Dortgründungen; aut dem
^ugebörigen Beibengräberteld wurden u. a. Oräber mit Beigaben ans der
Glitte des 6 dabrbunderts gstunden (vgl. 3. 197 7^.nm. 2). Dis näebsten trüben
Orte sind 8ebleitbeim mit einem groben Oräberteld des 6.—7. dabrbunderts
und Beringen, ans dessen Oräberteld allerdings erst wenige Oräbsr bekannt
sind, darunter ein Brauengrab mit reiebsn Beigaben des trüben 7. dabrbun-
derts b^). Von diesen beben sieb die genannten -boten-Orte dsntlieb als spätere
(Gründungen ab. Tkucb über die soziale 8te11ung der Ansiedler von Orimmels-
boten gibt uns das Oräberteld einigen ^.utscblub. Von -den aebt Lieber ausTM-
sebeidenden lVIännergräbern batten nur tünt ^Vattenbeigaben, davon können
eigentlieb nur dis beiden scbweren 8axe der Oräbsr 13 und 20 als Vlatten
gelten. Bs ist derselbe Oegsnsat? gegen die Oräberteldsr der alten alamanni-
seben Orte mit ibren gut ausgsstatteten 'Watkengräbern wie 7:. B. lVlsngsn, der
sebon bei dem Oräberteld von Börracb-3tetten von B. Biubn testgestellt
wurde ^8). Die bier Bestatteten können ibren Beigaben nacb keine treien
Bauern gewesen sein, sondern nur Hörige eines gröberen Orundberren Bür
soleben grundberrlieben 8ied1ungsLusbau gibt es aucb gute urkundlicbs Belegs;
so sebsnkt B. im dabre 737 ein Briester: vilarium meum Dso^ineova (Dis-
senboten a. Bbe'n bei 8ebaitbausen) ^v). Bei der oben gegebenen Brklärung der
^ablreicben 8teinplattengräber im südlieben alamanniscbsn 8isdlungsbsreieb
als Kulturübertragung aus dem ebemais spätrömiseben linksrbsiniscben Oebiet
kann man die Brags stellen, ob vielleiebt einbeitlieb aus 8teinkammsrn bs-
stebende Oräbertelder wie das von Orimmslsboten dureb dis Bräger dieses
spätrömiseben Bestattungsbrauebes selbst, die Bomanen vom linken Bbein-
uker, angelegt worden seien, sotsrn diese als Ansiedler in den berrsebattlicben
Oründungen des 7./8. dabrbunderts in Brags kommen. Derartige Inseln romani-
scben Volkstums im alamanniscben Oebiet wären damals wobl denkbar; daraut
weisen sowobl Ortsnamen wie UValebststten bei Balingen mitten im ala-

85) Lin Beibengräbsrteld ist nacbgewiessn, aber nocb nicbt untsrsucbt, vgl. B. Tag-
ner, Bundstätten 1 (1908) 119.
8«) kl. ^Vanner, Das alamanniscbe Botenteld von Bcblsitbsim bei 8cbattbausen 1867.
8^) ^N2. 8cbweb. Vltertumskde. 13, 1911, 20 tt. (O. Violber).
88) Das lVlarkgräberland 1938, 1 tt. (B. Kulm).
89) Oie von mir in 2ieitscbr. t. 'Württemb. Bandesgescb. HB. 4, 1940, 13 T^nm. 42 aus-
gesprocbens Vermutung, es könne sieb bei Orimmelsboten um einen militäriscben
Bosten an der wicbtigen V^utacbbrücks bandein, läbt sieb angesicbts der kümmer-
licben Bewatknung seiner ersten Ansiedler nicbt autrecbt erbalten. Oie B. bei
Orsgor von Bours bescbriebenen tränkiscben Brückenwacben an der Orsn^s
Zweier Berrscbattsgebiete baden viel ebsr Oräberteldsr von der bnt dessen beim
Kastell Kreumacb binterlassen. (Oregor von lours, Oescbicbts der Branken, Bucb
V, 15, Brücke von Bompierre-Bonspetreus). — 2u Kreu^nacb lVlanuskript B. Ltoll
tür Bonn, drbrb.
90) Wartmann, Orkundenbucb 8t. Oallen Kr. 20. Oen Hinweis daraut verdanke icb
B. Oannenbauer-Bübingen.
91) B. 8toll, Keue b.rbeit-'n a. a. O. 128 ^nm. 38. — Vgl. aucb den Vutsat? von
B. Kulm über die Walcbenorts Oberbadens in üabrb. 8cbwei2. Oes. ldrgescb. 38,
1947, 118 tt.
 
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