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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 17.1941/​1947(1941)

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Kimmig, Wolfgang: Beiträge zur Frühphase der Urnenfelderkultur am Oberrhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.42016#0175

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wobei lediglich der Buckel vielleicht als Rremdgut an^usehen ist. Oleichtalls
aut Drnenteldereintlüsss deuten clie kleinen Dzdinderhalsbschsr aus ^.lgolsheim
(lat. 47, 11) und Hattingen^). kleben den weit überwiegenden Lchalen gibt es
in bescheidener ^.n^ahl tVandungsseherben von Rrügsn meist Bagenauer ^.rt,
clie in gleicher tVeise verliert sind, nur dall hier dichte langausge^ogene ge-
tüllte Dreiecke bevorzugt werden (Ist. 49, ^ 11; 8 2). Dine seltene Rrugtorm
i8t der bauchig-glatte lrichterrandkrug aus ^.lgolsheim (Ist. 47, 6), der seine
kosten Bntsprechungen irn Immendinger Oräberteld tlndetb«),
IVir brauchen uns nicht weiter in Binxelheiten 2U verlieren, der Oesamtein-
druck ist klar. Die lonware set^t mit Ausnahme von gewissen Orolltormsn,
die durch den neuen Ritus bedingt sein mögen, dis einheimisch bronTe^eitliche
lradition tort, wohei Hagenau vor allein als Ltrahlungs^entrum in Brscheinung
tritt. Andererseits ließt dieses bron^e^sitliche Rerngsbiet am klordrande un-
serer oberrheinischen Rrovin^, v/o sich schon Binüüsss vorn Dntermain her be-
merkbar machen.
^.Is letztes dleidt noch der Bestattungsritus. Loweit sich bis jetxt üdersehen
lällt, gehören die lräger des lVlohnkoptnadelhori^ontss durchweg einer ver-
brennenden Oruppe an und 2war wird das normale Drnentlachbrandgrab be-
vorzugt, wobei rnan den loten verbrennt, Deichenbrand, ^.sebe, Bronzen und
Beigetälle in einer Drne birgt und diese durch eine grolle Lchüssel verschliellt.
Dieser Ritus ist in Dingen und lVlerdingen (lat. 48; 49, D) erstmals mit Licher-
heit erschlossen, er wird aber in gleicher tVeise auch bei den weitaus meisten
der übrigen klohnkoptnadelgräber oder derjenigen mit Rixheimscliwertern
vorausgesetzt werden müssen, wenn auch die Zugehörige lonware tast immer
verloren ist. Doch besagen die entsprechenden Rundberichte auch ohnehin
genug. Dieser Ritus ist erstaunlich einheitlich, so dall kleine Abweichungen
kaum ins Oswickt tallen. Diese Rinheitlichkeit ist deswegen so beeindruckend,
weil gerade aut dem Oebiet des Bestattungsbrauchss die lräger der Bronxe-
^sit besonders viele Vorbehalte den Neuankömmlingen gegenüber gemacht
haben. In ihren Rerngebieten, so in Hagenau und aut der Bchwäbischen ^.lb
wird daher der neue Brauch nur Zögernd übernommen. Klan gebt wohl ?ur
Deiehenverbrennung über, aber man wehrt sich gegen die Urne, gegen die
Ringrabung derselben in den gewachsenen Roden, man behält den (Grabhügel
bei, ja man verharrt sogar bei der Rörpsrbestattung, obgleich man dem loten
die neue lonware mit ins Orab gibt. Von all dem ist in der klobnkoptnadsl-
gruppe nichts oder doch nur sehr wenig ?u spüren. Das lallt einmal daraut
schließen, dall es sich tatsächlich um ein neues völkisches Rlemsnt handeln
mull, ?um andern aber meint man daraus auch 2U erkennen, dall der Raum,
den die lVlobnkoptleute innehaben, ottenbar nur eine relativ dünne brorxe^eit-
liche Besiedlung autgewiesen bat. Dies scheint tatsächlich der Rail gewesen ?u
sein, denn auller einzelnen verstreuten Oräbern, allentalls wie in Immendin-
gen auch Oräbsrgruppen, lällt sich hier nirgends eine so geschlossene Besied-
lung wie in Hagenau oder aut der ^.lb Nachweisen.
Versuchen wir autgrund all dieser Brgebnisse uns ein Bild der historischen
Vorgänge ?u machen, vor allem aber die lräger des klohnkoptnadelbori^onts

79) W. Rimmig, tlrnentelderkultur lat. 4, 8 4.
6v) tV. Xdmirüg, tlrnentelderkultur lat. 36; Bad. Bundber. 13, 1937, 72 ^.bb. 3 R. p;
lat. 6, t. 1.
 
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