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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kimmig, Wolfgang: Neufunde der frühen Urnenfelderzeit aus Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0087

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Neufunde der frühen Urnenfelderzeit aus Baden

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20 a, 4). — 3. Umbruchstück eines breiten Bechers (?) Über dem Umbruch zwei drei-
fache Rillenbänder, auf Umbruch noch ein dreifach umriefter Halbbuckel, feiner
Ton, teilweise angebrannt, schwarzbraun, Dm. 21 cm (Taf. 20 a, 3). — 4. Zwei Scher-
ben eines becherartigen Gefäßes mit scharfer Schulterkante, sehr feiner Ton, hell-
schwarzbraun, weich ausbiegender Rand (Taf. 20 a, 2). — 5. Randstück eines sehr
ähnlichen Gefäßes, Ton und Farbe wie bei 4 (Taf. 20 a, 7). —• 6. Randstück eines
konischen Schälchens mit weich ausbiegendem Rand, feiner Ton, schwarzbraun (Taf.
20 a, 8). — 7. Zahlreiche, z. T. rot angebrannte Scherben, die wohl den beschriebenen
Gefäßen angehören.
D. Mannheim „Viernheimer Wald“.
Aus einer Ansiedlung. Fundumstände unbekannt.
1. Großes bauchiges Gefäß mit Kegelhals und kurzem, horizontal abgestrichenen
Wulstrand. Oberteil geglättet und geschlämmt, Unterteil durch senkrechte Finger-
striche aufgerauht, grober Ton, grauschwarzbraun, erh. H. 35,2 cm (Taf. 18, B 9). —
2. Eimerartiges Gefäß, kurzer, scharf abgekanteter Schrägrand, Außenseite rauh auf-
gebürstet, braunschwarz, grobtonig, erh. H. 18 cm (Taf. 18, B 10). — 3. Bauchig dop-
pelkonisches Gefäß mit steilem, randlosen Zylinderhals. Auf Schulter zwei horizontale
Rillenbänder. Schwarzbraun, geglättet. H. 15,6 cm (Taf. 18, B 7). — 4. Großer Trich-
terhalstopf mit leicht kelchartig ausgebogenem Hals und innen abgekantetem Schräg-
rand. Auf Schulter zwei horizontale Rillenbänder. Oben eingesprengte, längliche
Knubbe mit darunterhängender, gekreuzter Franse. Möglicherweise stellt die stark
abgeschlilfene Knubbe den Ansatz eines Henkels dar. Braunschwarz, geglättet, ge-
schlämmt, erh. H. 24,8 cm (Taf. 18, B 11). —■ 5. Zwei größere Umbruchscherben von
gerundet doppelkonischen Gefäßen wahrscheinlich der Form Taf. 18, B 11. Auf
Schulter Rillenband mit eingesetzter Dreierknubbe (Taf. 18, B 12), einmal längliche
Knubbe mit hängender, gekreuzter Franse (Taf. 18, B 8). Braunschwarz geglättet. —
6. Körper eines Trichterhalshenkelkruges, Halsteil in der Form ungewiß. Unter
einem horizontalen Rillenband vier Gruppen übereinanderstehender, umriefter, kleiner
Doppelbuckel. Dazwischen lang ausgezogene, gefüllte Dreiecke. Bräunlich, gut ge-
glättet, geschlämmt, poliert, erh. H. 9,4 cm (Taf. 18, B 6). — 7. Zylinderhalshenkel-
krug mit innen scharf abgekantetem Rand. Auf Schulter Rillenband, darunter vier
umrillte Kreisbuckel, die durch Zickzack- und Grätenbänder verbunden sind. Zwi-
schen Buckel und Henkel gefülltes Rautenband. Breiter Flügelhenkel, grauschwarz,
dünnwandig, sehr gut geglättet, geschlämmt, poliert, H. 11,6 (Taf. 18, B 3). — 8. Kleiner
Trichterhalshenkelkrug mit kurzem, mäßig scharf abgekanteten Rand, scharf abge-
setzter Schulter und abgerundetem Boden. Abgebrochener Flügelhenkel. Auf Schulter
Rillenband, darunter vier umrillte, warzenartig getriebene Buckel. Grauschwarz,
dünnwandig, gut geglättet, geschlämmt, poliert, H. 10,6 cm (Taf. 18, B 5). — 9. Zy-
linderhalshenkelkrug mit scharf abgekantetem Rand und abgesetzter Schulter. Ab-
gebrochener Flügelhenkel. Auf Schulter zwei horizontale Rillenbänder mit Schräg-
stichsaum. Schwarz, dünnwandig, sehr gut geglättet, geschlämmt, poliert, H. 12 cm
(Taf. 18, B 4). — 10. Gewölbtes Schälchen mit innen scharf abgekantetem Rand. Auf
Schulter horizontales Rillenband. Grauschwarz, beidseitig geglättet, geschlämmt,
poliert, H. 7 cm (Taf. 18, B 1). -— 11. Schälchen wie 10, jedoch mit deutlich geknickter
Wandung. Schwarzgrau, gut geglättet, geschlämmt, poliert, erh. H. 5 cm (Taf. 18, B 2).
Es gibt wenig urgeschichtliche Formengruppen, deren chronologische und kul-
turelle Beurteilung so große Schwierigkeiten bereitet wie die, denen die hier
neu vorgelegten Funde angehören. Je mehr Materialien dieser Art zutage
kommen, desto unbefriedigender wird der Versuch, sie all zu schematisch der
„spätesten Bronzezeit“, dem „Endabschnitt der reinen Bronzezeit“ oder der
„frühesten Urnenfelderkultur“ zuzuweisen. Wohl läßt sich mit solchen Be-
griffen der Zeitpunkt, an dem wir uns befinden, einigermaßen genau markieren,
jedoch werden damit die kulturellen und politischen Spannungen, die gerade in
Funden solcher Art sichtbar werden, nur ganz ungenügend erfaßt. Uns scheint,
daß auch die Einführung des Begriffes der „Fremdkulturen“, mit dem Friedrich
Holste diesem Dilemma aus dem Wege zu gehen versuchte, der wahren Sach-

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