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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Garscha, Friedrich; Hammel, Karl; Kimmig, Wolfgang; Kraft, Georg; Schmid, Elisabeth: Eine Dorfanlage des frühen Mittelalters bei Merdingen (Ldkrs. Freiburg)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0181

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Eine Dorfanlage des frühen Mittelalters bei Merdingen

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Abb. 17. Basel-Riehen. Randprofile des Gefäßdepots.
Historisches Museum Basel. — Maßstab: etwa 1 : 2

Der einfache Rand wie in Riehen kommt bei den karolingischen Töpfen, wie
sie Hussong etwa bis nach 850 abbildet, nicht vor. Er kann aber als Ausgangs-
form für dort vorkommende Profile gelten, auch bildet ihn Rademacher in
seiner karolingischen Keramik vom Niederrhein ab. Völlig identisch mit Riehen
ist dagegen ein ganz erhaltener Topf von Breisach, Stadtteil Hochstetten68),
der mit seinem unverstärkten Rand und dem charakteristischen linsenförmigen
Boden, zusammen mit weiteren hierher gehörigen Randstücken, als gleichzeitig
mit Riehen anzusehen ist (vgl. Abb. 16, 4. 4a).
Erscheinen schon die karolingischen Topfränder gegenüber den spätrömischen
(etwa L. Hussong, a. a. O. Beilage 2) als weniger ausgeprägt, so wirken die
Riehener Töpfe noch weiter vereinfacht. Es ist schwer zu entscheiden, ob es
sich hier um eine Verfallserscheinung oder um einen Wechsel des Stils handelt.
Auf alle Fälle wäre die Jahreszahl 917 als Datum der Bergung für das Riehener
Gefäßdepot sehr erwünscht, da hierdurch für eine auch sonst faßbare Gruppe
von frühmittelalterlicher Keramik ein fester Ansatz in spätkarolingische Zeit
gefunden wäre.
Excurs zu Burg Lägern/Schweiz.
In Band 8, 1946, 29 ff. der Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunst-
geschichte haben Hugo Schneider und Karl Heid das Fundmaterial aus der
Burgruine Lägern bei Baden/Schweiz behandelt. Die Verfasser datieren die in
Lägern gefundenen Ofenkacheln mitsamt den auftretenden Topfprofilen in den
Anfang bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Als obere Zeitgrenze wird die
mutmaßliche Zerstörung der Burg in der Regensburger Fehde 1267/68 an-
gegeben. Wenn die Kacheln (Lägern Abb. 8, 1) zu den ersten Ofenkacheln
überhaupt gezählt -werden, so darf man darauf hin-weisen, daß schon Rade-
macher (vgl. Anm. 51) Kacheln aus karolingischer Zeit vom Niederrhein ab-
bildet. In Ladenburg hat sich aus ottonischer Zeit der untere Teil einer Kachel
68) Bad. Fundber. III, 1933—1936, 293 Abb. 131 rechts. Hier stark verzeichnet, vor
allem der Rundboden nicht erkennbar. — Das Gefäß von Breisach, Stadtteil Hoch-
stetten, seinerseits hat nach frdl. Mitteilung von Fr. Garscha einen Vorläufer im
alamannischen Reihengrab Nr. 13 von Sasbach (Ldkr. Emmendingen). Es ist
graubraun, hart gebrannt (H. 9,8; Dm. 10,8 cm), hat einen platten Boden und
weist bereits den scharf abgesetzten, ausgezogenen Rand auf, der allerdings nach
außen dünner wird. Das Stück befindet sich im Landesmuseum Karlruhe (Inv.-
Nr. C 10 377). Zeitlich dürfte es zum jüngsten Reihengräberhorizont gehören,
also in den Anfang des 8. Jahrhunderts zu setzen sein.-

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