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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Fundschau 1944 - 1948
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0306

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Fundschau 1944—1948: Alte Straßen und Wege

Auf der Gemarkung Endingen wurde die Römerstraße auf Flur „Wilhelms-
kapelle“ an der Landstraße Endingen—Kenzingen, etwa 375 m nordöstlich der
Kreuzung dieser Straße mit der Kaiserstuhlbahn, wo die Straße in einem
leichten Knick nach Nordosten abbiegt, angeschnitten. Der Straßenkörper der
Römerstraße aus Schotter war an der Oberkante gewölbt. Größte Mächtigkeit
0,4 m, Breite rund 4 m, Tiefe der Oberkante unter der heutigen Oberfläche
durchschnittlich 1,5 m.
Nach der Skizze Brandtners in den Ortsakten des Landesamtes verläuft die
Römerstraße unmittelbar südlich und parallel zu dem Feldweg, der an oben
bezeichneter Stelle von Ost-Nordosten (Gewann „Steinäcker“) in die Land-
straße nach Kenzingen einmündet (vgl. Mtbl. 97 Endingen). In genauer Ver-
längerung dieses Feldweges nach Osten befindet sich ein weiteres Stück Feld-
weg von rund 175 m Länge, das auf Riegeler Gemarkung von der Bahnlinie
nach West-Südwesten abgeht. Dieses Stück liegt offenbar ebenfalls im Zuge
der Römerstraße. Zu ermitteln bleibt noch, wo die Römerstraße den Zug des
heutigen Sankertwegs verläßt, um nach West-Südwesten abzubiegen.
Schließlich wurde die Römerstraße auf Gemarkung Leiselheim im Leiselheimer
Tal, am Berghang etwa 20 m östlich der Landstraße Leiselheim—Königschaff-
hausen und etwa 350 m nördlich des Ortsausgangs von Leiselheim (Punkt 194
des Mtbl.) angeschnitten, wo ein Weg von der Landstraße ostwärts abzweigt
und den Berg hinanführt. Die maximal 0,45 m mächtige Schüttung aus Rhein-
kies war dort 4 m breit, an der Unterkante waagrecht, an der Oberkante ge-
wölbt. Längs der Westseite der Schüttung lief eine bis zu 0,7 m mächtige Lage
gelb-braunen „Bodens“ (wohl Lehm), deren Oberkante das Niveau der Ober-
kante der Schüttung hatte, offenbar der Straßengraben. Die Oberkante der
Schüttung lag 1,7 m tief unter dem vom Hang herabgerutschten Löß. Die Schüt-
tung führt heute in den Hang hinein und verläuft offenbar parallel zur mo-
dernen Straße. Die Schüttung muß unsere Römerstraße sein, zumal sie in
Breite und Mächtigkeit mit den beiden anderen Aufschlüssen übereinstimmt.
Der Straßenkörper verlief dann allerdings rund 175 m weiter südlich als auf
dem Meßtischblatt 96 Sasbach angegeben und als Schumacher a. a. O. 6 annahm,
der die Römerstraße im Zug eines alten, weiter nördlich gelegenen Feldweges
das Leiselheimer Tal queren lassen wollte. Außerdem ist der Aufschluß im
Leiselheimer Tal ein Beweis mehr für die außerordentlich starken Rutschun-
gen im Bereich des Kaiserstuhls und für die dadurch bedingten Veränderungen
der Oberfläche. Mit den üblichen Methoden der Geländebegehungen zur Fest-
stellung von Römerstraßen ist hier nichts auszurichten. Man ist auf gelegent-
liche Aufschlüsse von genügender Tiefe angewiesen.
Etwa 35—40 m westlich dieses Aufschlusses wurde in 1,5—2 m Tiefe eine rund
2,5 m breite „Geröllschicht“ angeschnitten, die durch den Löß zog. Ihr entnahm
Professor K. Stiefel aus Waldkirch einen angeblich römischen, in Wirklichkeit
wohl frühneuzeitlichen Anhänger. Ob die „Geröllschicht“ ein römischer Zu-
bringerweg für unsere Straße war, ließ sich nicht klären.
Auf dem elsässischen Ufer scheint die Straße, worauf bis jetzt m. W. noch nicht
hingewiesen wurde, im wesentlichen in west-nordwestlicher Richtung im Zuge
des Grenzweges der Grenze zwischen dem Oberelsaß und Unterelsaß bis zu
dem scharfen Knick der Grenze nach Norden bei dem Schuppen bei Punkt
182,6 des Mtbl. und weiterhin in derselben west-nordwestlichen Richtung Im
 
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