Fränkische Tauschierarbeiten aus frühen Reihengräbern am Oberrhein
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glücklich zu ergänzen vermag; zum zweiten, wie ein archäologisches Problem — von
einer lokalen Einzeluntersuchung ausgehend — mit den kombinierten, verschieden-
artigen Arbeitsweisen sich auf überlokale Zusammenhänge auswirkt, und in diesem
besonderen Falle sogar zur Mithilfe bei der Beantwortung großräumiger histo-
rischer Fragestellungen führen kann. Dies wird besonders im zweiten Ab-
schnitt der Untersuchungen deutlich werden, in dem die Entdeckung neuer ar-
chäologischer Formengruppen und Techniken gelungen ist, deren Exi-
stenz zumindest auf dem europäischen Festland bisher nicht erkannt oder erkennbar war.
A. Die tauschierte Schnalle von Herten und ihre Verwandten
Nach den Eintragungen im Zugangsinventar des Historischen Museums Basel war die
Gürtelschnalle (Inv. Nr. 1911. 1755 1) die einzige Beigabe, vermutlich eines Frauen-
grabes, jetzt mit der fortlaufenden Grabnummer 57 des inzwischen ganz untersuchten
Reihengräberfriedhofes von Herten (Ldkrs. Lörrach).
Beschreibung: Eisengürtelschnalle mit Kreispunkt- und Streifentauschierung in
Messing (L. m. Beschläg 5,2; Br. 4,8 cm): a) nierenförmiger, streifentauschierter, im Quer-
schnitt nach außen und oben gewölbter, unten flach ausgehöhlter Schnallenrahmen mit
eingesattelter Dornauflage ohne Tauschierung, keulenförmigem Dorn (L. 3,2 cm), an
der Basis von rundem, unten abgeflachtem Querschnitt und mit Resten von sechs quer-
laufenden Tauschierstreifen, in der Mitte im Querschnitt hufeisenförmig und unver-
ziert, kräftig abwärts gebogener, dünner werdender Dornspitze, die als Tierkopf mit
Messingstreifen tauschiert ist, die äußere Spitze fehlt (Abb. 2,1—4): Querschnitt oben
spitzbogig, auf Unterseite flach, Tauschierung an der Kopfbasis mit zwei Querstreifen,
daran anschließend auf der Stirn ein Mittelstreifen in Dornrichtung und zwischen letz-
teren, als Augeneinfassung, beiderseits ein Winkelbogen, im Zwischenfeld auf der linken
Dornseite vollständig erhaltenes Auge als runde Kuppe eines Messingstiftes
(Abb. 2, 2), auf der rechten Seite durch stärkeres Abschleifen oder Abnutzung ist das
Auge nur noch als vierkantiger Messingstift erhalten, gegen das stark abwärts gebogene
Dornende (Tiermaul) noch zwei abschließende Querstreifen. Angesetzte Ringöse des
Dorns im zunderig verrosteten Schnallenbeschläg bzw. der Befestigungslasche nicht
mehr erkennbar.
b) Rechteckige Beschlägplatte mit messingtauschierten Kreispunkten und konzentrischen
Kreisen (4,8 x 2,6 cm; Dicke noch 0,3 cm) mit ursprünglich runden Mittelpunkten, wie
die Röntgenaufnahmen zeigen (Taf. 44, 2); beim Freischleifen wurden teilweise die tie-
fer greifenden, im Röntgenbild kräftig schwarz gezeichneten Haltestifte der Kreismittel-
punkte als vierkantige Messingstifte erkennbar, besonders auf der rechten Hälfte der
Beschlägplatte. In der linken unteren Ecke ist einer (von ursprünglich vier) für die Be-
festigung der Schnallenplatte auf dem Ledergürtel vorhanden gewesenen 0,8 cm langen,
durch Röntgenaufnahme als vierkantig erwiesenen Messingstifte erhalten geblieben
(Taf. 44, 4). Zwischen den beiden Kreisreihen liegen auf Lücke angeordnet in der Mitte
drei konzentrische Kreisstreifen mit Mittelniet, seitlich davon je zwei konzentrische
Kreisstreifen, ebenfalls mit kreisförmigem Mittelpunkt, als erhaltene flache Kuppe eines
nach Röntgenaufnahme (Taf. 44, 2) vierkantigen Messingnagels, dessen Länge jedoch —
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glücklich zu ergänzen vermag; zum zweiten, wie ein archäologisches Problem — von
einer lokalen Einzeluntersuchung ausgehend — mit den kombinierten, verschieden-
artigen Arbeitsweisen sich auf überlokale Zusammenhänge auswirkt, und in diesem
besonderen Falle sogar zur Mithilfe bei der Beantwortung großräumiger histo-
rischer Fragestellungen führen kann. Dies wird besonders im zweiten Ab-
schnitt der Untersuchungen deutlich werden, in dem die Entdeckung neuer ar-
chäologischer Formengruppen und Techniken gelungen ist, deren Exi-
stenz zumindest auf dem europäischen Festland bisher nicht erkannt oder erkennbar war.
A. Die tauschierte Schnalle von Herten und ihre Verwandten
Nach den Eintragungen im Zugangsinventar des Historischen Museums Basel war die
Gürtelschnalle (Inv. Nr. 1911. 1755 1) die einzige Beigabe, vermutlich eines Frauen-
grabes, jetzt mit der fortlaufenden Grabnummer 57 des inzwischen ganz untersuchten
Reihengräberfriedhofes von Herten (Ldkrs. Lörrach).
Beschreibung: Eisengürtelschnalle mit Kreispunkt- und Streifentauschierung in
Messing (L. m. Beschläg 5,2; Br. 4,8 cm): a) nierenförmiger, streifentauschierter, im Quer-
schnitt nach außen und oben gewölbter, unten flach ausgehöhlter Schnallenrahmen mit
eingesattelter Dornauflage ohne Tauschierung, keulenförmigem Dorn (L. 3,2 cm), an
der Basis von rundem, unten abgeflachtem Querschnitt und mit Resten von sechs quer-
laufenden Tauschierstreifen, in der Mitte im Querschnitt hufeisenförmig und unver-
ziert, kräftig abwärts gebogener, dünner werdender Dornspitze, die als Tierkopf mit
Messingstreifen tauschiert ist, die äußere Spitze fehlt (Abb. 2,1—4): Querschnitt oben
spitzbogig, auf Unterseite flach, Tauschierung an der Kopfbasis mit zwei Querstreifen,
daran anschließend auf der Stirn ein Mittelstreifen in Dornrichtung und zwischen letz-
teren, als Augeneinfassung, beiderseits ein Winkelbogen, im Zwischenfeld auf der linken
Dornseite vollständig erhaltenes Auge als runde Kuppe eines Messingstiftes
(Abb. 2, 2), auf der rechten Seite durch stärkeres Abschleifen oder Abnutzung ist das
Auge nur noch als vierkantiger Messingstift erhalten, gegen das stark abwärts gebogene
Dornende (Tiermaul) noch zwei abschließende Querstreifen. Angesetzte Ringöse des
Dorns im zunderig verrosteten Schnallenbeschläg bzw. der Befestigungslasche nicht
mehr erkennbar.
b) Rechteckige Beschlägplatte mit messingtauschierten Kreispunkten und konzentrischen
Kreisen (4,8 x 2,6 cm; Dicke noch 0,3 cm) mit ursprünglich runden Mittelpunkten, wie
die Röntgenaufnahmen zeigen (Taf. 44, 2); beim Freischleifen wurden teilweise die tie-
fer greifenden, im Röntgenbild kräftig schwarz gezeichneten Haltestifte der Kreismittel-
punkte als vierkantige Messingstifte erkennbar, besonders auf der rechten Hälfte der
Beschlägplatte. In der linken unteren Ecke ist einer (von ursprünglich vier) für die Be-
festigung der Schnallenplatte auf dem Ledergürtel vorhanden gewesenen 0,8 cm langen,
durch Röntgenaufnahme als vierkantig erwiesenen Messingstifte erhalten geblieben
(Taf. 44, 4). Zwischen den beiden Kreisreihen liegen auf Lücke angeordnet in der Mitte
drei konzentrische Kreisstreifen mit Mittelniet, seitlich davon je zwei konzentrische
Kreisstreifen, ebenfalls mit kreisförmigem Mittelpunkt, als erhaltene flache Kuppe eines
nach Röntgenaufnahme (Taf. 44, 2) vierkantigen Messingnagels, dessen Länge jedoch —