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Heft U ANu^virto Fauriiien-Deitnng. 2ahrg. IM.


Der Talisman.

liioman

von

Balduin Mölltzausen.

(Schluß.)

(Nachdruck verbotm.)

ie Höhe der auf der Besitzung lastenden Hypo-
thek kenne ich," entgegnete Fonas auf Water-
fuhr's Worte. „Sie würde selbstverständlich
auf mich überschrieben werden. Außerdem bin
ich in der Lage, eine Anzahlung bis zur Höhe von hun¬
derttausend Thalern, sogar darüber hinaus, in barem


Gelds zu leisten. Von dem Kaufpreis wären dagegen
abzurechnen gegen vierundsechzigtausend Thaler, für die
ich dünn dem Herrn m Radelhain persönlich verpflichtet
wäre."
Bei den letzten Worten veränderte Waterfuhr's
Gesichtsfarbe sich auffällig. Wie vom Stehen ermüdet,
wechselte er die Last seines schweren Körpers von dem
rechten Fuß auf den linken und wieder zurück, und sicht-
bar um seiire Fassung kämpfend, antwortete er anschei-
nend mit Widerstreben: „Das läßt sich hören. Da wir
aber einmal so weit gelangten, möchte dies nicht der
Ort zu ernsteren Verhandlungen sein." Er warf einen
scheuen Blick auf die unter Jonas' Arm geklemmte Mappe
und schritt ihm voraus in's Wohnzimmer zurück. Nach-
dem sie vor dem mit einem Wust von Schriftstücken
und Briefen bedeckten Tisch Platz genommen, und Fonas
die Mappe vor sich hingelcgt hatte, fuhr Waterfuhr

mit zurückkehrender Besonnenheit fort: „Ihr Angebot
verwerfe ich nicht: dagegen fragt sich, ob der bereits
anderweitig vereinbarte Preis Ihnen nicht zu hoch ist."
„Bitte, Herr Waterfuhr, nennen Sie ihn."
„Zweihundertzwanzigtausend Thaler."
„Bot das ein Anderer, so ist es für mich maß-
gebend. Wie ich sagte: hunderttausend Thaler zahle
ich sofort nach gerichtlicher Vollziehung des Kontraktes.
Dazu kommen die vicrundsechzigtausend, die ich zur Be-
gleichung der ans der Besitzung lastenden Forderungen
verwende. Bleiben als Hypothekenschulden nur noch
sechsundfünfzigtausend Thaler stehen, die innerhalb
eines Jahres abzulösen wohl kaum auf Schwierigkeiten
stößt."
Waterfuhr gab sich das Ansehen eines tief Nach-
denkenden. Auf seinen L-chläfen bildeten sich große
Tropfen, so daß er gezwungen war, mit dem Taschentuch
 
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