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Das B n cl> für All e.
ifrlt 2i«.
uns das Bild auf S. 481 vor Augen. Zn den Städten frei
lich, wie Hermannstadt, Schäßburg, Klausenburg, Kronstadt,
Bistritz u. a. sind solche Volksbräuche verschwunden, man
muß, um sie zu sehen, auf die Dörfer gehen. So pflegte
früher in Nadesch das junge Volk zu Ostern uni den Hahn
zu laufen, oder mit der Armbrust auf ihn zu schießen. Jetzt
hat sich daraus das sogenannte „Hahnabreiten" entwickelt
(Skizze 2). Man spannt ein Seil über die Dorfstraße und
bindet in der Mitte desselben einen Hahn fest, den nun die
Bursche, während sie in vollem Jagen unter denn Strick durch-
reiten, mit der Hand zu ergreifen suchen müssen, während die
Männer, welche die beiden Enden des Seiles halte», den
Hahn im entscheidenden Moment hochschnellen. Der Reiter,
dessen Gewandtheit es gelingt, trotz der Kniffe der Gegner
den Hahn zu fassen, ist Sieger. In anderen Dörfern tritt
au Stelle dieses rohen und keineswegs lobenswerthen Spieles
ein anderes, nicht minder grausames — das Hahnschlagen,
das leider auch in Deutschland noch nicht der zunehmenden
Gesittung und Humanität völlig gewichen ist. Ein armer
Hahn wird mit den Füßen auf einen in der Erde steckenden
Pfosten festgebundei^ und dis Bursche führen nun, nachdem
ihnen die Augen verbunden worden sind, mit einem Stocke
einen Schlag nach dem Gefangenen. Zum Vergnügen der
Zuschauer geht der Schlag meist fehl; trifft er, so fällt der
Hnuioriftisches.
Movgerrsturrde hat Gold rm Munde.
Aus! Auf! Faulpelz -- Morgenstunde Hal Gold iiu
Munde!
Ah, da schau her! ein suukelncues Zweimarkstück.
Schnell ein-Liter Bier nnd drei Paar Bratwürste!
5 Liter Bier, 6 Paar Bratwürste macht 1. Mark 99 Pfennig.
Der Herr Baron schlaft noch.
So, jetzt sind die zwei Mark hin und dem Herrn Baron
seine Stiefel auch. O du goldene Morgenstunde!
Hahn dem Sieger zu (Skizze 4). Dafür hat er die Verpflich-
tung, die Genossen zum „Hahnenschmaus" einzuladen, wobei
es oft hoch hergeht. Ein durchaus harmloses und erfreuliches
Spiel ist dagegen das in Halwelagen übliche „Eieraufklaubcn".
Die Knechte der Bauern gehen am Ostertage von Haus zu
Haus und erbitten sich Hühnereier zum Spiel. Ist ein Vor
rath von 150 bis 200 Stück beisammen, so theilt sich die
ganze Schaar in zwei Parteien, von denen jede durch das
Loos einen „Läufer" erwählt. Die Eier werden auf dem
Dorfanger einzeln in langer Reihe auf den Boden gelegt.
An einem Ende der Reihe stellen sich vier Bursche mit einem
Tuche auf, das sie an den vier Zipfeln festhalten. Der eine
der beiden Läufer - wer, bestimmt das Loos — hat nun
jedes Ei einzeln aufzulesen und in das Tuch zu werfen; der
andere inzwischen von den eine gute Viertelstunde entfernten
Laßler Weinbergen einen Tags zuvor bezeichneten Rebpfahl
zu suchen und herbeizubringcn (Skizze I). Wer mit seiner
Aufgabe zuerst fertig ist, hat gesiegt; den Beschluß des Spieles
macht ein großer Eierschaums, bei denen die Partei des unter-
legenen Läufers einen Eimer Wein auszugeben hat. Ein
ebenfalls heiterer, auf den Aberglauben an die Heilsamkeit
des Osterwassers zurückzuführendcr Brauch ist endlich das
„Osterbegießcn" (Skizze 1). Wenn am zweiten Ostertage
Morgens die Mädchen zum Dorfbrunncn gehen, um Walsi^
zu holen, werden sie dort von den Burschen erwartet "'si
tüchtig begossen. Recht naß heimzukehren, gilt als eine A"-"
Zeichnung, denn es beweist, wie beliebt die Dorfschöne bei
Burschen ist, welch'Letztere auch den Anspruch haben, von
Mädchen zum Dank für diese etwas nasse und kühle Ehr>ü^
mit Eiern beschenkt zu werden. Am dritten Ostertag dageh.^.
werden umgekehrt die Burschen von den Mädchen mit Wa>0
begossen.
Das B n cl> für All e.
ifrlt 2i«.
uns das Bild auf S. 481 vor Augen. Zn den Städten frei
lich, wie Hermannstadt, Schäßburg, Klausenburg, Kronstadt,
Bistritz u. a. sind solche Volksbräuche verschwunden, man
muß, um sie zu sehen, auf die Dörfer gehen. So pflegte
früher in Nadesch das junge Volk zu Ostern uni den Hahn
zu laufen, oder mit der Armbrust auf ihn zu schießen. Jetzt
hat sich daraus das sogenannte „Hahnabreiten" entwickelt
(Skizze 2). Man spannt ein Seil über die Dorfstraße und
bindet in der Mitte desselben einen Hahn fest, den nun die
Bursche, während sie in vollem Jagen unter denn Strick durch-
reiten, mit der Hand zu ergreifen suchen müssen, während die
Männer, welche die beiden Enden des Seiles halte», den
Hahn im entscheidenden Moment hochschnellen. Der Reiter,
dessen Gewandtheit es gelingt, trotz der Kniffe der Gegner
den Hahn zu fassen, ist Sieger. In anderen Dörfern tritt
au Stelle dieses rohen und keineswegs lobenswerthen Spieles
ein anderes, nicht minder grausames — das Hahnschlagen,
das leider auch in Deutschland noch nicht der zunehmenden
Gesittung und Humanität völlig gewichen ist. Ein armer
Hahn wird mit den Füßen auf einen in der Erde steckenden
Pfosten festgebundei^ und dis Bursche führen nun, nachdem
ihnen die Augen verbunden worden sind, mit einem Stocke
einen Schlag nach dem Gefangenen. Zum Vergnügen der
Zuschauer geht der Schlag meist fehl; trifft er, so fällt der
Hnuioriftisches.
Movgerrsturrde hat Gold rm Munde.
Aus! Auf! Faulpelz -- Morgenstunde Hal Gold iiu
Munde!
Ah, da schau her! ein suukelncues Zweimarkstück.
Schnell ein-Liter Bier nnd drei Paar Bratwürste!
5 Liter Bier, 6 Paar Bratwürste macht 1. Mark 99 Pfennig.
Der Herr Baron schlaft noch.
So, jetzt sind die zwei Mark hin und dem Herrn Baron
seine Stiefel auch. O du goldene Morgenstunde!
Hahn dem Sieger zu (Skizze 4). Dafür hat er die Verpflich-
tung, die Genossen zum „Hahnenschmaus" einzuladen, wobei
es oft hoch hergeht. Ein durchaus harmloses und erfreuliches
Spiel ist dagegen das in Halwelagen übliche „Eieraufklaubcn".
Die Knechte der Bauern gehen am Ostertage von Haus zu
Haus und erbitten sich Hühnereier zum Spiel. Ist ein Vor
rath von 150 bis 200 Stück beisammen, so theilt sich die
ganze Schaar in zwei Parteien, von denen jede durch das
Loos einen „Läufer" erwählt. Die Eier werden auf dem
Dorfanger einzeln in langer Reihe auf den Boden gelegt.
An einem Ende der Reihe stellen sich vier Bursche mit einem
Tuche auf, das sie an den vier Zipfeln festhalten. Der eine
der beiden Läufer - wer, bestimmt das Loos — hat nun
jedes Ei einzeln aufzulesen und in das Tuch zu werfen; der
andere inzwischen von den eine gute Viertelstunde entfernten
Laßler Weinbergen einen Tags zuvor bezeichneten Rebpfahl
zu suchen und herbeizubringcn (Skizze I). Wer mit seiner
Aufgabe zuerst fertig ist, hat gesiegt; den Beschluß des Spieles
macht ein großer Eierschaums, bei denen die Partei des unter-
legenen Läufers einen Eimer Wein auszugeben hat. Ein
ebenfalls heiterer, auf den Aberglauben an die Heilsamkeit
des Osterwassers zurückzuführendcr Brauch ist endlich das
„Osterbegießcn" (Skizze 1). Wenn am zweiten Ostertage
Morgens die Mädchen zum Dorfbrunncn gehen, um Walsi^
zu holen, werden sie dort von den Burschen erwartet "'si
tüchtig begossen. Recht naß heimzukehren, gilt als eine A"-"
Zeichnung, denn es beweist, wie beliebt die Dorfschöne bei
Burschen ist, welch'Letztere auch den Anspruch haben, von
Mädchen zum Dank für diese etwas nasse und kühle Ehr>ü^
mit Eiern beschenkt zu werden. Am dritten Ostertag dageh.^.
werden umgekehrt die Burschen von den Mädchen mit Wa>0
begossen.