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Das Bu ch f ii r A l l c.

M !^I.

Mit vierzehn Zähren bereits wirb er in den Stand der Krieger
ausgenommen, er schmückt sein Haupt mit einem gewaltigen
Federbusch, ergreift den breiten Speer und den starken, mit
Büffelhaut überzogenen Schild, verläßt den Kraal (das Dorf),
wo die verheirathsten Leute wohnen, und bezieht eine Hütte

in deni entfernten Kriegerkraal, wo er die Lebensweise der
anderen Krieger annimmt. Fortan darf er nur noch Milch,
Fleisch und Blut genießen. Das Todteil der Ochsen, die er
verzehrt, das ekelhafte Bluttrinken gilt ebenfalls als eine
kriegerische, Muth und Kraft verleihende Uebung. Der junge

Krieger zieht mit einem Dutzend Genossen hinaus auf die
Bergweide, wählt einen Stier aus, bringt ihm eine Wunde
an der Hals- oder Nackenschlagader bei, schwingt sich auf den
Rücken des lebenden, voll Angst und Zorn dahinrasenden
Thieres und trinkt daS heroorsprudelnds Blut (siehe das





Humoristisches.

Dev ersehnte Augenblick.
Von A. v>. Zlikckerrt.

Wenn der Hirsch tritt in den Schnß,


Wenn der Dritte kommt zum Skut,

Und der Lehrer machet Schluß.

Herzensschätzel kommt znm Küß,

grische Blum' die Krügel schmücke,

Wenn der letzte Gast sich drückt.

Und wenn die Milöiung naht


Wenn der Tschiüuk präparirt.

Und das Essen ist servirt.

Wachtparads vorbei marschiert,

Bild auf 2. 505). Oft läßt er sich daran genügens hat er sich
satt getrunken, so verstopft er die Wunde mit einem Büschel
Gras und läßt den Stier wieder laufen. Soll aber für ihn
und seine Genossen eine Mahlzeit beschafft werden, so wird
der Stier getödtet und in einen Buschmald geschleppt. Dort
trinken Alle von dem noch warme» Blute und leben dann so

lange von dem Fleische des Thieres, bis Alles verzehrt ist.
Darauf kehren sie wieder einige Zeit zur Milchnahrung zurück.
Beständige Raubzüge, sei es gegen die Nachbarn, auf deren
Heerden es abgesehen ist, sei es gegen Handelskarawanen oder
die Stationen der Weiße», manche den eigentlichen Lsbensberuf
des Massaikriegers aus. Erst wenn er älter wird und seine

Kraft nachtäßt, kehrt er in's Dorf zurück, verheirathet sich)
gibt das Räuberhandwerk auf und wird Hirte. Als solche
trinkt er dann auch kein Blut mehr, sondern bereichert seftck>'
Speisezettel durch Getreide, Früchte und Gemüse, die sei"?
Frau bei de» ackerbautreibenden Stämme» kauft.
 
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