M 21
Das B ii eh f ii r All o-
509
mir die Wahl einer
bürgerlichen Frau
zu verbieten. Im
Gegentheil, wüßte
er nur, was in die-
sem Hause, in Elli's
Nähe, an mir gesun-
dete, er würde Ihre
Tochter doppelt lie-
ben lernen. Zum
Beweise dessen bin
ich entschlossen, von
hier nach Hessingen
zu fahren und meine
Tante selbst von
meiner Herzenswahl
zu unterrichten. Bon
dort aber nach Im-
hoff."
Herr Wenzelm
reichte ihm die Hand.
„To machen Tie es
recht. Bon dort aus
werden wir das letzte
Wort in dieser Tacho
sprechen. Daß Elli
Tie liebt, ist Ihnen
jetzt bekannt. Und
daß Tie ein Mann
von Ehre sind, be-
zweifle ich keinen
Augenblick. Also rei-
sen Tie in Gottes
Namen nach Im-
hoff. Versöhnen Sie
sich mit Ihrem Ba-
ter — mit Ihrer
Cousine —"
Arved stand auf.
„Auch mit ihr. —
Gestatten Sie, daß
ich hier eine Depesche
aufsetze?"
„Bitte!" Herr
Wenzelin legte Feder
und Papier vor den
Grafen hin. Dieser
schrieb :
„Gräfin Imhoff
— Hessingen. —
Komm nicht hierher.
Fahre demnächst
selbst nach Hessin-
gen ab.
Arved."
10.
Ueber Imhoff
lagerte der Winter-
himmel schneeschwer.
Ein heulender Nord-
ost jagte ununter-
brochen Schauer auf
Schauer überdietah-
len Gebüsche des
Gartens, daß sie zu-
letzt >vie weiße Nie-
seukugeln aus der
Dämmerung auf-
starrten. Die alten,
ehrwürdigenStämme
bogen ihre Zweige
knarrend unter dem
steigenden Gewicht
der Flockenmasfen,
baß es wie Seufzer
burch das Brausen
des Windes klang.
Kein Weg, kein Steg
zwischen den Beeten.
Man tonnte durch
den ganzen großen
Nanin hindurchsehen
bis in das Herz des
Nondells hinein, wo
Mi einem heißen
^ommerabend, von
Bler Welt un ges ehen,
die Gräfin Else Im-
hoff dem Frciherrn
Bibrach einen
Kampf auf Tod und
Keben angesagt hatte.
Die junge Frau,
Melcha, am Fenster
lohend, gelangweilt
die Dämmerung
Pas neue deutsche Meichstagsgeöäude in Merlin. (S. 511)
Das B ii eh f ii r All o-
509
mir die Wahl einer
bürgerlichen Frau
zu verbieten. Im
Gegentheil, wüßte
er nur, was in die-
sem Hause, in Elli's
Nähe, an mir gesun-
dete, er würde Ihre
Tochter doppelt lie-
ben lernen. Zum
Beweise dessen bin
ich entschlossen, von
hier nach Hessingen
zu fahren und meine
Tante selbst von
meiner Herzenswahl
zu unterrichten. Bon
dort aber nach Im-
hoff."
Herr Wenzelm
reichte ihm die Hand.
„To machen Tie es
recht. Bon dort aus
werden wir das letzte
Wort in dieser Tacho
sprechen. Daß Elli
Tie liebt, ist Ihnen
jetzt bekannt. Und
daß Tie ein Mann
von Ehre sind, be-
zweifle ich keinen
Augenblick. Also rei-
sen Tie in Gottes
Namen nach Im-
hoff. Versöhnen Sie
sich mit Ihrem Ba-
ter — mit Ihrer
Cousine —"
Arved stand auf.
„Auch mit ihr. —
Gestatten Sie, daß
ich hier eine Depesche
aufsetze?"
„Bitte!" Herr
Wenzelin legte Feder
und Papier vor den
Grafen hin. Dieser
schrieb :
„Gräfin Imhoff
— Hessingen. —
Komm nicht hierher.
Fahre demnächst
selbst nach Hessin-
gen ab.
Arved."
10.
Ueber Imhoff
lagerte der Winter-
himmel schneeschwer.
Ein heulender Nord-
ost jagte ununter-
brochen Schauer auf
Schauer überdietah-
len Gebüsche des
Gartens, daß sie zu-
letzt >vie weiße Nie-
seukugeln aus der
Dämmerung auf-
starrten. Die alten,
ehrwürdigenStämme
bogen ihre Zweige
knarrend unter dem
steigenden Gewicht
der Flockenmasfen,
baß es wie Seufzer
burch das Brausen
des Windes klang.
Kein Weg, kein Steg
zwischen den Beeten.
Man tonnte durch
den ganzen großen
Nanin hindurchsehen
bis in das Herz des
Nondells hinein, wo
Mi einem heißen
^ommerabend, von
Bler Welt un ges ehen,
die Gräfin Else Im-
hoff dem Frciherrn
Bibrach einen
Kampf auf Tod und
Keben angesagt hatte.
Die junge Frau,
Melcha, am Fenster
lohend, gelangweilt
die Dämmerung
Pas neue deutsche Meichstagsgeöäude in Merlin. (S. 511)