Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
144

Das Buch für Alle.

heft 6.

noch der Vertheidiger fanden ſich veranlaßt, einen von
ihnen abzulehnen. Ehenſo gefchäftsmäßig vexliefen die
Eidesbelehrung und Eidesleiſtung und der Aufruf der
Zeugen, deren keine große Anzahl vorgeladen war. Nur
einmal blickte Gertrud flüchtig auf, und es ging wie ein

ganz ſchwacher Freudenſchein üher ihr Geſicht, als die
Namen des Arztes und des Bahnhofvorſtehers von Seege-
feld genannt wurden! Beide Herren hatten ſich als
Entlaſtungszeugen gemeldet und waren außer Moritz
Volkhauſen die einzigen, welche als ſolche auftraten.

Nachdem die Zeugen den Saal verlaſſen hatten,


Humoriſtiſches.




Mutter zu ihrem Großvater, der ebenfalls Förſter ge-

weſen, gezogen. ——
„Wo lebte dieſer Großvater?“ fragte der Präſident.

Im Weimariſchen. Forſthaus Hohetanne.“


Geſchworenen eine kleine Bewegung. Einer derſelben,

Fabrikbeſitzer Mühling aus Martinikenfelde, war empor-
gefahren. Er ſetzte ſich aber ſogleich wieder und flüſterte
ſeinem Nebenmann zu, er habe ploͤtzlich eine Athem-
beklemmung gefühlt, es ſei jedoch ſchon vorüber.
Gertrud erzählte weiter alle Ereigniſſe ihres Lebens
bis zu dem Augenblicke, wo ſie, aus England komwend,
mit dem Rathsmaurermeiſter Dallmer auf der Eiſen-

bahnfahrt zuſammengetroffen war. Sie wollte auch über
deſſen Unfall und die von ihr bewirkte Rettung ſchnell
weggehen; einige Fragen des Vertheidigers veranlaßten
ſie jedoch, länger dabei zu verweilen, und man lauſchte
mit angehaltenem Athem ihrer Schilderung.

Hatte der Vextheidiger beabſichtigt, dadurch die Sym-
pathien für die Angeklaͤgte zu erregen, ſo war ihm dies
 
Annotationen