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Wie behebt man Störungen
in der elektrischen Klingelanlage?

(^^iese Frage tritt, je länger der Krieg dauert, immer häufiger,
besonders draußen auf dem Lande an den Hausbesitzer heran.
Aber auch in der Stadt dauert es bei dem Mangel an ge-
schulten Kräften nicht selten Tage, ja Wochen, ehe die Wiederinstand-

Abb. 1. Die Glocke.


setzung erfolgen kann — wenn
man nicht gar das Pech hat, daß
ein Pfuscher für teures Geld stun-
denlang an der Anlage herum-
doktert, ohne sie für länger als
ein paar Minuten in Gang zu
bringen. Da ist es schon gut,
sich über das Wesen einer solchen
Anlage das nötige Wissen anzu-
eignen, denn meist lassen sich die
Störungen mit wenigen Hand-
griffen beseitigen.
Nehmen wir zuerst die Glocke
(Abbildung 1) selber vor. Bei
der Klemmschraube 8^ tritt aus
der Leitung der elektrische Strom
ein, durchfließt die Spulen lZ
und l^i, geht bei ä ins eiserne

Erundgestell, bei b in die Feder b' und den Anter durch dessen
Dämpfungsfeder a zu Stellschraube r und von da zur Klemm-

Abb. 2. Druckknopfkontakt im Durchschnitt.

Abb. 6. Beutelelement.

Abb. Z. Braunstein-
zylinderelement.

Abb. 4-
Falsch gebogene
Drahtöse.

schraube 8g, wo der andere Lei¬
tungsdraht angelegt ist. Wird
nun irgendwo in der Leitung
durch Drücken auf einen Kontakt
(Druckknopf oder dergleichen) der
Strom geschlossen, so macht er
die von den Spulen und
umschlossenen Eisenkerne magne¬
tisch. Diese ziehen den Anker
an. Dadurch wird aber zugleich
a von r entfernt, also der Strom wieder unterbrochen. Die Feder b',
die mit dem

Eisengestell bä verbindet, reißt den Anker sofort
in seine ursprüngliche Lage zurück,
bringt also a wieder an r, wodurch
der Strom aufs neue geschlossen und
der Anker von L l^ angezogen wird,
und so dauert das Spiel an, solange
Strom durch die Leitung läuft. Da
nun der Anker in den Klöppel
endigt, schlägt dieser in rascher Folge
gegen die Glocke, solange der Strom-
schluß durch den Kontakt andauert.

Richtig gebogene
Drahtöse.
Störungen in der Glocke selbst kommen fast nur in der einen,
allerdings sehr häufigen Form vor: Dort wo a und r sich berühren.

trägt a ein kleines Platinplättchen, r einen
Platinstift, da nur dieses Metall einen dau-
ernd guten Stromübergang sichert. In staubi-
gen, feuchten Räu¬
men aber setzt sich
trotz des Schutz-
kastens, der das
Werk überdeckt,
Staub auf dem
Platinplättchenfest,
wird durch dasLäu-
ten sozusagen an¬
gehämmert und bil¬
det schließlich eine
Isolierschicht, die
den Strom nicht
mehr durchläßt.
Fängt also das
Läutwerk an, lang¬
sam, unsicher oder







W
Z
_


.4-

Abb. 8. Verbindung der Batterien.

aus dem Boden-

Abb. 9. Holzkastenbatterke.

hier schabe man im Bedarfs¬
fälle die schmutzig gewordenen
Berührungsstellen zwischen Z
und o blank.
Es ist ferner möglich, daß
sich irgendwo ein Leitungs¬
draht in den Klemmschrauben
gelockert hat. Man ziehe letz¬
tere wieder stramm an. Sollte dabei der Draht brechen, so muß man
eine neue Ose biegen, nachdem man ein weiteres Stück des Drahtes

unregelmäßig zu gehen, so sehe man zuerst an
dieser Stelle nach und schabe Platinplättchen und
-stift vorsichtig mit der Spitze eines Federmessers
rein. Meist ist
die Störung
dann für ein
halbes Jahr
behoben.
In ähnlicher
Weise kann es
vorkommen,
daß in den
Kontakten (Druckknöpfen und dergleichen, Abb. 2)
der gute Stromübergang gehindert ist. Der ge-
wöhnliche Druckkontakt besteht

Abb. 7. Trocken¬
element.
stück a, dem aufgeschraubten
Deckel b und dem Druckknopf o,
den ein Wulst am Heraus-
fallen hindert; die Feder o
drückt ihn nach außen. Drückt
man aber auf o, so wird o> U
mit § in Berührung gebracht.



Abb. 10. Einfügen einer weiteren Glocke
und eines Kontaktes.


von der Isolierung befreit und
blank geschabt hat. Die Ose ist
nach rechts (Abb. 3) unter die
Schraube 8 zu legen, nicht wie in
Abbildung 4 angegeben, weil sie
in diesem Fall durch das Anziehen
der Schraube wieder geöffnet
und hinausgedrängt würde, denn
mit wenigen Ausnahmen sind
alle Schrauben rechtsgängig, also
durch Drehung im Sinne des
Uhrzeigers einzudrehen, wie die
Pfeile andeuten.
Den Strom liefert die Bat¬

terie, bestehend aus einem, zwei, drei und mehr galvanischen Ele-
menten, je nach Größe der Anlage. Für Läutwerke mit Arbeitstrom,
also die meist üblichen, kommen fast ausschließlich die aus dem alten
Leclanchoelement hervorgegangenen nassen (Mb. 5 u. 6) oder trockenen
(Mb. 7) Elemente in Betracht. In einer Lösung von Salmiak oder
anderen Salzen steht einerseits ein Zinkstab, Zinkklotz oder Zinkzylinder



Abb. 11. Einfügen eines zweiten
Kontaktes.

Abb. 12. Ein Kontakt betätigt zwei
Glocken.


als negativer Pol, anderseits als positiver ein Stab oder Zylinder aus
Retortenkohle, zumeist in Verbindung mit Braunstein. Da die Ele-
mente den Strom liefern, also Arbeit leisten, werden sie im Laufe
der Zeit (2 bis 4 Jahre) verbraucht. Ist das Zink zu stark zerfressen,
 
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