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Bilz, Friedrich Eduard
Das neue Naturheilverfahren: Lehr- und Nachschlagebuch der naturgemäßen Heilweise und Gesundheitspflege — Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.38053#1196
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Obſt und Baumfrüchte. Ofen. 2—

Obſt und Baumfrüchte.
Aus Theodor Hahns Buch „Naturgemäße Heilweiſe“.

In ſüdlichen Ländern mag die erſte Nahrung des Menſchen wohl in
den dort heimiſchen Baumfrüchten beſtanden haben, ehe er die — 4
kennen lernte; e& war dies um ſo eher möglich, als wirklich manche Süd-
früchte, z. B. "die Banane (Piſang), die Dattel, die Brotfrucht, Feige, Me-
lone neben den verſchiedenen Mandel-und Ruͤßfrüchtn und der edlen Kaſtanie
geeignet ſind, den Menſchen vollkommen zu ernähren. Anders mit den Be-
wohnern der kälteren Länder, die aller Vermutung nach erſt in dieſe Länder
vordrangen, nachdem ſie den Kornbau ſchon kannten und mit ſich brachten.
Denn wenn ſchon unſere Altvordern in Mitteleuropa und ſelbſt die Arkadier
und Argiven in Griechenland Eicheln und wildes Obſt in den Bereich ihrer
Nahrung zogen, ſo waren dies doch wohl nur Ausnahmefälle. Auch jetzt
noch bildet das Obſt für die Kulturvölker Europas nicht die Hauptnahrung,
ſondern nur die Zugabe gewiſſermaßen zum Brot, zum Getreide. Gleichwohl
iſt das Obſt für jeden, der ſich noch einigermaßen ſeinen Inſtinkt und wenn
auch nur ein Reſtchen davon bewahrt hat, nächſt dem Brot die köſtlichſte
Nahrung und zwar weniger wegen ſeines Nährgehaltes, ſondern wegen
ſeines duftigen Geruchs, ſeiner labenden, erfriſchenden Kühle und ſeines
würzigen ſüß⸗ſäuerlichen Geſchmackes.

Soll das Obſt roh oder gekocht genoſſen werden? Der Inſtinkt und
die Vernunft, die ſich dem erſteren gehorſam unterzieht, ſagen unbedingt: roh.
Der Inſtinkt ſagt roh, weil ihm die Frucht ſo am unverfälſchteſten, am
natürlichſten, am labendſten, am friſcheſten, am würzigſten und ſüßeſten vor-
kommt; und die Vernunft ſagt roh, weil ſie, alle Forderungen des Inſtinkts
beſtätigend, meint, daß durch das Kochen die flüchtige Fruchtwürze verdampft
wird. Manchen Patienten bekommt es jedoch gekocht beſſer.

Obſtſpeifen. Obſtbrot oder Fruchtbrot ſiehe 5 reizloje“. Obſt-
kompott Seite 800, 817. Obſtwein Seite 801. Obſtſuppen Seite 772,
774, 809. Sbfliorte Fruchtkuchen, Kpfelklöße ſiehe „Koft, reizloſe“. Apfel.
waſſer, Apfelpudding, Apfel-Jonathan, Reis-Apfelpudding, Fruchtfblifen
Tuͤn frutti), Krankenkoſt mit Obſt vermiſcht ſiehe „Koſt, reizloſe“ im In-
haltsverzeichnis.

Sdem bedeutet Schwellung einzelner Körperteile infolge Waſſer-
anſammlung im Unterhautzellgewebe; ſiehe auch „Waſſerſucht“.

Ofen. (Kochöfen bezieb. Hehkofen.) Als einer der beſten
Zimmeröfen dürfte der von Ingenieur W. Born in Magdeburg erfundene
Lufterneuerungsofen mit gelten und zu empfehlen ſein, beſonders deshalb,
weil durch denſelben gußer ſeinem andern Zweck als Heizen, Kochen,
Braten 20. auch eine Ventilation hergeſtellt, alſo ſchlechte Luft aus dem
Zimmer hinaus und reine Luft von außen eingeführt wird.
 
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