Quetſchungen. Krankengeſchichte.) 1215
Gegen Entzündung und Schmerzen wendet man kalte, kühle oder be-
ruhigende Umſchlaͤge oder dergleichen Bäder ſo lange wie nötig an. ;
Blutbeulen, welche zur Vereiterung kommen, müſſen mittelſt erregenden,
gut mit Wollſtoff bedeckten Umſchlägen behandelt werden, um den Eiter-
abfluß zu fördern. (Anwendungsformen ſiehe Inhaltsperzeichnis, auch
„Beule“) Bei bedeutenderen Quetſchungen vexweiſe ich beſonders auf nach-
folgende Krankengeſchichte. Siehe auch noch „Quetſchungen“ unter Kneipp-
kur Seite 705.
Duetſchung, ſchlimme, geheilt.
Von Naturarzt S.
Aus dem Organ für naturgemäße Geſundheitspflege und arzneiloſe Heilkunde)
Der 5 Jahre alte Sohn des Herrn Presdorf in Naunhof bei Leipzig
ſpielte auf einem Hofe, auf welchem vermittelſt einer Reinigungsmaſchine
Getreide gereinigt wurde. Der Knabe hatte ſich der Maſchine genähert,
war mit der rechten Hand zwiſchen das Getriebe derſelben geraten und
erlitt hierdurch eine Quetſchung von 4 Fingern.
Man ſandte ſofort zu mir, traf mich jedoch nicht zu Hauſe an und
andere Leute hatten inzwiſchen den Doktor H. herbeigeholt. Indeſſen
langte ich doch noch rechtzeitig an, um eine Amputation der gequetſchten
Finger zu verhüten.
Der Doktor war ein vernünftiger Mann, hielt ebenfalls nicht viel
von der Medizinheilkunde und wies mir, wenn er leidend war, Patienten zu.
Ich erklärte dem Arzte, daß eine Amputation der Finger nicht nötig
ſei, weil die Natur ſchon diejenigen Glieder ꝛc, die nicht mehr ernährbar
oder von der Ernährung abgeſchloſſen ſeien, ſelbſt abſtoßen werde. Die
Eltern, die zu dem Naturheilverfahren und meiner Behandlungsweiſe großes
Vertrauen hatten, baten den Arzt, mir die Behandlung zu überlaſſen und
nach einigem Hin- und Herreden überließ mir derſelbe das Feld mit den
Worten: „Wuͤnſche viel Glück und machen Sie Ihre Sache, wie immer,
gut!“ reichte mir die Hand und ging.
Nachdem ich die ganze Partie — Unterarm, Hand und Finger — in
ein Gefäß mit 18° R. Waſſer gelegt hatte, ordnete ich alles zum Verband
Notwendige an und richtete alles Nötige vor. Bei dieſer Gelegenheit be-
ruhigte ich die ängſtlichen Leute mit der Hoffnung, daß vielleicht noch alles
gut werden könne, da die Zähne des Rades zwar die Knochen zermalmt
haben, das Zellgewebe, die Sehnen und Nerven gequetſcht, aber nicht zer-
ſchnitten ſeien.
Nun legte ich das Ärmchen auf einen kleinen Tiſch, nahm einen der
gequetſchten Finger, formte denſelben in meiner Hand zu normaler Geſtalt,
wickelte einen naſſen Leinwandſtreifen darum und legte dann kleine, aus
— — gefertigte Schienen an, die mit einem Faden befeſtigt
wurden.
Gleicherweiſe verfuhr ich mit den übrigen gequetſchten Fingern. Bur
Erreichung eines feſteren Haltes legte ich nun einen vierfaͤch zuſammen-
gelegten feuchten Leinwandſtreifen zwiſchen und um die vier Finger herum,
um Hand und Unterarm ein kleines, ſchmal zuſammengelegtes, feuchtes
Gegen Entzündung und Schmerzen wendet man kalte, kühle oder be-
ruhigende Umſchlaͤge oder dergleichen Bäder ſo lange wie nötig an. ;
Blutbeulen, welche zur Vereiterung kommen, müſſen mittelſt erregenden,
gut mit Wollſtoff bedeckten Umſchlägen behandelt werden, um den Eiter-
abfluß zu fördern. (Anwendungsformen ſiehe Inhaltsperzeichnis, auch
„Beule“) Bei bedeutenderen Quetſchungen vexweiſe ich beſonders auf nach-
folgende Krankengeſchichte. Siehe auch noch „Quetſchungen“ unter Kneipp-
kur Seite 705.
Duetſchung, ſchlimme, geheilt.
Von Naturarzt S.
Aus dem Organ für naturgemäße Geſundheitspflege und arzneiloſe Heilkunde)
Der 5 Jahre alte Sohn des Herrn Presdorf in Naunhof bei Leipzig
ſpielte auf einem Hofe, auf welchem vermittelſt einer Reinigungsmaſchine
Getreide gereinigt wurde. Der Knabe hatte ſich der Maſchine genähert,
war mit der rechten Hand zwiſchen das Getriebe derſelben geraten und
erlitt hierdurch eine Quetſchung von 4 Fingern.
Man ſandte ſofort zu mir, traf mich jedoch nicht zu Hauſe an und
andere Leute hatten inzwiſchen den Doktor H. herbeigeholt. Indeſſen
langte ich doch noch rechtzeitig an, um eine Amputation der gequetſchten
Finger zu verhüten.
Der Doktor war ein vernünftiger Mann, hielt ebenfalls nicht viel
von der Medizinheilkunde und wies mir, wenn er leidend war, Patienten zu.
Ich erklärte dem Arzte, daß eine Amputation der Finger nicht nötig
ſei, weil die Natur ſchon diejenigen Glieder ꝛc, die nicht mehr ernährbar
oder von der Ernährung abgeſchloſſen ſeien, ſelbſt abſtoßen werde. Die
Eltern, die zu dem Naturheilverfahren und meiner Behandlungsweiſe großes
Vertrauen hatten, baten den Arzt, mir die Behandlung zu überlaſſen und
nach einigem Hin- und Herreden überließ mir derſelbe das Feld mit den
Worten: „Wuͤnſche viel Glück und machen Sie Ihre Sache, wie immer,
gut!“ reichte mir die Hand und ging.
Nachdem ich die ganze Partie — Unterarm, Hand und Finger — in
ein Gefäß mit 18° R. Waſſer gelegt hatte, ordnete ich alles zum Verband
Notwendige an und richtete alles Nötige vor. Bei dieſer Gelegenheit be-
ruhigte ich die ängſtlichen Leute mit der Hoffnung, daß vielleicht noch alles
gut werden könne, da die Zähne des Rades zwar die Knochen zermalmt
haben, das Zellgewebe, die Sehnen und Nerven gequetſcht, aber nicht zer-
ſchnitten ſeien.
Nun legte ich das Ärmchen auf einen kleinen Tiſch, nahm einen der
gequetſchten Finger, formte denſelben in meiner Hand zu normaler Geſtalt,
wickelte einen naſſen Leinwandſtreifen darum und legte dann kleine, aus
— — gefertigte Schienen an, die mit einem Faden befeſtigt
wurden.
Gleicherweiſe verfuhr ich mit den übrigen gequetſchten Fingern. Bur
Erreichung eines feſteren Haltes legte ich nun einen vierfaͤch zuſammen-
gelegten feuchten Leinwandſtreifen zwiſchen und um die vier Finger herum,
um Hand und Unterarm ein kleines, ſchmal zuſammengelegtes, feuchtes