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Tettau, Wilhelm
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 13): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Erfurt und des Erfurter Landkreises — Halle a. d. S., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.41154#0031
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Einleitung1.

13

Kersten Albersleben 1418,1 den Laurentius Schüler, der 1447 den Thurm
der Predigerkirche und gemeinschaftlich mit Johann von Tenstedt den Wall-
thurm Nr. 8 zwischen dem Löberthore und dem Pförtchen,2 so wie 1458 in Ge-
meinschaft mit Heinrich Grusze die Ueberspannung der Schmalen Gera zwischen
dem Johannis- und dem Moritzthore erbauten,3 sowie Thielemann Ziegler,
Domherr am Marienstift, der als Baumeister desselben in den Jahren 1464, 1466
und 1467 urkundlich erscheint und in dieser Eigenschaft 1477 dem Meister Ivonrad
Konigerod das zur Anfertigung des silbernen Sarges des heil. Adolar bestimmte
Metall überwies. Meister Gregorius vollendete 1486 den 1469 begonnenen Neu-
bau der Johanniskirche. Als ausgezeichneter Baumeister (notabilis structuarius)
wird auch der Conventuale im Peterskloster Johann von Babenberg genannt.
Städtischer Baumeister war 1473 Hans Pfau aus Strassburg, dem zugleich die
Aufsicht über das Bauwesen des Marienstiftes übertragen war.4
Die Bildhauerkunst, die Technik des Erzgusses und das Steinmetzgewerbe
hatten damals eine sehr hohe Stufe erreicht und Werke geschaffen, die noch jetzt
Bewunderung erregen, wie das Denkmal des Johann von Alienblumen von 1429
im Dom, der prächtige Taufstein in der Severikirche von 1465 und das Marmor-
relief mit dem heil. Michael ebendaselbst von 1467, endlich der Grabstein des
Theodor Brun in der Augustinerkirche von 1462.
Als berühmter Steinhauer (lapicida notabilis et magistralis) wird der Bruder
und Converse im Peterskloster Nico laus namhaft gemacht, der 1467 eines schreck-
lichen Todes starb, indem er in einen mit siedendem Biere gefüllten Bottich stürzte
(Nie. d. Siegen, 1. c. p. 448). Johann Wydemann fertigte 1481 den an der
Aussenmauer der Predigerkirche aufgestellten Denkstein mit dem Oelberge. Ein
Metallgiesser aus Erfurt, Dietrich Mollner, war 1440 der Schöpfer des Tauf-

1 Unter dem Wappen an dem Theile des früheren Rathhauses, in dem sich die
Kämmerei befand, lautete die Inschrift: Auno domini m cccc'xviij0 . als . er . curd . von . ny-
husen . unde . er . kerstan . von . albersleubin . der . stad . bumeister . waren . da. worden . de.
wapen . gehouwen.
2 Die Inschrift desselben hiess: Ano dm M°CCCC°xlvij alz er Johans von Tenstet on
er laurencius schuler bwmeister waren ist diss torm angehaben.
3 Laut Inschrift: Ano dm m°cccccviij° alz Er loresz schuler Er heim Grusze buwmeist
wäre ist dz torm vorbracht. Allerdings lässt die Fassung dieser Inschriften die Möglichkeit
zu, dass die genannten Personen, nicht sowohl Bautechniker als vielmehr nur die Bauraths-
herrn gewesen sind, unter deren Verwaltung die Bauten zur Ausführung gelangten. Dasselbe
mag auch wohl von dem Heinrich Nisse und Hans Büseleuben, die Milwitz (Nach-
richten S. 1060) beim Jahre 1431, dem Heinr. Funcke und Berndt Walther, die der-
selbe 1432, sowie dem Johann Marggraff und Hans Tupphagen, die er 1468 (ib.
S. 1087) als Baumeister aufführt, gelten. Doch hat der auch erwähnte Laurentius Schuler
wenigstens das Baugewerbe selbst ausgeübt. Denn er ist unzweifelhaft der auf der Inschrift
des Thurmes der Predigerkirche A. D. MCCCCXLVII incepta est structura hujus turris per
msrm laurentium genannte Meister Laurentius, namentlich da die oben angegebene Jahreszahl
ganz die nämliche ist, wie die wo der gedachte Wallthurm erbaut wurde.
4 Schreiben des Rathes zu Erfurt von 1473 feria sec. post Alexii (21. Juli) an Joh.
Metterberg, Baumeister des Domes zu Passau: dass Meister Hans Phawe von Strassburg seit
längerer Zeit Erfurter Bürger uud des Raths Werkmeister sei, demselben auch das Kapitel
der Stiftskirche U. L. Fr. „der Kirchen gebuwe bevolen1' habe. (M. A. — Liber domin. 1473.
Nr. 110.)
 
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