12
Einleitung.
4. Säcular-Jubelfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst S. 116), „und die
örtlichen Zustände in ihnen spiegeln sich klar nach ihrem Wesen und ihrem
Zeichen in der Reihenfolge der Baujahre ab; der Zeitgeist zu Erfurt ist in dem
Baustyle deutlich zu erkennen; die Originalität der unverwüstlichen Patrizier-
wohnungen, der grandiose Baustyl der nicht jüngeren Klöster, Kirchen, Stifter
und Curienbauten.“
Ton kirchlichen Bauten fallen in die ersten drei Viertel des 15, Jahr-
hunderts: der Umbau der Wigbertikirche (1409 —1435), der Bau des Thurms der
Bartholomäikirche (angefangen 1411), so wie der der Kirche St. Martin intra(1415),
die Wiederherstellung der Georgenkirche (1420), das Schiff der Kirche des Augustiner-
eremitenklosters (1432), des Glockenthurms des Augustinerklosters (begonnen
1435), und der Matthiaskirche (angefangen 1437),1 in dem gleichen Jahre ward die
Marienkapelle im Rathhause, 1440 die gleichnamige im kleinen Hospitale ein-
geweiht; 1454 erfolgte die Wiederherstellung der Kirche des fearfüsserklosters,
1455 die des 1452 eingestürzten Langhauses des Domes, 1455 die Gründung der
sog. Clementerie, 1468 der Neubau der Paulskirche, deren Thurm bereits 1465
gebaut war, 1469 wurde der Neubau der Johanniskirche, 1470 der der Vitikirche2
begonnen.
Weniger zahlreich sind die in diese Zeit fallenden Klosterbauten: die-
selben beschränken sich auf die 1432 stattgefundene theilweise Verlegung des
Karthäuserklosters und den 1466—-1473 erfolgten Neubau des Neuwerksklosters.
Desto erheblicher war die Zahl der Profanbauten. 1405 ward der Bau
des Collegium majus (der Universität) fortgeführt, 1410 das sog. kleine oder
Duderstädtische Hospital gegründet, 1412 die Himmelspforte errichtet und 1416
erweitert, 1413 der Glockenthurm im Lauengraben erbaut, 1418 — 1422 der grosse
Rathhaussaal im Bau vollendet, 1427 der grosse Pulverthurm beim Ackerhofe
erbaut, 1447 der Bau des äusseren Johannisthores begonnen, 1448 die Schola juris
gestiftet und das Auditorium ooelicum sowie 1465 —1471 der Kornhof erbaut.
Von bedeutenderen Privatb auten fällt in diese Zeit der des Hintergebäudes
des Hauses zum Paradiese 1429, des Hauses zum Lilienfass 1445, des zum Reben-
stock 1451. Doch war die Zahl der steinernen Privathäuser nur immer noch eine
verhältnissmässig geringe; bei weiten der grössere Theil der Wohngebäude war in
Eachwerk ausgeführt und so an einander gedrängt, dass bei der Enge der Strassen
und der Mangelhaftigkeit der Feuerlöschanstalten zu jener Zeit, so wie der Sorg-
losigkeit beim Umgehen mit Feuer und Licht, Feuersbrünste zu den fast alltäg-
lichen Erscheinungen gehörten und sehr häufig einen bedeutenden Umfang erlangten.
Unter den damals in Erfurt thätigen Baumeistern treffen wir den Claus
Aschermann und Hans Ferwer 1417,3 den Kurt von Neuhausen und
1 Die daran befindlich gewesene Inschrift lautete: Anuo Domini MCCCCXXXVII
feria secunda post (ascensionem) domini incepta est haec structura hujus turris (Gerstenberg,
Novantiqua Erford. miscell.).
2 Die daran befindlich gewesene Inschrift besagte: Anno Domini MCCCCLXX Sanct.
Viti incepta est structura. (Gerstenberg, 1. c.).
3 Ein früher auf der Schlösserbrücke befindlich gewesener Stein trug die Inschrift:
Anno domini MCCCCXVIj ist angehaben dese broke bei er Clawes ascherman vnd er hans
ferwer bavmeister gewest sint in der cit.
Einleitung.
4. Säcular-Jubelfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst S. 116), „und die
örtlichen Zustände in ihnen spiegeln sich klar nach ihrem Wesen und ihrem
Zeichen in der Reihenfolge der Baujahre ab; der Zeitgeist zu Erfurt ist in dem
Baustyle deutlich zu erkennen; die Originalität der unverwüstlichen Patrizier-
wohnungen, der grandiose Baustyl der nicht jüngeren Klöster, Kirchen, Stifter
und Curienbauten.“
Ton kirchlichen Bauten fallen in die ersten drei Viertel des 15, Jahr-
hunderts: der Umbau der Wigbertikirche (1409 —1435), der Bau des Thurms der
Bartholomäikirche (angefangen 1411), so wie der der Kirche St. Martin intra(1415),
die Wiederherstellung der Georgenkirche (1420), das Schiff der Kirche des Augustiner-
eremitenklosters (1432), des Glockenthurms des Augustinerklosters (begonnen
1435), und der Matthiaskirche (angefangen 1437),1 in dem gleichen Jahre ward die
Marienkapelle im Rathhause, 1440 die gleichnamige im kleinen Hospitale ein-
geweiht; 1454 erfolgte die Wiederherstellung der Kirche des fearfüsserklosters,
1455 die des 1452 eingestürzten Langhauses des Domes, 1455 die Gründung der
sog. Clementerie, 1468 der Neubau der Paulskirche, deren Thurm bereits 1465
gebaut war, 1469 wurde der Neubau der Johanniskirche, 1470 der der Vitikirche2
begonnen.
Weniger zahlreich sind die in diese Zeit fallenden Klosterbauten: die-
selben beschränken sich auf die 1432 stattgefundene theilweise Verlegung des
Karthäuserklosters und den 1466—-1473 erfolgten Neubau des Neuwerksklosters.
Desto erheblicher war die Zahl der Profanbauten. 1405 ward der Bau
des Collegium majus (der Universität) fortgeführt, 1410 das sog. kleine oder
Duderstädtische Hospital gegründet, 1412 die Himmelspforte errichtet und 1416
erweitert, 1413 der Glockenthurm im Lauengraben erbaut, 1418 — 1422 der grosse
Rathhaussaal im Bau vollendet, 1427 der grosse Pulverthurm beim Ackerhofe
erbaut, 1447 der Bau des äusseren Johannisthores begonnen, 1448 die Schola juris
gestiftet und das Auditorium ooelicum sowie 1465 —1471 der Kornhof erbaut.
Von bedeutenderen Privatb auten fällt in diese Zeit der des Hintergebäudes
des Hauses zum Paradiese 1429, des Hauses zum Lilienfass 1445, des zum Reben-
stock 1451. Doch war die Zahl der steinernen Privathäuser nur immer noch eine
verhältnissmässig geringe; bei weiten der grössere Theil der Wohngebäude war in
Eachwerk ausgeführt und so an einander gedrängt, dass bei der Enge der Strassen
und der Mangelhaftigkeit der Feuerlöschanstalten zu jener Zeit, so wie der Sorg-
losigkeit beim Umgehen mit Feuer und Licht, Feuersbrünste zu den fast alltäg-
lichen Erscheinungen gehörten und sehr häufig einen bedeutenden Umfang erlangten.
Unter den damals in Erfurt thätigen Baumeistern treffen wir den Claus
Aschermann und Hans Ferwer 1417,3 den Kurt von Neuhausen und
1 Die daran befindlich gewesene Inschrift lautete: Anuo Domini MCCCCXXXVII
feria secunda post (ascensionem) domini incepta est haec structura hujus turris (Gerstenberg,
Novantiqua Erford. miscell.).
2 Die daran befindlich gewesene Inschrift besagte: Anno Domini MCCCCLXX Sanct.
Viti incepta est structura. (Gerstenberg, 1. c.).
3 Ein früher auf der Schlösserbrücke befindlich gewesener Stein trug die Inschrift:
Anno domini MCCCCXVIj ist angehaben dese broke bei er Clawes ascherman vnd er hans
ferwer bavmeister gewest sint in der cit.