I. Kirchliche Gebäude. — C, Pfarrkirchen.
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Beschreibung.
Die Allerheiligenkirche ist der Zeit ihrer Erbauung entsprechend frühgothisch.
Sie ist nicht nur klein und unansehnlich, sondern auch von einer Unregelmässigkeit,
wie sie kaum grösser irgendwo gefunden werden wird.
Auch nicht zwei correspondirende Bautheile derselben sind symmetrisch. Die
Umfassungsmauern laufen nicht nur nicht parallel, da das Schiff an dem Eingänge
unter dem Thurme schmäler ist als auf der entgegengesetzten Seite, sondern sie
bilden auch in sich keine geraden Linien, wie denn namentlich die Nord wand
sich mit einer Abschrägung an die östliche anschliesst und auch der Thurm unter
einem stumpfen Winkel sich vor das Langhaus legt; es sind sogar die Seiten-
mauern von ungleicher Höhe, indem die südliche die nördliche bedeutend über-
ragt. Eben solche Unregelmässigkeiten zeigt das Dach. Obenein ist noch ein
Theil der südlichen Aussenmauer durch an dieselbe angebaute Privathäuser voll-
ständig verdeckt.
Auch von den Fenstern kommt sowohl in betreff der Form als der Grösse
und Lage nicht eins mit dem andern überein. Auf der Südseite befinden sich
drei spitzbogige Fenster, ein grösseres und zwei kleinere und zwei viereckige von
ungleicher Grösse. Die Nordseite enthält drei spitzbogige Fenster von verschiedener
Höhe und Breite und drei gleichfalls ungleiche viereckige. Die den Chor ent-
haltende Ostseite hat in der Front nicht, wie dies eigentlich der Fall sein sollte,
drei, sondern nur ein grosses spitzbogiges Fenster; ein zweites gleichfalls spitz-
bogiges, aber kleineres, befindet sich in der vorerwähnten Abschrägung. Sämmt-
liche spitzbogige Fenster sind zwar mit Massvverk versehen, doch ist dies der
frühgothischen Bauart entsprechend ziemlich einfach und meist aus dem Dreipass
gebildet. Die nördliche Eingangsthüre schliesst mit einem blossen Spitzbogen
ohne Zierrath; die ihr entsprechende auf der Südseite ist zugemauert.
Das Dach ist ein Satteldach, doch geht es nur auf der Nordseite gerade
hinunter, während es auf der Südseite gekrümmt ist und zwei Fenster enthält,
die zur Erleuchtung der Kirche beitragen sollen und für die daher Löcher in
deren Decke eingeschnitten sind. Auf dem gegen Osten belegenen Theil der Süd-
mauer , wo Privathäuser der Kirche vorliegen, findet sich gar kein Dach, so dass
das der Nordseite bis- an den oberen Band der Mauer geht und hier ein Pultdach
bildet. Auf dem sattelförmigen Theile des Daches befindet sich ein viereckiger
Dachreiter.
Strebepfeiler sind nicht vorhanden.
Der viereckige Thurm (Nr. 56), der den schönsten Theil des Gebäudes bildet,
aber keinesweges, wie Dominicus I. c. S. 108 angicbt, auf dem Gewölbe der Kirche
ruht, die ein solches gar nicht hat, sondern sich theilweiso in stumpfem Winkel
ihr vorlegt, und dessen Höhe bis zur Spitze 36 m und mit dieser 53m beträgt:
steigt ohne Verjüngung empor; die vier Geschosse desselben werden durch vier-
eckige Lichtöffnungen, die beiden oberen auch durch Kaffgesimse von aussen
angedeutet.
Im untersten Geschosse ist eine Vorhalle, durch welche der mit einem
hölzernen Vordache versehene Haupteingang der Kirche führt. Dieselbe enthält
eine Wandmalerei, Maria auf der Mondsichel, die jedoch neuerer Zeit ihre Ent-
stehung verdankt. An der südlichen Aussenseite der Halle ist eine spitzbogige
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Beschreibung.
Die Allerheiligenkirche ist der Zeit ihrer Erbauung entsprechend frühgothisch.
Sie ist nicht nur klein und unansehnlich, sondern auch von einer Unregelmässigkeit,
wie sie kaum grösser irgendwo gefunden werden wird.
Auch nicht zwei correspondirende Bautheile derselben sind symmetrisch. Die
Umfassungsmauern laufen nicht nur nicht parallel, da das Schiff an dem Eingänge
unter dem Thurme schmäler ist als auf der entgegengesetzten Seite, sondern sie
bilden auch in sich keine geraden Linien, wie denn namentlich die Nord wand
sich mit einer Abschrägung an die östliche anschliesst und auch der Thurm unter
einem stumpfen Winkel sich vor das Langhaus legt; es sind sogar die Seiten-
mauern von ungleicher Höhe, indem die südliche die nördliche bedeutend über-
ragt. Eben solche Unregelmässigkeiten zeigt das Dach. Obenein ist noch ein
Theil der südlichen Aussenmauer durch an dieselbe angebaute Privathäuser voll-
ständig verdeckt.
Auch von den Fenstern kommt sowohl in betreff der Form als der Grösse
und Lage nicht eins mit dem andern überein. Auf der Südseite befinden sich
drei spitzbogige Fenster, ein grösseres und zwei kleinere und zwei viereckige von
ungleicher Grösse. Die Nordseite enthält drei spitzbogige Fenster von verschiedener
Höhe und Breite und drei gleichfalls ungleiche viereckige. Die den Chor ent-
haltende Ostseite hat in der Front nicht, wie dies eigentlich der Fall sein sollte,
drei, sondern nur ein grosses spitzbogiges Fenster; ein zweites gleichfalls spitz-
bogiges, aber kleineres, befindet sich in der vorerwähnten Abschrägung. Sämmt-
liche spitzbogige Fenster sind zwar mit Massvverk versehen, doch ist dies der
frühgothischen Bauart entsprechend ziemlich einfach und meist aus dem Dreipass
gebildet. Die nördliche Eingangsthüre schliesst mit einem blossen Spitzbogen
ohne Zierrath; die ihr entsprechende auf der Südseite ist zugemauert.
Das Dach ist ein Satteldach, doch geht es nur auf der Nordseite gerade
hinunter, während es auf der Südseite gekrümmt ist und zwei Fenster enthält,
die zur Erleuchtung der Kirche beitragen sollen und für die daher Löcher in
deren Decke eingeschnitten sind. Auf dem gegen Osten belegenen Theil der Süd-
mauer , wo Privathäuser der Kirche vorliegen, findet sich gar kein Dach, so dass
das der Nordseite bis- an den oberen Band der Mauer geht und hier ein Pultdach
bildet. Auf dem sattelförmigen Theile des Daches befindet sich ein viereckiger
Dachreiter.
Strebepfeiler sind nicht vorhanden.
Der viereckige Thurm (Nr. 56), der den schönsten Theil des Gebäudes bildet,
aber keinesweges, wie Dominicus I. c. S. 108 angicbt, auf dem Gewölbe der Kirche
ruht, die ein solches gar nicht hat, sondern sich theilweiso in stumpfem Winkel
ihr vorlegt, und dessen Höhe bis zur Spitze 36 m und mit dieser 53m beträgt:
steigt ohne Verjüngung empor; die vier Geschosse desselben werden durch vier-
eckige Lichtöffnungen, die beiden oberen auch durch Kaffgesimse von aussen
angedeutet.
Im untersten Geschosse ist eine Vorhalle, durch welche der mit einem
hölzernen Vordache versehene Haupteingang der Kirche führt. Dieselbe enthält
eine Wandmalerei, Maria auf der Mondsichel, die jedoch neuerer Zeit ihre Ent-
stehung verdankt. An der südlichen Aussenseite der Halle ist eine spitzbogige