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I. Kirchliche Gebäude. — 2. A. Kirche des Petersklosters.

principale arce1 sinistre partis ecclesie zu Ehren der h. drei Könige und der h.
Scholastica, des zweiten (inferioris areis sinistris lateris) zu Ehren des h. Cosnias
und h. Damianus, Cyriacus und der h. Scholastica, des dritten zu Ehren der hh.
Elisabeth, Margaretha und Scholastica. 1385 fand die Anfertigung neuer Chor-
stühle, 1400 die Errichtung und Einweihung eines grösseren Altars zu Ehren
aller Heiligen hinter der grossen Orgel im Paradiese statt (Siegen p. 358). Er
wurde 1430 durch das Einschlagen des Blitzes zerstört.
1406 wurde der an der westlichen Pfeilergruppe auf der Südseite befindliche
Altar St. Spiritus, später des h. Bonifacius genannt (ib. p. 401, 408), von Heinr. Brun,
Bürger zu Erfurt, und dessen Gattin Wunna gestiftet und mit 225 fl. Rh. dotirt
(Stass, Coli. p. 761). 1413 fand ein Wiederherstellungsbau eines der Thürine, der
schadhaft geworden war, statt.
Es verfloss von da ab längere Zeit ohne dass, abgesehen von den in Eolge
von Beschädigungen durch Gewitter nothwendig gewordenen Reparaturen, irgend
welche bauliche Anlage oder weitere Ausstattungen der Kirche vorgenommen
wären. Erwähnenswerth ist nur die 1463 stattgefundene Umgestaltung der Kloster-
gebäude, sowie der 1463—1480 bewirkte Neubau des Kreuzganges. Im erstge-
nannten Jahre wmrde der Theil desselben bis zu der Marienkapelle, also gegen
Osten, vollendet, der 12 Hauptfenster und 2 Seitenfenster enthielt, der aber von
den Steinmetzen mit zu grosser Pracht ausgeführt wurde, da er allein schon einen
Kostenaufwand von 1500 fl. verursachte (Siegen p. 447). 1465 ward dieser Theil
des Baues bis zur Kapelle beendigt. 1466 wurde der östliche Flügel bis zum
Altäre des h. Petrus mit einer Bedachung versehen (ibid. p. 445). Die Ausführung
des Kreuzgangbaues erfolgte anscheinend durch den Conversen Nicolaus, der
ein berühmter Meister in der Steinmetzkunst war (lapidica notabilis et magistralis)
aber 1467 dadurch, dass er in einen mit siedendem Wasser angefüllten Bottich
stürzte, das Leben verlor (ibid. p 448). Dies mag Veranlassung dazu gegeben
haben, dass die Arbeit eine Unterbrechung erlitten hat. Denn erst 1477 ward der
Theil des Kreuzganges bis zum Refectorium der Abtei oder dem Brunnen gegen-
über (ibd. p. 461) gebaut.' Die gänzliche Vollendung fand erst 1480 statt. Die
durch diesen Bau entstandenen Kosten beliefen sich, ungerechnet die von den
Mönchen selbst dabei geleisteten Dienste, auf etwa 4000 fl. (ibd. p. 468). In den
Jahren 1475—-1485 wurde der Kreuzgang von dem Mönche Conrad von Schmal-
kalden, den berühmtesten Glasmaler seiner Zeit nicht nur in Erfurt sondern in
ganz Thüringen, mit gemalten Fenstern versehen.
Im Jahre 1460 wurde neben vielen Erneuerungen an den Klostergebäuden
auch eine der h. Jungfrau gewidmete Kapelle im Schlafhause gebaut, und noch
in demselben Jahre von dem Bischöfe Johann von Speyer eingeweiht (ibd. p. 449).2 ’
Auch in dem Krankenhause erbaute man 1470 eine neue Kapelle (ibd.). In das
Jahr 1472 fällt der Bau der Allerheiligenkapelle und deren Einweihung durch den.
Bischof Johann von Syra.
1 Arce im mittelaltrigen Latein so viel als Archiv. Du Gange Glossar. I, col. 861, 420.
Es ist daher nicht nothwendig mit Böckner, 1. c. S. 78, anzunehmen, dass hier ein Schreib-
fehler obwalte und es „arcu“ (Arkadenbogen) heissen müsse.
2 Doch hat nach ebendemselben S. 457 die Marienkapelle sich nicht im Schlafhause,
sondern in der neuen Abtei befunden.

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