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Landkreis Erfurt.
Schmira.
Evangelisches Kirchdorf am Abhange des Alacher Muschelkalkplateaus, 5 km
südwestlich von Erfurt belegen, mit 646 Einwohnern.
Es kommt 1291 unter dem Kamen Smyre, 1300 als Smire vor und war
ursprünglich ein Schwarzburgisches Afterlehn unter thüringisch-sächsischer Lehns-
oberherrlichkeit und wurde als solches 1665 durch den Leipziger Recess von
Sachsen an Kurmainz abgetreten. Graf Günther von Schwarzburg und dessen
Söhne Günther und Heinrich verkauften lehnsweise 1265 ihre Besitzungen daselbst
an die Brüder Gottschalk und Konrad Kerlinger, Bürger zu Erfurt. Die Grafen
Günther der jüngere und Heinrich schenkten 1315 ihren Antheil an dem dortigen
Vorwerke sowie zwei Hufen der Kirche zu Schmira, 1455 wurden die Gebrüder
Hermann und Heinrich Hüttner von Heinrich Grafen zu Schwarzburg, Herrn zu
Arnstadt und Heinrich, Herrn zu Leutenberg, damit beliehen, verkauften 1463 die
eine und 1464 die andere Hälfte an Konrad Kellner, Bürger zu Erfurt. Doch
gelangten die Gebrüder Hüttner wieder in den Besitz, verkauften nun aber 1477
und 1486 den Ort an den Rath zu Erfurt, worauf diesem von den Grafen Heinrich
und Balthasar von Schwarzburg die Belehnung ertheilt ward. Ein Theil von
Schmira war übrigens ursprünglich gräflich Beichlingisclies Lehn gewesen und
1320 von Heinrich dem jüngeren, Grafen von Bichelingen, dem Marienstifte zu
Erfurt geschenkt. In späterer Zeit besass sowohl das Cvriaxkloster wie das
Martinskloster daselbst in Schmira einen Freihof, dessen Eigenthum nach der
Säcularisirung der Klöster auf das Rentamt des Kirchen- und Schulfonds über-
gegangen ist.
Die dem h. Nicolaus gewidmete Kirche ist 1842 und deren Thurm 1868 neu
aufgeführt. Dass sie bereits 1315 bestanden habe, ergiebt die schon erwähnte
Schenkung.
Die drei Glocken sind von Ulrich in Apolda gegossen.
Bei dem Chausseesteine 9,9 befindet sich ein steinernes sog. Modkreuz.
Tiefthal.
Evangelisches Filialkirchdorf, 7 km nordwestlich von Erfurt am östlichen
Abhange des Fahnernschen Muschelkalkrückens, auf dessen unteren Theil sich
Keupersandstein angelegt hat, auf welchem ein Steinbrach im Betriebe ist, mit
349 Einwohnern.
Der Name erscheint in älteren Urkunden als Diffentale (1104), Tifental (1143),
Tyffentayl (1437), Diefenthale, Diefetal, Diefedal.
Der Ort ist allem Anscheine nach von dem Peterskloster zu Erfurt gegründet,
von welchem 1367 die Hälfte der Gerichte gleichzeitig, mit denen von Alach, an
den Rath zu Erfurt abgetreten wurde. Wie dieser in den Besitz der anderen
Hälfte gelangt sei, ist nicht bekannt. Ein Theil der Flur von Tiefthal, der die
dortigen Weinberge umfasste, und wohl Vorbehalten worden war, als mit der
übrigen Flur das Peterskloster dotirt wurde, war dem Erzbischöfe von Mainz
zinspflichtig und lelmbar geblieben.
Die dortige Kirche, deren Name: Peter- und Paulskirche auf die früheren
Beziehungen zum Peterskloster deutet, eine Tochterkirche von Kühnhausen, ist
Landkreis Erfurt.
Schmira.
Evangelisches Kirchdorf am Abhange des Alacher Muschelkalkplateaus, 5 km
südwestlich von Erfurt belegen, mit 646 Einwohnern.
Es kommt 1291 unter dem Kamen Smyre, 1300 als Smire vor und war
ursprünglich ein Schwarzburgisches Afterlehn unter thüringisch-sächsischer Lehns-
oberherrlichkeit und wurde als solches 1665 durch den Leipziger Recess von
Sachsen an Kurmainz abgetreten. Graf Günther von Schwarzburg und dessen
Söhne Günther und Heinrich verkauften lehnsweise 1265 ihre Besitzungen daselbst
an die Brüder Gottschalk und Konrad Kerlinger, Bürger zu Erfurt. Die Grafen
Günther der jüngere und Heinrich schenkten 1315 ihren Antheil an dem dortigen
Vorwerke sowie zwei Hufen der Kirche zu Schmira, 1455 wurden die Gebrüder
Hermann und Heinrich Hüttner von Heinrich Grafen zu Schwarzburg, Herrn zu
Arnstadt und Heinrich, Herrn zu Leutenberg, damit beliehen, verkauften 1463 die
eine und 1464 die andere Hälfte an Konrad Kellner, Bürger zu Erfurt. Doch
gelangten die Gebrüder Hüttner wieder in den Besitz, verkauften nun aber 1477
und 1486 den Ort an den Rath zu Erfurt, worauf diesem von den Grafen Heinrich
und Balthasar von Schwarzburg die Belehnung ertheilt ward. Ein Theil von
Schmira war übrigens ursprünglich gräflich Beichlingisclies Lehn gewesen und
1320 von Heinrich dem jüngeren, Grafen von Bichelingen, dem Marienstifte zu
Erfurt geschenkt. In späterer Zeit besass sowohl das Cvriaxkloster wie das
Martinskloster daselbst in Schmira einen Freihof, dessen Eigenthum nach der
Säcularisirung der Klöster auf das Rentamt des Kirchen- und Schulfonds über-
gegangen ist.
Die dem h. Nicolaus gewidmete Kirche ist 1842 und deren Thurm 1868 neu
aufgeführt. Dass sie bereits 1315 bestanden habe, ergiebt die schon erwähnte
Schenkung.
Die drei Glocken sind von Ulrich in Apolda gegossen.
Bei dem Chausseesteine 9,9 befindet sich ein steinernes sog. Modkreuz.
Tiefthal.
Evangelisches Filialkirchdorf, 7 km nordwestlich von Erfurt am östlichen
Abhange des Fahnernschen Muschelkalkrückens, auf dessen unteren Theil sich
Keupersandstein angelegt hat, auf welchem ein Steinbrach im Betriebe ist, mit
349 Einwohnern.
Der Name erscheint in älteren Urkunden als Diffentale (1104), Tifental (1143),
Tyffentayl (1437), Diefenthale, Diefetal, Diefedal.
Der Ort ist allem Anscheine nach von dem Peterskloster zu Erfurt gegründet,
von welchem 1367 die Hälfte der Gerichte gleichzeitig, mit denen von Alach, an
den Rath zu Erfurt abgetreten wurde. Wie dieser in den Besitz der anderen
Hälfte gelangt sei, ist nicht bekannt. Ein Theil der Flur von Tiefthal, der die
dortigen Weinberge umfasste, und wohl Vorbehalten worden war, als mit der
übrigen Flur das Peterskloster dotirt wurde, war dem Erzbischöfe von Mainz
zinspflichtig und lelmbar geblieben.
Die dortige Kirche, deren Name: Peter- und Paulskirche auf die früheren
Beziehungen zum Peterskloster deutet, eine Tochterkirche von Kühnhausen, ist