Schmira.
Tiefthal. — Tröchtelborn. — Urbich.
395
spätgothisch, mit spitzbogigen Fenstern und Thiiren, einem durch drei Seiten
eines Achtecks geschlossenen Chore, ohne Strebepfeiler. Der Bau ist 1510 begonnen,
wie aus der am Schiffe befindlichen, nicht ganz verständlichen Inschrift:
Anno . dm . cccccjx domica post mecö ] nis cotecaus prs tectl maria
inchoata
sich ergiebt. Doch ist der damalige Bau nur an die Stelle eines früheren getreten,
an welchen 1469 der noch vorhandene Thurm angebaut wurde. Denn dieser trägt
die Inschrift:
Anno dm m° cccc° lxix do Irans | mist(?mese) vnd thonras rose (Prost)
bvwe | meister worn d wart ange | haben disser thorm.
Eine flache Holzdecke bedeckt das Schiff, die so wie die Empore, die zu dieser
führende, bedeckte Aussentreppe und die italienische Haube, welche die Spitze
des Thurmes bildet, neu sind. Im übrigen hat dieser mit seinen schmalen vier-
eckigen Licbtöffnungen und Kaffgesims noch seine ursprüngliche Gestalt.
Die drei Glocken haben 1,07, 0,80 und 0,63 m Durchmesser. Die grösste ist
1810 von den Gebrüdern Lange in Erfurt, die mittlere 1728 von J. N. Sorber, die
kleinste 1853 von Benj. Sorge gegossen.
Tröchtelborn.
Evangelisches Kirchdorf, 15 km westlich von Erfurt, an der äussersten West-
grenze des Kreises, auf dem Südabhange der Alacher Höhe belegen, mit 414 Ein-
wohnern.
Aeltere Hamen sind Truhtitibrunno, Truchelborn, Tröckelburn, Truchtelborn
Trechtelburno.
Der Ort war ursprünglich ein Witzlebensches Afterlehn der Grafen von
Schwarzburg. Von der Witzlebenschen Familie gelangte er an den Ritter Dietrich
von Molsleben, der ihn 1351 mit dem Blutgerichte, Lehen, Gerechtigkeiten und
Freiheiten nebst dem Kirchenlehen an den Rath zu Erfurt verkaufte, Avelcher
Kauf von Friedrich und Tizel von Witzleben unter Verzicht auf alle ihre Rechte
bestätigt wurde, worauf 1357 die Grafen von Schwarzburg und der Graf Heinrich
von Hohnstein dem Rath einen Lehnbrief ertheilten.
Die dem heil. Bonifazius geweihte Kirche ist, was ihr Schiff betrifft, in den
Jahren 1604 und 1605 mit einem Kostenaufwande von 3200 Gulden, ausschliss]ich
der Orgel und der Kanzeldecke, neu gebaut; der Chorschluss wird durch drei
Seiten eines Achtecks gebildet. Der Taufstein ist gleichfalls aus dem 17. Jahrh.
Sonstiges architektonisch Intereressantes besitzt die Kirche nicht.
Der Thurm wurde durch den erwähnten Umbau nicht berührt und stammt
aus erheblich älterer Zeit.
Von den drei resp. 1,15, 0,95 und 0,68m weiten Glocken, ist die grössere
von J. N. Sorber 1729, mit dem Spruche: Spes mea in Christo, die mittlere 1822,
die kleine 1888 von Ulrich in Apolda gegossen.
Urbich.
Evangelisches Filialkirchdorf, 5 km ostsüdöstlich von Erfurt gelegen mit
135 Einwohnern.
Tiefthal. — Tröchtelborn. — Urbich.
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spätgothisch, mit spitzbogigen Fenstern und Thiiren, einem durch drei Seiten
eines Achtecks geschlossenen Chore, ohne Strebepfeiler. Der Bau ist 1510 begonnen,
wie aus der am Schiffe befindlichen, nicht ganz verständlichen Inschrift:
Anno . dm . cccccjx domica post mecö ] nis cotecaus prs tectl maria
inchoata
sich ergiebt. Doch ist der damalige Bau nur an die Stelle eines früheren getreten,
an welchen 1469 der noch vorhandene Thurm angebaut wurde. Denn dieser trägt
die Inschrift:
Anno dm m° cccc° lxix do Irans | mist(?mese) vnd thonras rose (Prost)
bvwe | meister worn d wart ange | haben disser thorm.
Eine flache Holzdecke bedeckt das Schiff, die so wie die Empore, die zu dieser
führende, bedeckte Aussentreppe und die italienische Haube, welche die Spitze
des Thurmes bildet, neu sind. Im übrigen hat dieser mit seinen schmalen vier-
eckigen Licbtöffnungen und Kaffgesims noch seine ursprüngliche Gestalt.
Die drei Glocken haben 1,07, 0,80 und 0,63 m Durchmesser. Die grösste ist
1810 von den Gebrüdern Lange in Erfurt, die mittlere 1728 von J. N. Sorber, die
kleinste 1853 von Benj. Sorge gegossen.
Tröchtelborn.
Evangelisches Kirchdorf, 15 km westlich von Erfurt, an der äussersten West-
grenze des Kreises, auf dem Südabhange der Alacher Höhe belegen, mit 414 Ein-
wohnern.
Aeltere Hamen sind Truhtitibrunno, Truchelborn, Tröckelburn, Truchtelborn
Trechtelburno.
Der Ort war ursprünglich ein Witzlebensches Afterlehn der Grafen von
Schwarzburg. Von der Witzlebenschen Familie gelangte er an den Ritter Dietrich
von Molsleben, der ihn 1351 mit dem Blutgerichte, Lehen, Gerechtigkeiten und
Freiheiten nebst dem Kirchenlehen an den Rath zu Erfurt verkaufte, Avelcher
Kauf von Friedrich und Tizel von Witzleben unter Verzicht auf alle ihre Rechte
bestätigt wurde, worauf 1357 die Grafen von Schwarzburg und der Graf Heinrich
von Hohnstein dem Rath einen Lehnbrief ertheilten.
Die dem heil. Bonifazius geweihte Kirche ist, was ihr Schiff betrifft, in den
Jahren 1604 und 1605 mit einem Kostenaufwande von 3200 Gulden, ausschliss]ich
der Orgel und der Kanzeldecke, neu gebaut; der Chorschluss wird durch drei
Seiten eines Achtecks gebildet. Der Taufstein ist gleichfalls aus dem 17. Jahrh.
Sonstiges architektonisch Intereressantes besitzt die Kirche nicht.
Der Thurm wurde durch den erwähnten Umbau nicht berührt und stammt
aus erheblich älterer Zeit.
Von den drei resp. 1,15, 0,95 und 0,68m weiten Glocken, ist die grössere
von J. N. Sorber 1729, mit dem Spruche: Spes mea in Christo, die mittlere 1822,
die kleine 1888 von Ulrich in Apolda gegossen.
Urbich.
Evangelisches Filialkirchdorf, 5 km ostsüdöstlich von Erfurt gelegen mit
135 Einwohnern.