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Bergner, Heinrich [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 24): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg — Halle a. d. S., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.25507#0229
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190

Kreis Naumburg.

im Preis. Die einfassenden Säulchen kommen aus einem Basament, gehen durch
die Pußplatte und im oberen Abschluß rechteckig gebogen in Astwerk über.
In dieser Umrahmung und mit frischer Bemalung hat das Werk wenigstens
dekorativen Reiz. Auf dem Schriftband steht: GVNTHEFP . DE . BVNAV .

DOCTOR . ET . DECANVS . OBI1T . PENVLA (paenultima) OCT . 1512.

54. Grabstein Günthers v. Griesheim und seiner Gemahlin Floriane Sophie
geh. v. Schwartzenfels von 1718 zeigt oben zwei Wappen, eine Schrifttafel vor
einem Vorhang, unten Herz, Anker und Kreuz, von Lorbeer durchflochten.
Vorzügliche Arbeit.

55. (neben Uta, jetzt abständig in der Evangelistenkapelle) Holzepitaph des
Dompropstes Christian von Uffel, f 1748 (Fig. 90). Ein Ölgemälde auf Kupfer,

sehr vergangen, zeigt den Verstor-
benen in tüchtiger lebensvoller Auf-
fassung. Der Rahmen ist eine jener
unbeschreiblichen Kompositionen aus
geschwungenem Gebälk, gebrochenen
Giebeln, Voluten, Muscheln, Urnen,
Gitterwerk und phantastischem Pflan-
zenornament, wie sie das Rokoko
zahlreich hervorbrachte, leicht und
graziös in Lindenholz geschnitzt, be-
malt und vergoldet. Hier freilich
sind die Voluten neben dem Schrift-
band und der untere Abschluß über
dem Muschelkonsol über die Maßen
plump.

Der Ostchor war sonach, die
Tumba Wichmanns abgerechnet, von
Grabmälern frei. Nur vor dem Hoch-
altar lag noch zu Ivaysers Zeiten der
Grabstein des Bischofs Eberhard
(Eppo, j 1078) mit der ringsumlaufen-
den Inschrift: III. NONAS MAN OBIIT
EBERHARDVS EPISCOPVS NAVM-
BVRG. Die Bildfläche war ausge-
hauen und mit Ziegelsteinen belegt.

In der Vorha 11 e. 56. Grab-
stein des Kanonikus Hermann von
Nollenberg, f 1499. Die Figur ist
sehr abgetreten, in Mantel mit be-
franster Mozetta, das Wappen an den
Fuß gelehnt, die Arme vor der Brust, in der Linken ein Buch. Ringsum die
Inschrift: Anno . iiifi . m°.crcc° . ntinflgffimo • nono - ök ... ii . meU . dpriliö
oliiit . umraliiliö . uir . im* . (jermatp . U . nolknki'glt . Ijujuö . crdie . mmJiiio

[f. fl. i. r.]. Die Lücke füllen die alten Kopien mit veneris iii (Freitag den
3. April) aus, Mitzschke vermutet richtig: die veneris XII. mensis aprilis.
 
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