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Aschersleben. Die St. Stephanskirche: Kanzel — Taufbecken — Denkmäler. 45

ist in acht Felder geteilt, die, von Strebepfeilern mit Fialen begrenzt, durch kreuz-
blumengekrönte Eselsrücken geschlossen werden. Die Eselsrücken tragen den
leeren Raum bis zum oberen Kranze ausfüllend, auf jeder Seite Stabverzierungen
in Gestalt gekuppelter gotischer Fenster. Der untere Kranz zwischen dem untern
Teile der Strebepfeiler ist mit kreisumzogenen Vierpässen geschmückt. In den
Feldern: 1. Kleine Kreuzigung, 2. bärtiger Mann, Geistlicher, Buch in der Rechten,
Griffel (?) in der Linken, 3. bärtiger Mann, Buch in der Rechten, 4. bärtiger Mann,

5. desgl. Buch in der Rechten, 6. desgl., 7. desgl., 8. Frau mit Salbbüchse
(Magdalena). Die zwischen schmalen Streifen rund herumlaufende Inschrift
lautet: flut crciuiicnt ft kpttfatuf fumt foluuf crit anno immun mWccctemt flratf
pr0 tltf ntrtgtltn(sic) krtramo. Auf dem Taufbeckenrande:

5 VII ^548 fjnh MAe: HANS Wipp ei DifRiv Dcchd rpmncqtuND istom da
YDK L^JAVVWPDHPh^^zbbNSAfVaeidL/VbAPC ^a/kvaPYlHw

Die letzte Hälfte der Inschrift ist nicht zu entziffern. Man könnte an die
Taufformel denken.

Das Taufbecken selbst, 1464 gegossen, ist die Arbeit eines tüchtigen Künstlers.
Die Figuren haben durchweg ausdrucksvolle, sorgfältig modellierte Gesichter; der
Faltenwurf ist einfach, aber natürlich; nur die Hände sind nicht besonders
durchgearbeitet. Die Träger der Kuppa zeigen dieselben Vorzüge naturwahrer
Darstellung.

IV. Denkmäler. A. Im Chor. 1. Kirchstuhl als Ehrengedächtnis des
Bürgermeisters Andreas Stockeibrandt und seiner Frau, an der Nordseite;
Holz. (Tafel YIII.) Zweiteilig auf Konsolen ruhend, Spätrenaissance, prächtige
Arbeit; Brüstung mit vorgelegten auf hohen wappengeschmückten Sockeln stehenden
Säulen, deren Schaft unten in der üblichen Weise der deutschen Renaissance
verziert ist; im ganzen sieben Säulen, drei vorn, je zwei an jeder Schmalseite; der
Architrav mit Zahnschnitt und ausladendem Gesims, ruht auf fünf Pfeilern von
quadratischem Querschnitt, deren Vorderseite mit flachaufliegenden Pilastern von
reicher Bildung belebt ist. Der untere Abschluß besteht vorn und an den Seiten
aus durchbrochenem Rankenwerk; Majuskel-Inschrift auf der hinteren Wand:

DN? ANDREAS

STOCKELBRANDT ANDREAE FILIUS ET HERES UNICUS NATUS | ANNO
1541 D. 21. NOVEMB. VIR EXIMIA PIETATE PRUDENTIA ET HUMANITATE
ORNATISSIMUS. CONSUL HUI? CIVITATIS VIGILANTISS. BONARUM
ARTIUM INGENIORUM (sic) FAUTOR BENIGNUS; ERGAQ3 PAUPERES
BENEFIC? EX VXORE MARGARETA | FILIA VIRI INTEGERRINI (sic) JONAE
LAIDEN SEN. DUCTA AO. 1562 MENS. OCTOB. PIEQ3 DEFUNCTA | AO.
1609 D. 9 MART. PROCREATIS TRIB? FILIAB?, ABSQUE HAEREDE
MASCULO. POSTREMUS SUI NOjMINIS ET STEMMATIS, EX HAC
MORTALI VITA PLACIDE DECESSIT D. 14. AUGUSTI AO. 1602 AETAJTIS 61.
CUIUS IN AMOREM, HONOREM ET PERPETUAM MEMORIAM, HAEREDES
El? AVO MATERNO, PARENTI ET SOCERO OPTIMO CHA|RISSIMQJ HOC
MONUMENTUM EXTRUI ET PROPTER LOCI | COMMODITATEM HIC

COLLOCARI CURAVERUNT.
 
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