Aschersleben. Das Nonnenkloster St. Marien: Geschichte.
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Güsten, Marsleben (wüst bei Quedlinburg), Bösenborn, Seedorf, Helfta bei Eisleben
und wenigstens Jahreszins hatte es zu beziehen in Drohndorf, Pölitz (wüst bei
Arnstadt), Bründel, Howenden (wüst bei Schackstedt) und den Zehnten in der
Flur von Ivleinschierstedt nördlich von der Wipper, und im Dorfe den Fleisch-
zehnten; in Aschersleben selbst 12 Hufen 6 Morgen, eine Mühle thu dem Worde
im AVestteile opidi Ascharie, einen Hopfenberg und einen Obstgarten sub antiquo
Castro, den Grafen Weingarten und Hopfengarten sub urbe veteri; den Jahreszins
von einer Breite beim Johannistore und Zinsgüter in der Neustadt.
Die Nonnen (wegen ihrer Tracht die grauen Schwestern genannt, das Kloster
deshalb als graues Kloster bezeichnet, so schon 1381 und 1430) standen denn
auch in der Stadt in besonderem Ansehen und mit dem Bürgern in bestem
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Reste des M ar i euKlosters .
Fig. 48.
Einvernehmen, im Gegensatz zu den Franziskaner-Mönchen. Doch auch über
sie brach das Verhängnis herein, als 1525 die „schwarzen Bauern11, die schon
Mehringen und Walbeck plünderten, sich der Stadt näherten. Die Nonnen
flüchteten mit ihrer Äbtissin in die Stadt, erst in die Terminei, dann in das von
den Mönchen verlassene Mönchskloster. Das so preisgegebene Kloster ward aber
dann von dem Gesindel der Vorstädte geplündert und verheert. Der Pöbel
drang mit Feuerbränden in die Kirche, warf die Glocken herunter, zer-
trümmerte die Orgel und ruhte nicht eher, als bis das Ganze ein Trümmer-
haufen war. Zum Glück ist das Archiv gerettet worden; auch Kostbarkeiten
wurden gerettet und nach Halle gebracht. Die Bemühungen, den Nonnen den
Wiederaufbau zu ermöglichen (man hatte 1526 den Konvent mit einer kleinen
Geldsumme bedacht), hatten keinen Erfolg. Die letzte Äbtissin, Eugenia, starb
1551 (oder Anfang 1552), 1558 kaufte der Rat nach Einwilligung des Erzbischofs
Sigismund von Magdeburg und Administrators von Halberstadt das Kloster, das
ihm schon 1553 für 6000 Goldgulden verpfändet war, völlig; 1559 begann man
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Güsten, Marsleben (wüst bei Quedlinburg), Bösenborn, Seedorf, Helfta bei Eisleben
und wenigstens Jahreszins hatte es zu beziehen in Drohndorf, Pölitz (wüst bei
Arnstadt), Bründel, Howenden (wüst bei Schackstedt) und den Zehnten in der
Flur von Ivleinschierstedt nördlich von der Wipper, und im Dorfe den Fleisch-
zehnten; in Aschersleben selbst 12 Hufen 6 Morgen, eine Mühle thu dem Worde
im AVestteile opidi Ascharie, einen Hopfenberg und einen Obstgarten sub antiquo
Castro, den Grafen Weingarten und Hopfengarten sub urbe veteri; den Jahreszins
von einer Breite beim Johannistore und Zinsgüter in der Neustadt.
Die Nonnen (wegen ihrer Tracht die grauen Schwestern genannt, das Kloster
deshalb als graues Kloster bezeichnet, so schon 1381 und 1430) standen denn
auch in der Stadt in besonderem Ansehen und mit dem Bürgern in bestem
K 1 o st e r k of.
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Fig. 48.
Einvernehmen, im Gegensatz zu den Franziskaner-Mönchen. Doch auch über
sie brach das Verhängnis herein, als 1525 die „schwarzen Bauern11, die schon
Mehringen und Walbeck plünderten, sich der Stadt näherten. Die Nonnen
flüchteten mit ihrer Äbtissin in die Stadt, erst in die Terminei, dann in das von
den Mönchen verlassene Mönchskloster. Das so preisgegebene Kloster ward aber
dann von dem Gesindel der Vorstädte geplündert und verheert. Der Pöbel
drang mit Feuerbränden in die Kirche, warf die Glocken herunter, zer-
trümmerte die Orgel und ruhte nicht eher, als bis das Ganze ein Trümmer-
haufen war. Zum Glück ist das Archiv gerettet worden; auch Kostbarkeiten
wurden gerettet und nach Halle gebracht. Die Bemühungen, den Nonnen den
Wiederaufbau zu ermöglichen (man hatte 1526 den Konvent mit einer kleinen
Geldsumme bedacht), hatten keinen Erfolg. Die letzte Äbtissin, Eugenia, starb
1551 (oder Anfang 1552), 1558 kaufte der Rat nach Einwilligung des Erzbischofs
Sigismund von Magdeburg und Administrators von Halberstadt das Kloster, das
ihm schon 1553 für 6000 Goldgulden verpfändet war, völlig; 1559 begann man